Globale Pflanzenvielfalt auf einen Blick
Forschende haben die Verteilung der globalen Pflanzenvielfalt rekonstruiert und daraus eine Weltkarte erstellt, die anzeigt, wie viele Pflanzenarten es wo gibt.
Die biologische Vielfalt ist Grundlage unserer Existenz. Doch sie ist bedroht. Weltweit stehen 26.500 Tier- und Pflanzenarten vor dem Aussterben. In Deutschland ist fast jede dritte Wildpflanze betroffen, darunter die bekannte Heilpflanze Arnika. Die Bundesregierung hat den Schutz der Artenvielfalt daher auf die politische Agenda gesetzt. Zum Erhalt und Schutz der Pflanzenvielfalt gibt es nun erstmals ein Werkzeug, das detaillierte Angaben dazu liefert, wie viele Pflanzenarten es in den verschieden Regionen der Erde gibt. Die Weltkarte der Pflanzenvielfalt wurden von einem internationalen Forschungsteam unter Leitung der Universität Göttingen erstellt.
Hotspots der Pflanzenvielfalt identifiziert
Über zehn Jahre haben die Forschenden Daten zur globalen Pflanzenwelt und deren Verteilung zusammengetragen. So entstand ein Datensatz, der insgesamt 830 regionale Floren und 300.000 Pflanzenarten enthält. Basierend auf diesem Datenschatz konnte das Team mithilfe Maschinellen Lernens sowie neuer Daten zur Pflanzenverbreitung die Beziehung zwischen Pflanzenvielfalt und Umweltbedingungen modellieren. Mithilfe der Modelle entstand eine Weltkarte, die vorhersagt, wie sich die Pflanzenvielfalt entlang von Umweltgradienten verändert. Zugleich können darüber globale Hotspots der Pflanzenvielfalt identifiziert werden.
Globale Vorhersagen zur Pflanzenvielfalt
Die höchste Pflanzenvielfalt wird demnach in ökologisch heterogenen tropischen Gebieten wie Mittelamerika, den Anden und Amazonien, Südostbrasilien, Teilen des tropischen Afrikas, Madagaskar, Südchina, Indochina und dem Malaiischen Archipel sowie in einigen mediterranen Regionen wie dem Kap von Afrika und Gebieten rund um das Mittelmeer vorhergesagt.
„Die globalen Vorhersagen zeigen in beispielloser Detailtreue und Genauigkeit, wie die Pflanzenvielfalt über unseren Planeten verteilt ist“, sagt Holger Kreft von der Arbeitsgruppe Biodiversität, Makroökologie und Biogeographie der Universität Göttingen. Und Dr. Patrick Weigelt von der Universität Göttingen ergänzt: „Zu wissen, wo eine bestimmte Anzahl von Arten unter den gegenwärtigen Bedingungen zu erwarten ist, ermöglicht uns, zukünftige Entwicklungen aufgrund von Veränderungen des Klimas und der Landnutzung abzuschätzen sowie die Auswirkungen von Übernutzung und eingeschleppten invasiven Arten zu erkennen.“
Solide Basis für Biodiversitätsmonitoring
Mit der Weltkarte haben die Forschenden eine solide Grundlage für ein groß angelegtes Biodiversitätsmonitoring und zur Erforschung des Ursprungs der Pflanzenvielfalt geschaffen. Sie liefern damit ein Werkzeug, um die weltweite Biodiversität zu bewerten und geeignete Schutzmaßnahmen zum Erhalt der Pflanzenvielfalt treffen zu können.
bb