Einwegwindeln kompostierbar machen

Einwegwindeln kompostierbar machen

Dominic Franck

Beruf:

Chemiker

Position:

Geschäftsführer des Unternehmens Fairwindel in Mühlenbeck

Dominic Frank, Geschäftsführer von Fairwindel
Vorname
Dominic
Nachname
Franck

Beruf:

Chemiker

Position:

Geschäftsführer des Unternehmens Fairwindel in Mühlenbeck

Dominic Frank, Geschäftsführer von Fairwindel

Chemiker und Fairwindel-Gründer Dominic Franck hat einen Weg gefunden, Babywindeln zu weiten Teilen aus nachwachsenden Rohstoffen herzustellen.

Windeln aus nachwachsenden Rohstoffen, die voll kompostierbar sind: Dieses Ziel hat Dominik Franck mit seinem Unternehmen "Fairwindel" im Blick. Inspiriert von den Windelbergen seiner Tochter, entwickelte der Chemiker eine Windel, die zu Teilen aus Kartoffelstärke und Mais besteht. 2015 wurde das von ihm und seiner Frau geleitete Mühlenbecker Unternehmen "Fairwindel" als nachhaltiges Startup ausgezeichnet.

Frage

Welchen Beitrag kann Ihr Unternehmen bei der Gestaltung einer biobasierten
Wirtschaft leisten?

Antwort

Babyeinwegwindeln bestehen zu einem großen Teil aus erdölbasierten Materialien wie etwa der Auslaufschutz um die Windel oder der Superabsorber, der die Flüssigkeit aufsaugt. Wir ersetzten diese Elemente durch Materialen aus erneuerbaren Rohstoffen und schonen damit die Umwelt und die Ressourcen. So besteht das Absorbermaterial aus modifizierter Kartoffelstärke und der Saugkern beinhaltet Zellulose aus verantwortungsvoller Forstwirtschaft (FSC-zertifiziert) und ist komplett chlorfrei (TCF). Der Auslaufschutz (Aussenfolie) der Windel besteht dagegen aus Mais-Biofolie. Zusätzlich schaffen wir so eine hypoallergene Windel für Babys mit sehr sensibler Haut. Des Weiteren forschen wir an einer besseren Saugleistung des Saugkern und arbeiten an einer Lösung zur Kompostierung und Rückführung der Rohstoffe in die Natur.

Frage

Wie kamen Sie auf die Idee, Windeln aus Stärke zu entwickeln?

Antwort

Alles fing an, als wir unsere Mülltonne voll mit Windeln gesehen haben: Das muss doch anders gehen, nachhaltiger und ökologischer. Ich fing an, die Windel wissenschaftlich auseinanderzunehmen und zu recherchieren, welche Einzelteile enthalten sind. Vor allem der Saugkern hatte es mir angetan, welcher meine wissenschaftliche Neugier weckte. Ich erinnerte mich an ein Experiment an der Uni über nachhaltige Rohstoffe und experimentierte zusammen mit den Kindern in der Küche. Das war der Anfang von Fairwindel.

Frage

Was war oder ist die größte Herausforderung dabei?

Antwort

Es waren die vielen, kleinen Herausforderungen. So war die Eigenschaft des Sauggels in der Windelmaschine anders als erwartet. Die Substanz musste daraufhin nochmals optimiert werden. Dann brach unser Windelhersteller durch einen Managementwechsel weg und wir mussten kurz vor der Serienproduktion einen neuen Hersteller suchen. Zusätzlich führten Lieferverzögerungen von Rohstoffen zu einer Verspätung der Auslieferung. Grob umschrieben sind die Abhängigkeiten der einzelnen Teile im gesamten Prozess von der Planung über Beschaffung und Produktion eine Herausforderung.

Frage

Was begeistert Sie ganz persönlich an dem Thema?

Antwort

Ich kann mein wissenschaftliches und unternehmerisches Wissen dazu verwenden, ein nachhaltiges Produkt zu schaffen, welches es vorher so nicht gab. Damit leiste ich einen Teil zu einer besseren Welt. Denn wir wollen unseren Kindern und deren Kinder eine intakte und bessere Welt hinterlassen.

Frage

Was sind Ihre nächsten Ziele?

Antwort

Wir werden die Fairwindel optimieren und weitere Teile der Windel durch erneuerbare Materialien austauschen. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Weiterentwicklung und Erforschung des erneuerbaren Sauggels. Wir machen das Unmögliche möglich.

Interview: Beatrix Boldt