Forschende entwerfen Zukunftsbild der Agrarwirtschaft
Die Forschungskonsortien der Initiative „Agrarsysteme der Zukunft“ des Bundesforschungsministeriums haben ein Zukunftsbild der Agrarwirtschaft entworfen.
Für eine nachhaltige, ressourceneffiziente und anpassungsfähige Agrarproduktion sind neue Lösungsansätze gefragt. Wie solche innovativen Konzepte aussehen können, steht im Mittelpunkt der BMBF-Fördermaßnahme Agrarsysteme der Zukunft. Acht große Konsortien loten eine landwirtschaftliche Produktion aus, die in hohem Maße digitalisiert, automatisiert und vernetzt ist und die moderne Anbautechnologien klug miteinander kombiniert. Dabei verfolgen die Konsortien auch unkonventionelle Ansätze und arbeiten an alternativen Produktionssystemen vom ländlichen Raum bis hin zur Stadt.
Nun haben die acht Konsortien im Rahmen eines Visionsprozesses ein sogenanntes Zukunftsbild entworfen. Es ist Ergebnis von themenspezifischen Workshops, Statusseminaren sowie in interaktiven Dialog- und Fachkommunikationsveranstaltungen und hilft dabei, eine Roadmap für die anstehende Transformation der Landwirtschaft aufzusetzen.
Standortangepasste Vielfalt auf den Äckern
Fair und verlässlich, flexibel und resilient, in Stadt und Land, mit Mensch und Umwelt im Mittelpunkt: So lauten die Grundpfeiler des Zukunftsbildes, das „soziale, ökologische und ökonomische Aspekte […] entlang des gesamten Wertschöpfungskreises im Sinne einer nachhaltigen Bioökonomie integriert“. Anstelle einer reinen Ertragsfokussierung durch besonders lukrative Arten in Monokulturen wachsen in dieser Vision diversifizierte und standortangepasste Kulturen auf den Äckern. Bewirtschaftet werden sie mit Methoden der Präzisionslandwirtschaft und durch autonome Maschinen auf Grundlage der Daten von Sensoren im Feld wie im Erdorbit. Der Anbau erfolgt ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel.
Zukunftsbild der Agrarwirtschaft
Hier geht es direkt zur Beschreibung des Zukunftsbildes auf der Website der "Agrarsysteme der Zukunft"
Weiden statt Massentierhaltung im Stall
In der Viehzucht lösen Weiden mit virtuellen Zäunen die Massentierhaltung im Stall ab. Düngemittel basieren auf Nährstoffen, die aus Bioabfällen und häuslichem Abwasser zurückgewonnen werden, wodurch sich der Nährstoffkreislauf zwischen Stadt und Land schließt. Überhaupt kommt der Stadt mehr Bedeutung zu, denn hier erzeugen Indoor-Kultivierungssysteme regionale frische Nahrungsmittel. Darüber hinaus gibt es vielfältige Alternativen zu konventionellem tierischem Protein.
Geschlossene Kreisläufe
Die unterschiedlichen Produktionssysteme sollen so miteinander vernetzt sein, dass Energie- und Stoffkreisläufe geschlossen werden und die Landwirtschaft den Prinzipien einer nachhaltigen Bioökonomie folgt. Menschen in der Landwirtschaft tragen dadurch zu den gesamtgesellschaftlichen Nachhaltigkeitszielen bei und erleben zugleich eine Aufwertung ihres Berufes und ihrer Arbeitsbedingungen. Die Konsortien der Förderinitiative wollen ihre Projekte nun so ausrichten, dass sie darin die Umsetzung dieses Zukunftsbildes „systematisch forcieren“.
bl/pg