Biokost weiter hoch im Kurs
In Kantinen und Mensas sollten mehr Biogerichte angeboten werden. Dafür würden Kunden auch einen Aufschlag zahlen, wie das aktuelle Ökobarometer offenbart.
Bio-Lebensmittel werden immer beliebter. Ihr Umsatz stieg 2016 in Deutschland um fast ein Zehntel auf 9,5 Mrd. Euro an. Die erst kürzlich auf der weltgrößten Fachmesse für Bio-Produkte BIOFACH vorgestellten Zahlen werden durch die aktuelle Umfrage des Ökobarometers 2017 gestützt. Im Rahmen der vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft beauftragten und von Marktforschungsinstitut infas durchgeführten Studie wurden insgesamt 1.004 Personen befragt. Etwa ein Viertel gab dabei an, häufig oder sogar ausschließlich Produkte aus dem Ökolandbau zu kaufen. Neben Fragen zur Häufigkeit des Konsums sowie zu Kauforten und Produkten wurde in diesem Jahr schwerpunktmäßig das Interesse an Biogerichten in der sogenannten Gemeinschaftsverpflegung, also Kantinen und Mensas, hinterfragt. Auch in diesem Bereich zeigt sich ein großes Interesse an gesunder und nachhaltig produzierter Kost.
Preisaufschlag für Biokost angemessen
Bemerkenswert dabei: 96% der Befragten wären bereit für Biogerichte auch mehr zu zahlen. Zwei-Dritter der Außerhaus-Esser würden danach mindestens einen Euro, 14% sogar mehr als zwei Euro Preisaufschlag für angemessen halten. Der Anteil des „Außer-Haus-Verzehrs“ am deutschen Lebensmittelmarkt beträgt derzeit ein Drittel. Den Autoren zufolge wird damit deutlich, wie groß das Potenzial für eine Steigerung des Bioanteils hier noch ist.
96 Prozent der Befrageten wären bereit bis zu 2 Euro mehr für Biogerichte zuzahlen.
Supermärkte, Discounter und Wochenmärkte rangieren bei den Einkaufsorten für Biolebensmittel auf den ersten drei Plätzen. Die Gründe, warum Verbraucher Produkte aus dem Ökolandbau bevorzugen, sind vielfältig. Artgerechte Tierhaltung sowie weniger Zusatz- und Verarbeitungsstoffe waren bei 90% der Befragten der Kaufgrund und damit ganz Vorn an der Spitze. 87% greifen bei regionalen Produkten zur Biokost und um den Anbau in der Region zu unterstützen. Darüber hinaus waren für 84% eine gesunde Ernährung, für 82% der eigene Beitrag zur Unterstützung des Ökolandbaus und für 81% Umweltschutz-Gründe für das Kaufverhalten ausschlaggebend.
Konsumverhalten ist bildungsabhängig
Die Umfrage macht aber auch deutlich, dass der regelmäßige Konsum von Biolebensmitteln von der Bildung abhängig ist. 35 Prozent aller Befragten mit Fach- und Hochschulreife kaufen danach ausschließlich oder häufig Biolebensmittel, während es bei Personen mit Hauptschulabschluss nur 13 Prozent sind. Auf dem Land werden danach insgesamt weniger Biolebensmittel eingekauft, als in Städten.
Offensive für nachhaltiges Kaufverhalten
Das Konsumverhalten der Verbraucher zu ändern, ist ein politisches Ziel der Bundesregierung. Mit dem „Nationalen Programm für nachhaltigen Konsum“ wurde ein Maßnahmepaket aufgelegt, um Kaufentscheidungen stärker in Richtung Nachhaltigkeit zu lenken. Gleichfalls wird der Ausbau der Anbauflächen im Ökolandbau unterstützt. In der "Zukunftsstrategie ökologischer Landbau -ZöL" hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) formuliert, wie bis 2030 die Anbauflächen für heimische Bio-Bauern um 20% ausgebaut werden sollen.
bb