Für robusteres Beerenobst

Für robusteres Beerenobst

Das EU-Forschungsprojekt BreedingValue möchte die genetische Basis der Kultursorten von Erdbeere, Himbeere und Blaubeere erweitern.

verschiedenfarbige Erdbeeren auf Stroh
So vielfältig kann es aussehen: die Farben- und Formenvielfalt reifer Erdbeeren in der Genbanksammlung des JKI Dresden-Pillnitz.

Beerenobst ist beliebt und gesund. Doch so vielseitig, wie die Artenvielfalt der Beeren scheint, sind die heute kultivierten Pflanzen keineswegs: Im Verlauf der Züchtung hat sich die genetische Grundlage vieler Beerenarten stetig verringert. Heute sind nur noch wenige, eng verwandte Sorten auf dem Markt, die viele Eigenschaften ihrer Vorfahren verloren haben. Dadurch ist es oftmals unmöglich, diese Sorten durch herkömmliche züchterische Bemühungen an neue Herausforderungen wie bestimmte Krankheiten oder den Klimawandel anzupassen. Ein EU-Forschungsprojekt möchte das nun ändern und die genetische Basis von Erdbeere, Himbeere und Heidelbeere wieder erweitern.

Alte Kulturen und wilde Verwandte

„BreedingValue“ heißt das mit rund 7 Mio. Euro ausgestattete Projekt, an dem 20 Institutionen und Firmen aus acht Ländern beteiligt sind. Ausgehend von alten Kulturarten, aber auch von wilden Verwandten der Beeren, möchten die Forschenden die genetischen Grundlagen wertvoller Eigenschaften identifizieren und erschließen. „BreedingValue will das Wissen zur Nutzung von genetischen Ressourcen von Erdbeere, Himbeere und Heidelbeere bündeln, Instrumente zur Erstellung von so genanntem Pre-Breeding-Material entwickeln und testen, um letztlich neue Züchtungswege zu beschreiten“, erläutert Monika Höfer vom Julius Kühn-Institut (JKI) in Dresden.

Vier Projektpartner aus Deutschland

Das genetische Material stammt dabei aus privaten und öffentlichen Genbanken. Das JKI betreibt beispielsweise eine von nur zwei Genbanken für Erdbeeren in Deutschland. Weitere deutsche Partner in dem vierjährigen, im Januar 2021 gestarteten Projekt sind das Europäische Forschungs- und Projektbüro, das Forschungszentrum Jülich sowie Hansabred. Den Fokus auf Erdbeere, Himbeere und Heidelbeere haben die Projektbeteiligten gelegt, weil diese drei Beeren in Europa das größte wirtschaftliche Potenzial besitzen. Insgesamt rund 1,6 Mio. Tonnen dieser Obstsorten werden in der EU jährlich produziert.

Studie zu Verbraucherpräferenzen

„Wir werden innovative Werkzeuge und Materialien entwickeln für neue, widerstandsfähige Beerenkultivare, die geeignet sind für nachhaltige Anbausysteme, wie wir sie künftig benötigen“, verspricht Projektkoordinator Bruno Mezzetti von der Università Politecnica Delle Marche. Neben der Entwicklung von Züchtungsstrategien wolle man außerdem die erste vergleichende Studie zu den Präferenzen bezüglich Beerenobst innerhalb Europas durchführen. So könne man hochwertige Früchte und Verbraucherakzeptanz kombinieren. „BreedingValue wird wesentlich zur Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Beerenproduktion beitragen“, resümiert Mezzetti zuversichtlich.

bl