DNA-Check: Fischdetektive gesucht
Woher kommt der Fisch auf dem Teller? Antworten sollen Schülerinnen und Schüler im Rahmen einer DNA-Analyse finden. Das neue Citizen-Science-Projekt wird vom GEOMAR in Kiel koordiniert.
Ob Zander gebraten oder Lachs im Brötchen: Woher der Fisch kommt, ist für den Kunden meist nicht erkennbar. In küstennahen Regionen setzt der Verbraucher einfach voraus, dass der Fisch fangfrisch auf dem Teller landet. Die Realität sieht aber anders aus. Neun von zehn Fischen, die hierzulande auf den Speisekarten und an den Fischtheken angeboten werden, kommen Experten zufolge nicht aus heimischen Gewässern. Woher also kommt der Fisch und wie erkennt man, ob Zander und Co. aus nachhaltig befischtem Bestand kommen?
Schüler sammeln Fischproben für Forschung
Diese und weitere Fragen sollen junge „Fischdetektive“ im Rahmen eines Citizen-Science-Projektes zukünftig untersuchen. Für das vom GEOMAR Helmholz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel initiierte und koordiniere Schülerprojekt können sich ab April Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 16 Jahren auf der Webseite #fischdetektive bewerben. Die dreiwöchige bundesweite Kampagne startet am 8. Juni. In den darauffolgenden drei Wochen sollen die Fischdetektive losziehen, um Proben von Speisefischen zu gewinnen. Diese werden dann am GEOMAR mithilfe des sogenannten genetischen Barcodings untersucht, um ihrer Herkunft auf die Spur zu kommen. „Wir benötigen nur ganz kleine Gewebeproben, um Arten und Bestände mithilfe eines genetischen Fingerabdrucks im Molekularlabor des GEOMAR zu identifizieren“, erläutert Projektkoordinatorin Anna Bockelmann. Die Forscher hoffen auf diesem Weg, mehr als 1000 Proben zu erhalten. „Das wäre zehnmal so viel wie in bisherigen Studien; nur mithilfe der Bürgerforschung können in kurzer Zeit so viele Proben gewonnen werden“, betont Bockelmann.
Mitmach-Projekt #fischdetektive
Die Aktion #fischdetektive ist ein Bürgerforschungsprojekt im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2016*17 - Meere und Ozeane. Jugendliche können sich ab April über die Website anmelden. Die Proben werden im Juni gesammelt.
Das neue „Citizen Science“-Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2016*17 Meere und Ozeane gefördert. Darin stehen die Erforschung, der Schutz und die nachhaltige Nutzung des bedrohten Ökosystems im Fokus und das Ziel, die Menschen auch über konkrete Bürgerprojekten wie "Fischdetektive" für das Thema zu sensibilisieren. "Wir möchten mit diesem Projekt einen Beitrag leisten, der Kinder- und Jugendlichen hilft, zu mündigen Verbrauchern zu werden“, hofft Anna Bockelmann. Anlässlich des Projektauftaktes „Fischdetektive“ werden Wissenschaftler am 23. und 24. Februar am GEOMAR über die Erfolge derartiger Bürgerforschungsprojekte diskutieren.
bb