Mit Biostimulanzien und Mikroben Pflanzen düngen

Mit Biostimulanzien und Mikroben Pflanzen düngen

Der Osnabrücker Biotech-Unternehmen SeedForward hat eine biobasierte Saatgutbehandlung zur Düngerreduzierung entwickelt. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das Projekt.

Mais zählt neben Brotweizen und Raps zu den Kulturen, die Teil der Feldversuche von SeedForward für die biobasierte Saatgutbehandlung sind. Anna Gröhn inspiziert hier die Pflanzenentwicklung.
Mais zählt neben Brotweizen und Raps zu den Kulturen, die Teil der Feldversuche von SeedForward für die biobasierte Saatgutbehandlung sind. Anna Gröhn inspiziert hier die Pflanzenentwicklung.

Nährstoffe wie Phosphor, Stickstoff und Kalium sind lebenswichtig für das Pflanzenwachstum und letztlich für den Ernteertrag. Eine Überdüngung schadet jedoch nicht nur den Böden, sondern kann auch Folgen für Mensch, Tier und Umwelt haben. Der Grund: Überschüssige Nährstoffe wie Nitrat werden von den Pflanzen nicht aufgenommen und gelangen durch Auswaschung aus dem Boden ins Grundwasser und damit in die Nahrungskette. Alternativen gibt es durchaus, um den Einsatz synthetischer Düngemittel in der Landwirtschaft zu reduzieren. So hat das Osnabrücker Start-up SeedForward ein Verfahren zur biobasierten Saatgutbehandlung entwickelt, bei dem zusätzlich Mikroben die Stickstofffixierung in Nutzpflanzen anregen. Das innovative Verfahren wird nun von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit rund 432.000 Euro gefördert.

„Das Projekt hat uns sehr überzeugt“, sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. „Es ist hochinnovativ und äußerst praxisrelevant. Denn es bündelt die Ziele aller Beteiligten: Gleichbleibende Erträge bei reduziertem Düngemitteleinsatz, ohne die Ernährungssicherheit zu gefährden. Die Methode schont Wasser und Boden – aber eben auch die Geldbeutel von Bäuerinnen und Bauern, weil sie weniger düngen müssen.“

Pflanzensamen mit Biostimulanzen ummantelt

Die Saatbehandlungsmethode wurde bereits an Brotweizen, Mais und Raps erfolgreich getestet. Das Innovative dieses Verfahrens ist nach Angaben des Unternehmens, dass Biostimulanzien direkt auf das Saatgut aufgebracht werden. Die Pflanzensamen werden demnach mit einem „hochkomplexer Cocktail aus biobasierten Wirksubstanzen“ ummantelt und regen so das Wurzelwachstum an. „Durch eine größere Wurzeloberfläche können die Pflanzen mehr Nährstoffe aufnehmen, brauchen also nicht so viel gedüngt zu werden“, erklärt SeedForward-Gründer Jan Ritter.

Stickstofffixierende Mikroben fördern Phosphatmobilisierung

Außerdem werden frei lebende stickstofffixierende Organismen über Blatt und Boden eingesetzt, die sich nach Angaben des Unternehmens zusätzlich positiv auf die Phosphatmobilisierung auswirken.

Rund 200 Kilogramm Stickstoff werden laut SeedForward derzeit im Durchschnitt pro Hektar bei Brotweizen, Mais und Raps ausgebracht. „Mit unseren Produkten und Wirkstoffen können wir die Menge der eingesetzten Stickstoff- und Phosphatdünger deutlich reduzieren“, sagt Ritter. Mit ihrer patentierten Technologie streben die Osnabrücker eine Einsparung von 10 bis 20 % an.

Neue Feldversuche an Zuckerrüben, Leguminosen und Gemüse

Das Projekt SeedForward startete Anfang dieses Jahres und läuft bis Ende 2026 mit Feldversuchen an verschiedenen Standorten in Deutschland. Nach Ansicht der DBU sind die ersten Feldversuche „ein wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigen und regenerativen Agrarwirtschaft – mit ungeahnten Potenzialen nicht nur in Deutschland“. Im nächsten Schritt will das 2017 gegründete Osnabrücker Unternehmen die biobasierte Saatgutbehandlung auch bei Zuckerrüben, Leguminosen und Gemüse testen.

bb