Bündnis für Kartoffelzüchtungsforschung

Bündnis für Kartoffelzüchtungsforschung

Das Leibniz Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) und das Julius Kühn-Institut (JKI) bündeln ihre Expertise zur Kartoffelforschung, um die genetischen Ressourcen der bedeutenden Nahrungspflanze zu heben.

Verschiedene Kartoffelsorten in Verkaufsboxen
Mehr als 5.000 Kartoffelsorten gibt es weltweit.

Die Kartoffel ist nach Weizen, Reis und Mais die viertwichtigste Nutzpflanze auf der Welt. Zwar gibt es weltweit rund 5.000 Kartoffel-Sorten, doch nur wenige eng Verwandte dominieren den Anbau, was die Pflanze anfällig für Schädlinge macht. Mit Blick auf den Klimawandel wird die Züchtung neuer resistenter Kartoffelsorten daher immer wichtiger.  Mit dem Ziel, die Kartoffelforschung zu stärken, werden künftig das Leibniz Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) und das Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI) ihre Zusammenarbeit intensivieren.

Kartoffenforschung international sichtbar machen

Am Standort des JKI in Groß Lüsewitz in Mecklenburg-Vorpommern wurde dafür die gemeinsame Arbeitsgruppe „Quantitative Genetik und Zuchtmethodik der Kartoffel“ etabliert. Unter der Leitung von Delphine Van Inghelandt will das Team „die Kartoffelforschung am Standort Groß Lüsewitz für beide Institutionen, IPK und JKI, nachhaltig international sichtbarer zu machen“.

„Ziel der neuen Arbeitsgruppe ist es, unter Nutzung der am JKI-Institut in Groß Lüsewitz vorhandenen quantitativ-genetischen Expertise Konzepte zur Identifikation und Charakterisierung positiver Allele und Allelkombinationen in genetischen Ressourcen der Kartoffel zu entwickeln und diese dann optimal in der Züchtung zu nutzen. Es geht darum, den in den genetischen Ressourcen versteckten Schatz zu heben und danach der Kartoffelzüchtung zugänglich zu machen“, verkünden die beiden Institute.

Fortschritte der Genomanalyse nutzen

„Wir erhoffen uns, dass mit der Einrichtung der neuen Arbeitsgruppe die umfangreichen genetischen Ressourcen der Bundeszentrale Ex-situ-Genbank am IPK einen innovativen Anschluss an die moderne Kartoffelzüchtungsforschung finden werden“, sagte der Leiter der Abteilung „Genbank“ am IPK, Nils Stein. Hier setzt der Forscher vor allem auf die Fortschritte auf dem Gebiet der Genomanalyse von Kartoffeln. „So entstehen neue Perspektiven für die Forschung und Züchtung dieser bedeutenden Kulturart. Insbesondere im Bereich der Charakterisierung und Nutzung genetischer Ressourcen entwickeln sich neue Potenziale.“

Die Züchtungsforschung an Kartoffeln hat am JKI-Standort in Groß Lüsewitz eine lange Tradition. „Umso mehr freut es mich, dass es nun gelungen ist, zwischen dem JKI und dem IPK, also einer Ressortforschungseinrichtung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft und einem Leibniz-Institut, eine gemeinsame Arbeitsgruppe zu gründen, welche durch den Fokus auf quantitative Genomik in der Nutzung genetischer Ressourcen, die Forschungsaktivitäten am Standort bündelt, erweitert und internationaler sichtbar macht“, sagt JKI-Präsident Frank Ordon.

Genbank mit mehr als 6.300 Wild- und Kulturkartoffeln

Mit der Bundeszentrale Ex-situ-Genbank unterhält das JKI in Groß Lüsewitz zudem eine Datenbank mit mehr als 6.300 Mustern von Wild- und Kulturkartoffeln. Auf diese Infrastruktur kann die gemeinsame Arbeitsgruppe von JKI und IPK jetzt zurückgreifen, um eine „international kompetitive Kartoffelzüchtungsforschung zu etablieren“.

„Für das IPK ist die Einrichtung dieser gemeinsamen Arbeitsgruppe mit dem JKI von großer strategischer Bedeutung. Zum einen legen wir die komplementären biologischen und technischen Ressourcen beider Institute in eine Hand, um neue Forschungsimpulse zu setzen, und zum anderen verschmelzen wir mit dieser Besetzung die Forschungsnetzwerke beider Institute, um die Brücke zwischen Grundlagen- und angewandter Forschung zu stärken“, sagte Nicolaus von Wirén, geschäftsführender Direktor des IPK.

bb