Biodiversität im Wandel erforschen
Die Naturkundemuseen Bonn und Hamburg wollen ein gemeinsames Leibniz-Institut für die Analyse des Biodiversitätswandels gründen. Rückenwind kommt vom Wissenschaftsrat.
Das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig – Leibniz-Institut für Biodiversität (ZFMK) der Tiere und das Centrum für Naturkunde der Universität Hamburg (CeNak), haben die nächste Stufe im Aufbau eines Leibniz-Instituts für die Analyse des Biodiversitätswandel (LIB) mit Standorten in Bonn und Hamburg genommen. In einer öffentlichen Stellungnahme hat sich der Wissenschaftsrat positiv zu diesem Konzept geäußert und empfiehlt dessen Umsetzung. Die endgültige Entscheidung über die Einrichtung eines LIB wird im Frühjahr 2020 in der gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) getroffen.
Biodiversitätswandel verstehen
Gerade angesichts des Klimawandels ist die Frage nach den Ursachen für den Biodiversitätswandel und der Entwicklung von Handlungsstrategien hochaktuell und von großer gesellschaftlicher Bedeutung. Mit ZFMK und CeNak könnten nach Ansicht des Wissenschaftsrats zwei forschungsstarke Partner zusammenkommen, deren wertvolle zoologische Sammlungen einander ideal ergänzen. Da in Deutschland und international an vielen Stellen zur Biodiversität geforscht wird, empfiehlt der Wissenschaftsrat den beiden Partnereinrichtungen, das Profil des geplanten gemeinsamen Instituts weiter zu schärfen und eng mit anderen Forschungseinrichtungen zusammen zu arbeiten.
Zwei starke Forschungspartner kommen zusammen
Im Juni 2018 hatte bereits der Senat der Leibniz-Gemeinschaft zu der großen gesellschaftlichen wie auch wissenschaftlichen Bedeutung der naturkundlichen Forschungsmuseen Stellung bezogen und deren Stärkung begrüßt. Durch die positive Stellungnahme des Wissenschaftsrates ist nun ein weiterer, wichtiger Meilenstein erreicht worden. „Sollte diese strategische Erweiterung gelingen, eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten der Erforschung des Biodiversitätswandels und des Wissenstransfers sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene“, erläutert Bernhard Misof, kommissarischer Direktor des ZFMK.
„Mit Spannung erwarten wir nun den letzten Meilenstein – die Entscheidung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern“, freut sich Matthias Glaubrecht, der Wissenschaftliche Direktor des CeNaks, über den Fortschritt der Entwicklungen. „Das positive Votum bringt uns auch einen entscheidenden Schritt weiter auf dem Weg zu einem „Evolutioneum“, einem neuen naturkundlichen Forschungsmuseum für Hamburg.“
Hamburg plant Neubau für das Evolutioneum
Als Fenster der Wissenschaft soll das „Evolutioneum“ in der Metropole Hamburg und darüber hinaus die Rolle des Menschen als zunehmend wichtiger Einflussfaktor auf der Erde buchstäblich begreifbar machen. Für und das Evolutioneum und damit den Hamburger Standort des LIB hat die Hansestadt Hamburg einen Neubau in Aussicht gestellt.
Der Wissenschaftsrat begrüßt in seiner Stellungnahme das Hamburger Bauvorhaben ausdrücklich. Das Gremium hatte in der Vergangenheit bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass die zoologischen Sammlungen Hamburgs völlig unzureichend untergebracht sind und dies zu schweren Schäden und Verlusten an den Sammlungsbeständen führen könne.
bl/pg