Erbgut von Fledermaus und Fisch entschlüsselt

Erbgut von Fledermaus und Fisch entschlüsselt

Dresdner Forscher haben im Rahmen des internationalen Wirbeltiergenomprojektes das Erbgut eines Buntbarsches sowie der Fledermausart Hufeisennase entziffert.

Dresdner Molekularbiologen haben die Genome von Wirbeltieren entziffert, darunter das Erbgut der Großen Hufeisennasen-Fledermaus.

Das internationale Projekt zu Wirbeltiergenomen „Vertebrate Genomes Project" (VGP) hat 15 neue Referenzgenome veröffentlicht.  Zwei davon, das Genom der Hufeisennasen-Fledermaus und das des Buntbarsches, wurden am Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden entziffert.

Genome von 66.000 Wirbeltierarten

Ziel des VGP ist es, qualitativ hochwertige, nahezu fehlerfreie und vollständige Genome aller 66.000 Wirbeltierarten der Erde aus allen fünf Klassen von Wirbeltieren (Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische) zu erstellen. Daran arbeiten momentan drei internationale Forscherteams in den USA, Großbritannien und in Dresden. Die VGP-Genome sollen in Zukunft zu den wichtigsten Referenzquellen für diese Spezies werden und sind in einer öffentlich zugänglichen, digitalen Bibliothek für Genome, der „Genom-Arche", gespeichert.

Dresdner Forscher ermöglichen genaue Zuordnung

Die Dresdner Molekuarbiologen sowie die Bioinformatiker am Zentrum für Systembiologie Dresden (CSBD) sequenzierten in der ersten Phase des VGP-Projekts vor allem Fledermäuse und Fische. Als Mitglied des DRESDEN-concept Genome Center (DCGC) konnte das Team seine Erfahrungen zu verschiedenen „Long-read“-Sequenzierungstechnologien einbringen. Längere Sequenzstücke sind wichtig, da diese die sich wiederholenden Teile im Genom überspannen können und damit eine eindeutige Zuordnung erlauben. Das Dresdner Sequenzierungszentrum unter der Leitung von Eugene Myers entzifferte so zwei wichtige Genome: das der Großen Hufeisennase und das des Buntbarsches.

Diese und 13 weitere Mitte September vorgestellten Genome sind die bisher vollständigsten ihrer Spezies. Darunter sind auch jene von stark gefährdeten Arten wie dem Schnabeltier und dem Kakapo, einer Papageienart. In Dresden werden in Zukunft etwa 10% bis 20% der VGP-Arten sequenziert. 

ml/jmr