Paludikultur schafft Artenvielfalt

Paludikultur schafft Artenvielfalt

Paludikultur in wiedervernässten Niedermooren fördert nicht nur die Artenvielfalt, sondern bietet auch gefährdeten Tier- und Pflanzenarten einen neuen Lebensraum. Das zeigt eine Studie der Universität Greifswald.

Paludikultur - Rohkolenanbau in wiedervernässtem Moor
Rohkolbenanbau im wiedervernässten Moor

Eine internationale Studie aus dem Jahr 2022 belegt, dass Feuchtgebiete wie Moore pro Quadratmeter fünfmal mehr Kohlenstoff speichern können als Wälder und sogar 500-mal mehr als die Ozeane. In Deutschland wurden in den vergangenen Jahrzehnten Moore trockengelegt, um die Flächen landwirtschaftlich nutzen zu können. Damit wurde nicht nur der Lebensraum vieler Pflanzen und Tiere zerstört, sondern auch ein wichtiger CO2-Speicher. Paludikultur steht dafür, Moore als CO2-Speicher auf nachhaltige und schonende Weise wiederzubeleben und damit auch als Ressource für die Bioökonomie nutzbar zu machen. Forschende der Universitäten Greifswald und Rostock konnten nachweisen, dass wiedervernässte Torfmoorkulturen echte Treibhausgassenken sind. Bis zu 85 % der CO2-Emissionen können so eingespart werden.

Paludikultur in nachhaltig bewirtschafteten Niedermooren

In einer neuen Studie, die im Fachjournal Nature erschienen ist, zeigen Forschende der Botanik und Landschaftsökologie sowie der Zoologie der Universität Greifswald nun, welchen Einfluss die Paludikultur auf die Artenvielfalt in wiedervernässten Niedermooren hat. In Mecklenburg-Vorpommern wurden dazu an sechs wiedervernässten Standorten die Vielfalt von Vegetation, Brutvögeln und Arthropoden untersucht. Auf den wiedervernässten Flächen wurden vor allem Seggen oder Rohrkolben angebaut. Untersucht wurden Niedermoore, die mit geringer oder hoher Intensität bewirtschaftet beziehungsweise nicht geerntet wurden.

Wiederbelebung der Artenvielfalt

Ein Großteil der Niedermoore hat durch die Entwässerung an Artenvielfalt verloren. Auch wenn die landwirtschaftliche Nutzung aufgegeben wurde, erholte sich die Artenvielfalt nicht. Anders sah es auf Flächen aus, die anschließend in Paludikultur bewirtschaftet wurden, schreiben die Forschenden im Fachmagazin Scientific Reports. Hier kam es zu einer deutlichen Wiederbelebung: Insgesamt fanden die Forschenden 78 Pflanzen-, 18 Brutvogel-, 55 Laufkäfer- und 73 Spinnenarten. Davon stehen 32 Arten sogar auf der Roten Liste – darunter das Moorbinsenspinnchen, der Wiesenpieper und der Uferläufer. Auf diesen nachhaltig bewirtschafteten wiedervernässten Flächen gab es demnach auch kaum Bäume und Sträucher, die Moorflächen verbuschen und die Entwicklung moortypischer Arten behindern konnten, berichtet das Team.

Die Studie ist Teil des Projektes PRINCESS, das von 2021 bis 2024 durch das europäische BiodivERsA-Programm gefördert wird.

bb