Genom des Meersalats entziffert

Genom des Meersalats entziffert

Ein internationales Forscherteam unter Mitwirkung Jenaer Chemiker hat das Genom der marinen Großalge Ulva entschlüsselt. 

Thomas Wichard mit Ulva, deren Genom jetzt entschlüsselt wurde.
Thomas Wichard mit Ulva, deren Genom jetzt entschlüsselt wurde.

Algen werden wegen ihrer hochwertigen Inhaltsstoffe und ihres schnellen Wachstums längst als gesunde und nachhaltige Nahrungs- und Futtermittel geschätzt. Darüber hinaus werden sie zur Abwasserreinigung genutzt sowie als Quelle für neue medizinische Wirkstoffe und biobasierte Chemikalien. Mit der Entschlüsselung des Genoms der marinen Großalge „Ulva“ liefert ein internationales Forscherteam nun die Grundlage, um das vielfältige Potenzial des sogenannten Meersalates weiter auszuschöpfen.

Neue Einblicke in Entwicklung und Wachstum der Alge

An der Sequenzierung des Algen-Erbgutes waren auch Forscher der Friedrich-Schiller-Universität Jena beteiligt. Wie die Wissenschaftler im Fachjournal „Current Biology“ berichten, besteht das Ulva-Genom aus 98 Millionen Basenpaaren und 12.900 Genen. „Das entschlüsselte Genom des Meersalats ermöglicht uns neue Einblicke in entwicklungsbiologische Vorgänge und fördert unser Verständnis über Wachstum und Vermehrung der Alge. Gerade jetzt, da wir in Europa zunehmend Algen anbauen, ist es von großer wirtschaftlicher Bedeutung zu wissen, wie sie wachsen und sich vermehren“, sagt Thomas Wichard, einer der Co-Autoren der Studie.

Zusammenspiel von Algen und Bakterien im Blick 

Der Jenaer Chemiker erforscht seit Jahren das Zusammenspiel der Alge mit Bakterien, die für deren Entwicklung und Wachstum essenziell sind. „Ohne die richtigen Bakterien in der Nähe der Alge, entwickelt sich der Meersalat nur zu einem unvollständigen Zellhaufen“, sagt Wichard. Mit dem entschlüsselten Genom der marinen Großalge besitzen die Jenaer Forscher nun ein Handbuch, das ihnen helfen kann, die Ursachen biogeochemischer Zyklen an den Küsten zu erforschen, an denen Ulva durch die Produktion schwefelhaltiger Substanzen einen wesentlichen Anteil haben könnte. 

Die Arbeit der Forschergruppe um Wichard wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Sonderforschungsbereichs ChemBioSys seit Jahren unterstützt. Im Juli begann nun die zweite Förderperiode. Darin wollen die Forscher untersuchen, wie die Kommunikation zwischen den Organismen funktioniert. 

bb