Abwehrkräfte der Pflanze nutzen

Abwehrkräfte der Pflanze nutzen

Ein neues Forscherkonsortium will die natürlichen Abwehrkräfte von Weizen erkunden, um die Pflanze gezielt vor Krankheiten und Schädlingsbefall schützen zu können.

Mit Hilfe selbst gebildeter organischer Substanzen kann Weizen sich besser gegen Hitze- oder Überflutungsstress schützen.
Mit Hilfe selbst gebildeter organischer Substanzen kann Weizen sich besser gegen Hitze- oder Überflutungsstress schützen

Hitze und Dürre haben Landwirten im vergangenen Sommer vielerorts zugesetzt und enorme Verluste bei der Ernte beschert. Der Schaden, der den Landwirten entstand, wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft auf 770 Mio. Euro geschätzt.
Das Problem: Pflanzen sind infolge extremer Witterungen anfälliger für Krankheiten und Schädlingsbefall. Dadurch ist auch die Weizenproduktion in Deutschland und weiten Teilen Europas gefährdet.  

Im Projekt VolCorn will ein Konsortium aus vier außeruniversitären Forschungsinstituten daher die natürlichen Abwehrkräfte des Weizens ergründen und gezielt nutzen. Das Vorhaben wird mit rund einer Million Euro von der Leibniz-Gemeinschaft gefördert und vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) koordiniert.

Interaktion von Pflanze und Mikrobiota im Blick

Das Augenmerk der Forscher richtet sich dabei auf die Mikrobengemeinschaft in und auf der Pflanze. Dahinter verbirgt sich der Ansatz, dass ähnlich wie beim Menschen, die Mikrobiota auch Pflanzen bei klimabedingtem Stress vor Krankheiten oder Schädlingsbefall schützen kann. Das Team ist überzeugt, dass die Mikroben das Immunsystem der Pflanzen und deren Nährstoffversorgung verbessern, denn sie interagieren mit flüchtigen organischen Substanzen, sogenannten Volatile Organic Compounds (VOCs), welche die Pflanze selbst bildet.

Mikroben gezielt für die Weizenzucht nutzen 

In den kommenden drei Jahren will das Team nun all jene Substanzen identifizieren, die beim Zusammenspiel von Pflanze und Mikrobiota gebildet werden, um sich vor klimabedingtem Stress zu schützen. „Wenn es uns gelingt, diese VOCs zu identifizieren, dann könnte man neue Weizensorten züchten und Mikroben gezielt einsetzen, die in bestimmten Wachstumsphasen besonders viel davon produzieren. Somit wären die Pflanzen klimaresistenter und die Erträge würden auch in Zukunft stabil bleiben“, sagt Steffen Kolb, Koordinator des Projektes am ZALF.

bb