Deutscher Innovationspreis für zwei Biotech-Unternehmen

Deutscher Innovationspreis für zwei Biotech-Unternehmen

In zwei von drei Kategorien des Deutschen Innovationspreises haben diesmal Biotech-Unternehmen gepunktet: Die Berliner Krebsdiagnostik-Firma Alacris und der Bioanalytikspezialist Dynamic Biosensors aus Martinsried.

Gleich zwei Biotech-Firmen räumten den Deutschen Innovationspreis ab.
Gleich zwei Biotech-Firmen räumten den Deutschen Innovationspreis ab.

Beim Deutschen Innovationspreis sind diesmal gleich zwei Biotechnologie-Firmen ausgezeichnet worden. Die auf die bioinformatische Analyse von Krebspatientendaten spezialisierte Firma Alacris Theranostics aus Berlin punktete in der Kategorie für mittelständische Unternehmen. Das auf Messmethoden für Biomoleküle spezialisierte Münchner Unternehmen Dynamic Biosensors sicherte sich den Preis in der Kategorie Start-ups. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat beide Biotech-Unternehmen in ihren Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten unterstützt.

Mit dem auf Erkenntnissen der Systembiologie aufbauenden Simulationsprogramm Modcell konnte das Berliner Unternehmen Alacris die Jury überzeugen. Der Krebsspezialist wurde in der Kategorie „mittelständisches Unternehmen“ ausgezeichnet. Das individualisierte Modellierungsverfahren Modcell sagt auf der Grundlage einer detaillierten Analyse des Tumorgenoms und der gestörten Signalwege mögliche Wirkungen und Nebenwirkungen einer Therapie voraus. Damit unterstützt es den Arzt bei der Auswahl einer optimalen Therapie. Seit 2014 ist das Modell im Rahmen einer dreijährigen klinischen Studie an 30 Hautkrebspatienten im Einsatz. Zusätzlich kann das System für die Identifizierung von Biomarkern und die Wirkstoffforschung eingesetzt werden. Das Bundesforschungsministerium unterstützt die Erprobung und die Validierung des Systems im Rahmen des Systembiologie-Verbundprojektes „Treat20plus“ mit mehr als 3 Millionen Euro.

GO-Bio-Gründerteam bestes Start-up

In der Kategorie Start-up waren die Experten der Jury von der bioanalytischen Technologie von Dynamic Biosensors aus Martinsried überzeugt. Das Unternehmen hat basierend auf der hauseigenen Swichsense-Technologieplattform einen besonders empfindlichen Biochip entwickelt. Er kombiniert erstmals die Vorteile eines Chip-basierten Oberflächensensors mit einer dynamischen Messmethode. Möglich macht das eine Oberfläche mit definierten Fängermolekülen und ein sensitives Analysesystem. Das Gerät ist so empfindlich, dass sich selbst kleinste Änderungen, etwa durch Bindung eines Analyten, nachweisen lassen. Dabei werden nicht nur Bindungsaffinität und -kinetik bestimmt, sondern zusätzlich Informationen zu Konformationsänderungen oder zur Bildung von Aggregaten gemessen. Das Team von Dynamic Biosensors gehört zu den , mit dem das BMBF Gründerteams aus den Lebenswissenschaften fördert. Aus zwei GO-Bio-Förderphasen stehen dem Unternehmen aus Martinsried mehr als 4 Millionen Euro zur Verfügung.

Preis zum sechsten Mal vergeben

In der Kategorie „Großunternehmen“ wurde die Merck KGaA ausgezeichnet. Ausschlaggebend war diesmal jedoch nicht die Biotech- sondern die Flüssigkristall-Sparte. Sie hatte besonders effiziente Kristalle entwickelt, mit der sich der Stromverbrauch um 30 Prozent senken lassen kann. Der Deutsche Innovationspreis ist eine Initiative von Accenture, EnBW, Evonik und der Wirtschaftswoche. Er wird in diesem Jahr zum sechsten Mal an Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland verliehen.