CUBES Circle: Forschungsrohbau vorgestellt
Der Bau der Forschungsanlage CUBES Circle hat eine wichtige Etappe genommen: Auf dem Campus Dahlem der HU Berlin wurde jetzt der Rohbau präsentiert. Im Herbst soll das Kreislaufsystem zur urbanen Lebensmittelproduktion fertig sein.
Wie sieht die Lebensmittelproduktion der Zukunft aus? In den Städten leben schon heute mehr Menschen als auf dem Land. Das Gros der Nahrungsmittel wird jedoch im ländlichen Raum produziert. Auf Grund des Klimawandels gibt aber immer weniger Flächen, die sich für den Anbau von Nahrungsmitteln eignen. Im Verbundprojekt CUBES Circle arbeiten Forschende seit Jahren an einer Alternative. Ihre Vision ist es, Nahrungsmittel „in miteinander verbundenen, kommunizierenden und standardisierten Produktionsmodulen“, sogenannten CUBES, zu produzieren – und zwar dort, wo sie konsumiert werden – in der Stadt.
Nahrungsmittelproduktion in der Stadt neu definieren
Am 14. April wurde nun das Gebäude der neuen Forschungsanlage CUBES Circle auf dem Dahlemer Campus der Humboldt-Universität zu Berlin in der Lentzeallee feierlich eröffnet. Unter den Gästen der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Stefan Müller. „Unsere Weltgemeinschaft steht vor der großen Herausforderung, zukünftig bis zu zehn Milliarden Menschen mit gesunden Nahrungsmitteln zuverlässig zu versorgen, während immer mehr Menschen in Städten leben werden“, sagt Projektleiter Christian Ulrichs vom Albrecht-Daniel-Thaer Institut der Humboldt-Universität zu Berlin und Sprecher des Verbundvorhabens. „Das kann uns nur gelingen, wenn wir die Nahrungsmittelproduktion in urbanen Räumen neu definieren und in einen Kreislaufprozess überführen, wo Reststoffe, Abwärme und Abwasser zu Zutaten qualitativ hochwertiger und frischer Nahrungsmittel werden.“
Pflanzen, Fische und Insekten im Kreislauf produzieren
Die Forschungsanlage ist weltweit einmalig. Hier soll die Produktion von Lebensmitteln über drei verschiedene Stufen der Nahrungskette, konkret der Pflanzen, Fische und Insekten, erprobt werden. Die einzelnen Produktionseinheiten sollen in sogenannten Cubes etabliert werden, die stapelbar, genormt und miteinander vernetzt sind und idealerweise im geschlossenen Kreislaufsystem ohne Emissionen und Abfallstoffe arbeiten.
Forschungslabor bis Herbst fertiggestellt
„Der Kreislauf der drei Module wurde bereits erfolgreich simuliert“, berichtet Dieter Simon von der Humboldt-Universität zu Berlin im Gespräch mit bioökonomie.de. Denn noch ist das Gebäude nicht komplett. Die drei CUBES – Fisch, Pflanze, und Insekt, müssen noch integriert und vernetzt werden. Doch die Arbeiten laufen auf Hochtouren: Mit dem Bau des Pflanzen-CUBES in Form eines Gewächshauses auf dem Dach des neuen Forschungsgebäudes wird Simon zufolge noch im April begonnen. „Bis Herbst sollen alle Produktionsmodule integriert und in einem geschlossenen Kreislaufsystem miteinander agieren“, sagt Simon.
Die Forschungsanlage ist ein Ergebnis des Konsortiums CUBES Circle, das im Rahmen der „Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030“ in der Förderlinie „Agrarsysteme der Zukunft“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung seit 2019 über fünf Jahre mit insgesamt 7,9 Mio. Euro gefördert wird. An dem Verbundprojekt sind neben der Humboldt-Universität beteiligt: Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, Technische Universität Berlin, Technische Universität Braunschweig, Technische Universität Chemnitz, Hochschule Geisenheim University, Julius-Kühn-Institut sowie die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.
bb