Biotech-Branche trifft sich in Leipzig
Die Biotechnologie ist eine wichtige Säule der biobasierten Wirtschaft. Dies zeigt sich auch im Programm der Deutschen Biotechnologietage. Der Branchentreff findet derzeit mit rund 800 Teilnehmern in Leipzig statt.
Mehr als 800 Teilnehmer haben sich zu den 7. Deutschen Biotechnologietagen (DBT) angemeldet, die am 26. und 27. April in Leipzig stattfinden. Das nationale Forum für die deutsche Biotech-Industrie wird vom Branchenverband BIO Deutschland, dem Arbeitskreis der Deutschen BioRegionen, dem regionalen Gastgeber biosaxony sowie deren Partner TGZ/Biozentrum Halle ausgerichtet. Der Bioökonomie sind eigene Sessions gewidmet, wo es unter anderem um Bioraffinerien, Pflanzenzüchtung oder neue Ansätze wie Green Mining geht. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) richtet zudem Symposien zur biobasierten Wirtschaft und zur biotechnologischen Produktion aus.
Die jährliche Veranstaltung ist der wichtigste Branchentreff für Biotechnologie-Experten in Deutschland. Zwei Tage lang bringen sich Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik auf den neuesten Stand der Diskussionen: Neben vielen Gesundheitsthemen sowie Fragen der Finanzierung hat auch die Bioökonomie ihren festen Platz im Programm. Mehrere Workshops zur industriellen Biotechnologie beleuchten den aktuellen Stand der Bioraffinerie-Entwicklung in Deutschland, gehen neuen Verfahren der Pflanzenzüchtung auf den Grund oder diskutieren innovative Ansätze zur Rohstoffgewinnung wie das Green Mining. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) organsiert zudem Symposien zur „Biobasierten Wirtschaft“ und zur „Biotechnologischen Produktion“, in dem die Ergebnisse abgeschlossener geförderter Projekte präsentiert werden.
GO-Bio-Preisträger werden am Mittwoch gekürt
Für den zweiten Tag wird BMBF-Staatssekretär Georg Schütte erwartet, um die offizielle Preisverleihung der Gewinnerteams aus der siebten Runde des GO-Bio-Wettbewerbs des BMBF vorzunehmen. „Unser diesjähriges Veranstaltungsprogramm zeigt wieder eindrücklich wie vielseitig und innovativ unsere Branche ist und welches Potenzial sie für die gesamte Wirtschaft birgt “, kommentiert Peter Heinrich, Vorstandsvorsitzender von BIO Deutschland.
Dass sich die Branche über die vergangenen Jahre konstant weiterentwickelt hat, belegen auch die neuesten Zahlen, die biotechnologie.de am 22. April im Report „Die Deutsche Biotechnologie-Branche 2016“ veröffentlicht hat. Demnach haben die Firmen im Jahr 2015 erneut ein Wachstum hingelegt (Mehr Infos: ). Gastgeber Sachsen kann sich pünktlich zu den Biotechnologietagen über die Neueröffnung eines Fraunhofer-Zentrums zur RNA-basierten Forschung freuen. Insgesamt 25 Mio. Euro wurden bereits in das Projekt Ribolution investiert, das jetzt am Standort Leipzig gebündelt werden soll.
Biotechnologietage in Leipzig
Gröhe: Biotechnologie als Schlüsselbranche
„Die Biotechnologie ist eine Schlüsselbranche des 21. Jahrhunderts“, betonte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe bereits im Vorfeld. Zukünftig werde kaum ein neues Arzneimittel auf den Markt kommen, das nicht mindestens eine Phase seiner Entwicklung auch biotechnologischem Wissen verdankt. Gröhe: „Aus dieser Entwicklung können nicht nur verbesserte, sondern auch gänzlich neue Formen der Krankheitsbehandlung hervorgehen.“
Welche Rolle die Biotech-Branche in wirtschaftlicher Hinsicht spielt, zeigt ein Blick in die aktuelle Firmenstatistik 2016. Die meisten Biotech-Unternehmen in Deutschland entwickeln neue Therapien und Diagnostika, im vergangenen Jahr wurden insgesamt 3,28 Mrd. Euro Umsatz erwirtschaftet und wieder mehr als eine Milliarde Euro in Forschung und Entwicklung investiert. Dies geht aus dem neuesten Report auf biotechnologie.de hervor, den BIOCOM am 22. April
Gastgeber Sachsen: Neues Fraunhofer-Zentrum mit RNA-Expertise wird eröffnet
Aus dem gastgebenden Bundesland Sachsen kam am Vortag der Veranstaltung zugleich eine positive Nachricht der Fraunhofer-Gesellschaft. Mit dem Ribolution Biomarker Center soll in Leipzig ein neues Forschungszentrum entstehen, um die Diagnose und Therapie von Volkskrankheiten wie Krebs oder chronisch entzündlichen Erkrankungen zu verbessern. Die Forschungsaktivitäten zu RNA-basierten Verfahren von fünf Fraunhofer-Zentren sollen hier zusammengeführt werden. Die Eröffnung ist für Ende April geplant. „Mit dem neuen Center konzentrieren wir die Forschungen jetzt auf einen Standort, werden dadurch wesentlich schlagkräftiger", sagt Friedemann Horn von der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig, der das Projekt Ribolution koordiniert. 30 Mitarbeiter werden künftig am Center forschen. Darunter Mediziner, Bioinformatiker und Biochemiker.
Next Generation Diagnostics über Start-up vermarkten
Zudem nimmt am neuen Zentrum die Ribolution Health GmbH die Arbeit auf. Die ausgegründete Firma soll unter Leitung von Christoph Sachsenmaier in den kommenden Jahren neue Tests zur Erkennung von Prostatakrebs und anderen Karzinomen gemeinsam mit der Pharmaindustrie marktfähig machen. Als Ergebnis der Arbeiten im Projekt Ribolution wurden gemeinsam mit der TU Dresden zahlreiche vielversprechende Biomarker-Kandidaten zur Diagnose und Prognose von Prostatakrebs entdeckt und an über 250 Patientenproben erfolgreich getestet. Erst im März hatten die Forscher ihre neuesten Ergebnisse auf dem Europäischen Urologenkongress in München präsentiert. Weitere Biomarker-Programme in den Bereichen Krebs, chronisch-entzündliche und Infektionserkrankungen befinden sich ebenfalls in früheren Phasen der Entwicklung. "Durch die enge Zusammenarbeit mit Fraunhofer und dem neu gegründeten Unternehmen ergeben sich hervorragende Perspektiven, an vorderster Front in dem rasch expandierenden Markt der sogenannten Next-Generation Diagnostics zu agieren", erklärt Sachsenmaier, Geschäftsführer der Ribolution Health GmbH.