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Die Bioökonomie steht vor der Hausforderung, biobasierte Produkte zu entwickeln, deren Herstellung nicht die Nahrungsmittelproduktion gefährdet. Die Nutzung von Rest- und Abfallstoffen aus der Land- und Forstwirtschaft ist daher ein vielversprechender Lösungsansatz, denn die Biomasse ist in großen Mengen verfügbar. Forscher schätzen, dass in der EU jährlich etwa 180 Millionen Tonnen allein an Baumrinde, Stroh und Nussschalen anfallen, die jedoch noch nicht effektiv genutzt werden. Ein Grund: Die Fraktionierung von Lignocellulose in ihre Hauptbestandteile ist noch ineffizient. Ein europäisches Forscherkonsortium will das ändern. 

Neue Prozesse für Lignocellulose-Bioraffinerien

Das Projekt „UNRAVEL“, das im Juli 2018 gestartet ist, will in den kommenden vier Jahren nachhaltige Prozesse für eine innovative Lignocellulose-Bioraffinerie entwickeln und deren Wirtschaftlichkeit nachweisen. Ziel ist es, die Umwandlung des pflanzlichen Ausgangsstoffes so effektiv zu machen, dass sich deren Nutzung für Biokraftstoffe, Plattformchemikalien und nachhaltige Baumaterialien auch wirtschaftlich rechnet. Das Vorhaben wird vom Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse CBP in Leuna koordiniert und vom europäischen BBI JU (Bio Based Industries Joint Undertaking) im Rahmen des EU-Programms für Forschung und Innovation „Horizont 2020“ mit 3,6 Mio. Euro gefördert. Daran beteiligt sind Forschungsorganisationen, KMUs und Großunternehmen aus sieben europäischen Ländern, darunter die Niederlande. 

Kosteneffizienz durch neuartige Fraktionierungsmethode 

Im Fokus des Vorhabens steht ein neuartiges Fraktionierungsverfahren, das vom Projektpartner, dem Niederländischen Forschungszentrum für erneuerbare Energie (ECN), entwickelt wurde. Der patentierte Biomasse-Fraktionierungsprozess namens FABIOLA soll im Rahmen des Projektes UNRAVEL bis zur industriellen Reife weiterentwickelt werden. Die Forscher erwarten durch die neue Technologie eine verbesserte Kosteneffizienz bei der Vorbehandlung von Lignocellulose als Biomasse und damit eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit für biobasierte Produkte in der Industrie.

Lignin für biobasierte Materialien effektiv aufbereiten

Das Konsortium konzentriert sich dabei neben den Zuckerverbindungen vor allem auf Lignin. Das Ziel von UNRAVEL: Die Zuckerverbindungen als Basis  für moderne Biokraftstoffe zu verwenden. Außerdem sollen die Lignine mithilfe der neuartigen Fraktionierungstechnik so aufbereitet werden, dass sie auch als Bausteine für hochwertige biobasierte Materialien wie Biopolymere, Isolierschäume (Polyurethan) und Bitumen eingesetzt werden können. Die Forscher sind überzeugt, dass eine optimierte Fraktionierung der Reststoffe sowohl zu einer höheren Ausbeute der einzelnen Komponenten als auch zu einem höheren Reinheitsgrad der Bioraffinerie-Produkte führt, was wiederum deren industrielle Nutzung stärkt. 

bb

Fünf Jahre ist es her, als im April 2013 ein achtgeschossiges Gebäude nahe der Hauptstadt Dhaka in Bangladesch einstürzte und 1.135 Fabrikarbeiter mit in den Tod riss. Mehr als 2.400 Menschen wurden verletzt. In dem Hochhaus waren überwiegend Textilfirmen ansässig, die auch für deutsche Unternehmen produzierten. Der Einsturz des Rana Plaza war einer der schwersten Fabrikunfälle des Landes und hatte eine weltweite Debatte um die Sicherheit in Textilfabriken ausgelöst. 

Bündnis legt Maßnahmepläne offen

Als Reaktion auf dieses Unglück wurde 2014 auf Initiative von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller das deutsche Bündnis für nachhaltige Textilien ins Leben gerufen. Inzwischen zählt das Textilbündnis 128 Mitglieder. Dazu gehören Modefirmen, Handelsketten, Gewerkschaften, Nichtregierungsorganisationen sowie Verbände und Behörden. Sie alle verpflichten sich, auf soziale, ökologische und ökonomische Standards entlang der eigenen Textil-Lieferkette zu achten und mit entsprechenden Maßnahmen dazu beizutragen. Nun legen die Mitglieder des Bündnisses erstmals ihre Maßnahmepläne offen und zeigen, wie sie im eigenen Unternehmen für menschenwürdige Arbeitsbedingungen und faire Löhne sorgen und den Umweltschutz einhalten wollen. 

