Brachflächen fördern die Vogelvielfalt

Brachflächen fördern die Vogelvielfalt

Eine Studie zeigt, wie Brachflächen am wirkungsvollsten angelegt werden sollten, um die Artenvielfalt zu stärken.

Grauammer in einer Blumenwiese
Eine Grauammer ist auf einer Brachfläche auf Nahrungssuche.

Den meisten Nutzen für eine vielfältige Vogelwelt haben Brachen in Agrarlandschaften von mittlerer Komplexität. Zu diesem Ergebnis kommt eine neunjährige Studie des Thünen-Instituts, des Dachverbands Deutscher Avifaunisten und der Universität Göttingen. Die Forschenden hatten Zusammenhänge zwischen dem Anteil von Brachen und dem Vorkommen von Agrarvögeln ausgewertet.

Landschaftskomplexität als wichtige Größe

Brachen gelten generell als förderlich für die Artenvielfalt und als Gegenmaßnahme, um dem Artenschwund in der industriellen Landwirtschaft entgegenzuwirken. Unklar war jedoch, welche Art von Brachen in welchem landschaftlichen Kontext besonders wirkungsvoll sind. Anhand des bundesweiten Monitorings häufiger Brutvögel und Daten aus der Agrarstatistik konnten die Projektbeteiligten diese Frage nun beantworten.

Als wesentlicher Faktor erwies sich die Komplexität der Agrarlandschaft. Darunter verstehen Fachleute wie stark sich Felder mit Gehölzstrukturen wie Hecken oder Waldränder abwechseln. Der stärkste Nutzen für die Vogelwelt zeigte sich demnach bei Brachen, die in Agrarlandschaften mittlerer struktureller Komplexität angelegt wurden. Gemeint sind damit in Deutschland Flächen, bei denen die mittlere Dichte der Grenzlinien zwischen Acker und Gehölzen bei 65 Metern pro Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche liegt.

Mehr Brachflächen wiederherstellen

„Mit unseren Untersuchungen konnten wir Regionen identifizieren, wo Brachflächen vorzugsweise angelegt werden sollten, um die größte Wirkung zu entfalten“, resümiert Studienkoordinator Sebastian Klimek vom Thünen-Institut für Biodiversität. Die Konsequenz dieser Erkenntnis bringt sein Kollege Johannes Kamp von der Universität Göttingen auf den Punkt: „Um bundesweit rückläufige Bestandsentwicklungen von Agrarvögeln aufzuhalten, ist es erforderlich, einen Mindestanteil von Brachen in der Agrarlandschaft zu erhalten.“

Brachenflächen waren in der EU infolge der Gemeinsamen Agrarpolitik seit den 2000er Jahren stark rückläufig, und mit ihnen die Brutplätze und Nahrungsangebote für Agrarvögel. Ab 2015 führte das sogenannte Greening der überarbeiteten Gemeinsamen Agrarpolitik zu einer leichten Erholung, ohne jedoch in Deutschland den früheren Flächenanteil der Brachen wiederherzustellen. Seit diesem Jahr sieht die Gemeinsame Agrarpolitik vor, dass Betriebe 4% ihrer Ackerflächen stilllegen müssen.

Das Projekt „Monitoring der biologischen Vielfalt in Agrarlandschaften“ wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert. Die zugehörige Studie ist im Fachmagazin „Journal of Applied Ecology“ erschienen.

bl