Gatersleben: Richtfest für hochmoderne Pflanzenkulturhalle
Richtfest für die neue Pflanzenkulturhalle: Auf dem Gelände des IPK Gatersleben sollen künftig Pflanzen unter speziellen Umweltbedingungen heranwachsen und analysiert werden.
Der Rohbau des Gebäudes steht, die Stahlkonstruktion ist aufgestellt: Auf dem Gelände des Gaterslebener Leibniz-Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) war am 12. September Richtfest für die neue Pflanzenkulturhalle. Das 5 Millionen Euro schwere Projekt wird jeweils zur Hälfte vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und vom Land Sachsen-Anhalt finanziert. Die Halle ist Teil des bundesweiten Deutschen Pflanzen-Phänotypisierungs-Netzwerks (DPPN). Auf einer Fläche von knapp 1.000 Quadratmetern sollen hier zukünftig unter hochkontrollierten Umweltbedingungen Pflanzen wachsen und dabei genau beobachtet werden.
Mit dem Neubau der hochmodernen Pflanzenkulturhalle in Gatersleben wird die Voraussetzung für eine neue Generation der Pflanzenzuchtforschung gelegt. „Das IPK leistet erneut echte Pionierforschung. Wer die Ernährung einer rasant wachsenden Weltbevölkerung sichern will, der muss verstehen, wodurch die Widerstandsfähigkeit und der Ertrag von Nutzpflanzen beeinflusst werden“, sagte Sachsen-Anhalts Staatssekretärin für Wissenschaft und Wirtschaft Tamara Zieschang beim Richtfest. Die Politikerin erhofft sich davon nicht nur neue Impulse für Wissenschaftler, sondern ebenso für Industriepartner und Pflanzenzüchter aus dem In- und Ausland.
Deutschen Pflanzen-Phänotypisierungs-Netzwerkes
Das neue Forschungsgebäude in Sachsen-Anhalt ist Teil des Deutschen Pflanzen-Phänotypisierungs-Netzwerks (DPPN), dessen Aufbau vom Bund insgesamt . Im Großprojekt sollen Wissenschaftler mit Hilfe modernster Technik die Eigenschaften und Merkmale von Pflanzen, die sich im Verlauf des Wachstums durch die Ausprägung der Erbinformationen und die Einwirkung von Umwelteinflüssen herausbilden, erforschen. Gründungspartner des Netzwerkes sind neben dem IPK Gatersleben auch das Forschungszentrum Jülich sowie das Helmholtz-Zentrum München
Umweltbedingungen simuliert
In der neuen Pflanzenkulturhalle auf dem IPK Gelände sollen zukünftig unter kontrollierten Bedingungen nicht nur Pflanzen wachsen, sondern auch deren Eigenschaften automatisiert und genau erfasst werden. „Die Bedingungen, die im Feld vorliegen, können hier in kontrollierter Situation simuliert - und so natürlich jederzeit wiederholt - werden“, sagt Thomas Altmann, Abteilungsleiter für Molekulare Genetik am IPK. In den Hallen können dereinst Temperaturen von Null bis 45 Grad Celsius und sogar Wind nachgeahmt werden. Für Altmann und seine Kollegen bietet das die Möglichkeit, eine Vielzahl der in der Genbank des Instituts vorgehaltenen Kulturpflanzen auf deren Eigenschaften zu untersuchen und für eine Züchtung vorzubereiten. Von der Arbeit in den Zuchthallen versprechen sich die Gaterslebener Pflanzenforscher vor allem neue Erkenntnisse hinsichtlich der Beziehungen zwischen genetischen und phänotypischen Eigenschaften und deren Einfluss auf die Leistungsfähigkeit von Kulturpflanzen.