IGZ (2023): Potenzial menschlicher Exkremente als Dünger

IGZ (2023): Potenzial menschlicher Exkremente als Dünger

Menschliche Exkremente sind wertvolle Rohstoffe für Dünger. Sie könnten kommerzielle Produkte zumindest in Teilen ersetzen, dies zeigen Forschende des Leibniz-Instituts für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) in einer aktuellen Studie.

Kohlkopf

Pflanzen brauchen Stickstoff zum Wachsen. Die konventionelle Landwirtschaft setzt daher meist auf Kunstdünger, die Ökosystem und Umwelt belasten können. Im Ökolandbau sind synthetische Dünger verboten. Eine aktuelle Studie des IGZ zeigt, dass Düngemittel aus menschlichem Urin beim Gemüseanbau ebenso gute Ergebnisse bringen wie etablierte Dünger für den biologischen Landbau.

Das Forschungsteam setzte den Recyclingdünger aus menschlichem Urin und Kot beim Anbau von Weißkohl in drei verschiedene Böden ein, die sich vor allem im Lehmanteil unterschieden. Laut Studienautoren führte die kombinierte Anwendung von nitrifiziertem Urindünger und Fäkalienkompost zwar zu leicht geringeren Ernteerträgen, kann aber langfristig den Kohlenstoffgehalt des Bodens erhöhen und so eine klimaresistente Nahrungsmittelproduktion fördern. Entscheidend war, dass die essbaren Teile der Weißkohlpflanze weder Krankheitserreger noch medizinische Wirkstoffe in nennenswerter Konzentration enthielten.

Die Forschenden sind überzeugt, dass mit Nitrat angereicherte Urindünger ein enormes Potenzial als Dünger in der Landwirtschaft haben. Wie das Team im Fachjournal Frontiers in Environmental Science berichtet, könnten so bis zu 25% der herkömmlichen synthetischen Mineraldünger in Deutschland durch Recyclingdünger aus menschlichem Urin und Kot ersetzt werden. Dafür müsste allerdings die Düngemittelverordnung, die menschliche Fäkalien und Urin als Ausgangsstoffe für Dünger in Deutschland verbietet, geändert werden.