116 Mitglieder hatten ihre Pläne eingereicht. Die Hälfte davon wurde hinsichtlich der gesetzten Ziele und konkreter Umsetzungsschritte bereits von unabhängigen externen Experten geprüft und würden den Anforderungen des Bündnisses entsprechen, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Diese begutachteten „Roadmaps“ sind seit Anfang August über die Internetseite des Textilbündnisses einzusehen. Die Restlichen werden noch geprüft und sollen im September veröffentlicht werden.

Transparenz als Eckpfeiler für Glaubwürdigkeit

„Die Verbindlichkeit des Prozesses und die abgestufte Transparenz sind wichtige Eckpfeiler für die Glaubwürdigkeit des Bündnisses. Diese bilden zusammen mit dem konstruktiven, fairen und offenen Umgang miteinander ein gutes Fundament, um Lieferketten grundlegend nachhaltiger zu gestalten“, sagt Jürgen Janssen vom Textilbündnis. 

Weniger Chemikalien und mehr Bio-Baumwolle

Das deutsche Textilbündnis macht sich für grundlegende Verbesserungen entlang der globalen Textillieferketten stark und handelt nach einheitlichen, vorgegebenen Zielen. Dazu gehören die Gewährleistung  existenzsichernder Löhne, die Einhaltung von Abwasserstandards beim Umgang mit Chemikalien und die Nutzung nachhaltiger Fasern. Aber auch die Transparenz in der globalen Textil-Lieferkette sowie Maßnahmen, um Kinderarbeitet abzuschaffen, gehören zu den Zielen. 

Die Bündnismitglieder haben diesbezüglich insgesamt 1.300 Maßnahmen geplant. Sie führen beispielsweise dazu, dass über 160 chemische Substanzen schrittweise aus der Produktion verbannt werden und der Anteil von nachhaltiger und Bio-Baumwolle bis 2020 auf 35% steigt. Ab 2019 müssen die Mitglieder in sogenannten Fortschrittsberichten offenlegen, ob die gesteckten Ziele erreicht wurden. „Wir bauen auf ambitionierte Fortschritte, auf Kooperation und das Teilen von Wissen und Erfahrungen – in Zukunft immer stärker auch mit unseren Partnern in Europa und weltweit“, sagt Janssen. 

Bündnis verliert Mitglieder

Mit knapp 130 Mitgliedern ist derzeit etwa die Hälfte des deutschen Textilmarktes im Bündnis vertreten. Damit ist das Ziel von 75% zum Jahresende noch fern. Viele Unternehmen und Organisationen sind in den vergangenen vier Jahren wieder ausgetreten oder wurden ausgeschlossen, weil sie die Berichtspflicht nicht erfüllten. Allein in diesem Jahr sind 25 Mitglieder abgesprungen, wie das Handelsblatt meldet. Danach ist es nicht nur fehlendes Engagement, dass Unternehmen abschreckt, sondern auch Überforderung.

Europäische Investoren unterstützen Nachhaltigkeitsziele

Das deutsche Textilbündnis findet indes europaweit Unterstützer. Erst kürzlich haben über 40 Investoren aus europäischen Ländern eine Vereinbarung zur Nachhaltigkeit in der Bekleidungs- und Schuhbranche unterzeichnet und sich damit ausdrücklich zu einer Zusammenarbeit mit dem deutschen Bündnis  sowie dem niederländischen Agreement on „Sustainable Garments and Textiles“ (AGT) bekannt. 

bb

Moderne Technologien wie Sensoren, Automaten und Roboter bestimmen immer häufiger den Alltag des Landwirts. Noch gibt es aber viele Tätigkeiten, die in mühevoller Handarbeit erledigt werden müssen. Unkraut jäten oder das Ernten von Obst und Gemüse gehören dazu. Solche Arbeiten erfordern nicht nur viel Zeit, sondern auch Arbeitskräfte, die viele Landwirtschaftsbetriebe nicht haben. Hier könnten smarte Helfer wie Roboter Abhilfe schaffen.

1,6 Mio. Euro für verbesserte Beerenproduktion

Im Projekt „SunBot – Emissionsfreie Strauchbeeren-Produktion“ wollen Partner aus Forschung, Industrie und Praxis in den kommenden vier Jahren ein solches Robotersystem für die Pflege von Beerenobst entwickeln. Das Vorhaben wird vom Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) in Potsdam koordiniert und im Rahmen der Europäischen lnnovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit" (EIP-AGRI) mit insgesamt 1,6 Mio. Euro gefördert. 

Autonomer Elektro-Traktor übernimmt Unterwuchspflege 

Der Plan: Ein autonom fahrender Elektro-Traktor soll hier in Zukunft die Unterwuchspflege übernehmen. „Ein kurz geschnittener Unterwuchs ermöglicht unter anderem eine bessere Durchlüftung der Sträucher und vermindert dadurch den Krankheitsdruck. Der für diesen vorbeugenden Pflanzenschutz notwendige Aufwand stellt uns Betriebe aber aufgrund der damit verbundenen Kosten und zeitlichen Belastung vor große Herausforderungen", sagt Projektpartner Frank van der Hulst vom Bauernhof Weggun.