Kovalevskaja-Preis an zwei Zellforscher
Einer der höchst dotierten deutschen Wissenschaftspreise geht unter anderem an eine Zellbiologin und einen Pflanzen-Mikrobiom-Forscher.
Die Alexander von Humboldt-Stiftung zeichnet in diesem Jahr sechs internationale Forschertalente mit dem Sofja Kovalevskaja-Preis aus. Der Sofja Kovalevskaja-Preis ist einer der höchst dotierten deutschen Wissenschaftspreise. Er wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert. Fünf Jahre lang können die ausgezeichneten Forscher mit dem Preisgeld von 1,65 Mio. Euro ein eigenes Projekt an einem Institut ihrer Wahl in Deutschland durchführen und eigene Arbeitsgruppen aufbauen.
Zwei der frisch gekürten Preisträger beschäftigen sich mit Forschungsfeldern aus der Zell- und Entwicklungsbiologie, die auch für die Bioökonomie relevant sind.
Pflanzen-Mikrobiom verstehen
Der dänische Pflanzenphysiologe Tonni Grube Andersen wechselt ans Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung in Köln, um hier Mikrobiom-Forschung zu betreiben. Er interessiert sich insbesondere dafür, wie Pflanzen unterirdisch mit ihren Wurzelmikroben interagieren. Ein besseres Verständnis dieser Prozesse auf zellulärer Ebene könnte helfen, gezielt die Nährstoffaufnahme von Pflanzen zu verbessern. Zum anderen könnte die Nährstoffmobilisation, das ist die gezielte Freisetzung von Nährstoffen durch spezifische Ausscheidungen von Mikroorganismen im Wurzelraum, gefördert und so der Einsatz künstlicher Düngemittel reduziert werden. Tonni Andersen wechselte 2014 als Postdoc mit einem Marie-Curie-Stipendium an die Universität von Lausanne, wo er seitdem forscht.
Stress in der Zelle
Die gebürtige Österreicherin Doris Hellerschmied kommt von der Yale University in New Haven und wird am Zentrum für Medizinische Biotechnologie (ZMB) der Universität Duisburg-Essen eine Arbeitsgruppe aufbauen. Dort möchte die promovierte Biochemikerin herausfinden, wie der sogenannte Golgi-Apparat in Zellen auf zu starke Belastungen von außen reagiert. Unter normalen Bedingungen sortiert und modifiziert er bestimmte Proteine. Häufen sich Fehler, kommt es zum Zellstress. Dadurch können neurodegenerative Krankheiten entstehen, bei denen Zellen des zentralen Nervensystems schrittweise absterben. Durch ein molekulares Verständnis der Stressantwort sollen bessere Erklärungen für die damit verbundenen Erkrankungen erreicht werden. Hellerschmied studierte und promovierte in Wien, arbeitete dort als Postdoc am Institute of Molecular Pathology (IMP). Seit 2015 ist die 33-jährige Biochemikerin Postdoc in Yale.
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