Dr. Oliver Pötz
Arbeitsgruppenleiter am Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Institut
Universität Tübingen
poetz@nmi.de
Kurzzusammenfassung:
In der Medikamentenentwicklung werden Biomarker immer wichtiger. Die Existenz und die Konzentration dieser Moleküle verraten etwas darüber, wie eine Erkrankung verläuft. Biomarker können auch die Entwicklung von Medikamentenkandidaten verbessern, indem sie früh und zuverlässig mögliche Organschäden anzeigen. In der Pharmaindustrie sind solche Anzeiger daher in Toxizitätstests gefragt, wenn Arzneien im Tierversuch auf ihren Einfluss auf Leber, Niere und Blutgefäße untersucht werden.
Biochemiker Oliver Pötz hat ein antikörperbasiertes Verfahren mit Methoden der Massenspektrometrie verknüpft, um die Biomarkerforschung zu erleichtern und zu beschleunigen. Der innovative Schritt für dieses Analyseverfahren liegt in der Anreicherung der Markermoleküle. Das Besondere: die eingesetzten Antikörper erkennen einen sehr kleinen und spezifischen Bereich eines untersuchten Proteins. Das funktioniert gleichermaßen für Proben aus Maus, Ratte, Hund, Affe und Mensch. Somit können verschiedene Spezies mit einem einzigen Antikörper untersucht werden – was das Prozedere im Vergleich zu herkömmlichen Tests erheblich vereinfacht und beschleunigt. Die mit der Immunoaffinitätsmethode angereicherten Bruchstücke eines Biomarker-Moleküls können anschließend per Massenspektrometrie identifiziert und quantifiziert werden.
Im GO-Bio-Projekt möchte Pötz mit seinem Team das Testsystem für die Biomarkeranalyse zum Nachweis von Nierenschäden in präklinischen Studien validieren. Weitere Testverfahren sollen auch für Leber- und Blutgefäßschädigungen durchgeführt werden. Basierend auf diesen Ergebnissen wird die zu gründende Firma beginnen, die sogenannten XIM-Tests (cross-spezies Immunoassays) als Dienstleistung für die Pharmaindustrie anzubieten. Mittelfristig plant das Team um Pötz, neue Biomarker zu entdecken und zusammen mit Partnern aus der Pharmaindustrie zu validieren und zu vermarkten.