Agrarwirtschaft wissensbasiert ausrichten

Agrarwirtschaft wissensbasiert ausrichten

Der Zentralausschuss der Deutschen Landwirtschaft hat Maßnahmen formuliert, um die Agrar- und Ernährungsforschung für die Zukunft fit zu machen.

Forschung in Agrar-und Ernährungswirtschaft ausbauen
Landwirtschaftsexperten fordern eine wissensbasiert unf leistungsfährige Agrar-und Ernährungsforschung für die Zukunft.

Die Landwirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Klimawandel, schwindende Anbauflächen, Ressourcenknappheit, aber auch Digitalisierung und Big Data sind Themen, die zukünftige Entwicklungen im Blick haben müssen. In einem Positionspapier macht sich der Zentralausschuss der Deutschen Landwirtschaft (ZdL) daher für eine Neuausrichtung der Branche hin zu einer leistungsfähigen und wissensbasierten Agrar- und Ernährungsforschung stark. Dabei setzen die Autoren auf eine interdisziplinäre, praxisorientierte und internationale Ausrichtung. Das Papier wurde im Initiativkreis Agrar- und Ernährungsforschung gemeinsam mit den Verbänden des ZdL und der Agrarwirtschaft, Vertretern der Universitäten, Fachhochschulen sowie den Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie für Bildung und Forschung (BMBF) als auch den Ressortforschungsanstalten des Bundes erarbeitet.

Ressourceneffizenz durch praxisnahe Forschung verbessern

Die Autoren sehen eine verbesserte Ressourceneffizenz, sowohl für den ökologischen als auch konventionellen Landbau, als das zentrale Ziel für die Zukunft. Dafür müssten Technologien praxisnah entwickelt werden, und mann müsse sich noch mehr am praktischen Nutzen orientieren. Außerdem käme „in Zeiten rasant fortschreitender Digitalisierung und schnellen technischen Fortschritts dem Expertisetransfer zwischen den Disziplinen und seiner Nutzbarmachung für die Agrar- und Ernährungswirtschaft eine hohe Bedeutung zu“, heißt es in dem Positionspapier.

Neue Akzente setzen und fördern 

Darüber hinaus gehen die Autoren explizit auf die Herausforderungen in der Pflanzenbau-, Tier- , landwirtschaftlichen und Verbraucherforschung ein. Sie kommen zu dem Schluss: Bund, Länder und Forschungseinrichtungen müssten hier gemeinsam mit der Landwirtschaft neue Akzente setzen und durch „gesteuerten Mitteleinsatz“ unterstützen, um den Agrarforschungsstandort Deutschland zukunftsfähig zu gestalten.

Mehr Sensortechnik für die Pflanzenproduktion

Hinsichtlich der Züchtung von Kulturpflanzen sei die Forschung vor allem hinsichtlich auf Pflanzeninhaltsstoffe, Mehrfach- und Kaskadennutzung, Kohlenstoffbindungswirkung, Ökoeffizienz, Resistenzen und insbesondere Wirtschaftlichkeit weiterzuentwickeln. Eine Triebfeder zur Optimierung der ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit in der Pflanzenproduktion sehen die Autoren in der Weiterentwicklung der Sensortechnik. 

Nutztierhaltung besser messbar machen

Auch in der Nutztierforschung wird auf ein enges Zusammenspiel von Praxis und Forschung gesetzt. Unter Berücksichtigung von Verbrauchererwartungen, Tierwohl, Umweltwirkungen, Wettbewerbsfähigkeit sowie Lebensmittelqualität und -sicherheit müsste die Nutztierhaltung besser messbar gemacht werden, heißt es. Bei der landwirtschaftlichen Forschung wird ebenfalls auf eine Weiterentwicklung von Sensortechnik, elektrischen Antrieben oder Standardschnittstellen zwischen den Maschinen vorgeschlagen und dabei das große Potenzial von Digitalisierung und Robotik in der Landwirtschaft betont.

Verbraucherkompetenz stärken

Bei der Verbraucherforschung fordern die Autoren neue Wege, um die Entscheidungskompetenz der Verbraucher zu stärken und das Wissen um deren Ernährungsgewohnheiten und Erwartungen zu nutzen. „In diesem Zusammenhang ist es auch eine forschungspolitische Aufgabe, die Verschwendung und Verluste von Lebensmitteln deutlich zu verringern“, schreiben die Autoren. Auch in punkto Kommunikation sind demnach neue strategische Ansätze gefragt.

bb