Bodenhilfsstoffe aus Braunkohle-Resten ziehen
Fraunhofer-Forscher wollen im Rahmen des Projekts "OxiHumin" aus Braunkohle und Nebenprodukten der Brikettproduktion den Bodenoptimierer Huminsäure gewinnen.
Sie sind in allen Gewässern und Böden zu finden: Huminsäuren. Dabei handelt es sich um Stoffe, die beim Abbau pflanzlicher Stoffe durch sogenannte Humifizierung entstehen. Diese hochmolekularen chemischen Verbindungen sind aufgrund ihrer Eigenschaften nicht nur für die Pharmaindustrie, sondern auch für die Landwirtschaft von besonderem Interesse. Bei der Bewirtschaftung der Felder werden Huminsäuren vor allem zur Verbesserung des Bodens eingesetzt. Der Grund: Sie bilden unlösliche Metallionen, Oxide und Hydroxide und geben diese Stoffe regelmäßig an Pflanzen ab.
Neue Wege zur Huminsäure-Gewinnung aus Braunkohle
Bisher werden die Bodenhilfsstoffe meist aus verwitterter Braunkohle gewonnen, da sich diese Kohle wegen ihres geringen Brennwerts nicht für die Energieerzeugung eignet. Doch die Vorkommen sind begrenzt. In einer bestimmten Schicht der Weichbraunkohle kommen Huminsäuren dagegen in einer hoher Konzentration von bis zu 85 Prozent vor. Im Projekt „OxiHumin“ suchen Forscher vom Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT daher nach Alternativen zur bisherigen Gewinnung von Huminstoffen.
Mit Bakterien zum marktfähigen Bodenhilfsstoff
Konkret wollen die Forscher dafür regional verfügbare Braunkohlen und Nebenprodukte aus der Brikettherstellung untersuchen. „Die Ausgangsstoffe haben zwar einen relativ geringen Huminsäurenanteil“, erklärt Bettina Sayder aus der Abteilung Verfahrenstechnik bei Fraunhofer UMSICHT. Mithilfe von Mikroorganismen könnte der Anteil jedoch vergrößert werden, da sie sich biochemisch zu Huminsäuren oxidieren lassen. „Hier setzen wir gemeinsam mit Fraunhofer UMSICHT an und optimieren den Prozess, um im Ergebnis ein Produkt zu erhalten, das sich als marktfähiger Bodenhilfsstoff eignet“, erklärt Sayder. Das Projekt OxiHumin wird vom Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.
bb