Bund fördert Bioraffinerie-Forschung
Bioraffinerien haben großes Potenzial. Deshalb hat das Bundesforschungsministerium nun die 15 Mio. Euro schwere „Technologie-Initiative Bioraffinerien“ gestartet.
Sie sind die Industrieanlagen der Bioökonomie: Bioraffinerien wandeln Biomasse wie beispielsweise Holz oder Abfälle der Papierindustrie in wertvolle Zwischenprodukte um, die dann als Ausgangssubstanzen für biobasierte Endprodukte genutzt werden. „Bioraffinerien sind Innovationstreiber einer zukünftigen biobasierten Wirtschaft und versprechen hohe Chancen für Wachstum und Beschäftigung“, so Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. Bioraffinerien schaffen außerdem Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffen wie Erdöl und schonen Umwelt und Klima. Auch nach Einschätzung des deutschen Bioökonomierates, einem unabhängigen Experten-Gremium, bergen Bioraffinerien großes Potenzial.
Technologie-Initiative baut auf Roadmap Bioraffinerien auf
Mit der Förderinitiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) „Technologie-Initiative Bioraffinerien“ sollen innovative, prozesstechnologische Bioraffinerie-Verfahren entwickelt und miteinander kombiniert werden. Insbesondere die möglichst vollständige Verwertung biobasierter Roh- und Reststoffe steht dabei im Fokus. Die Förderinitiative ist eingebettet in die „Nationale Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030“. Nach der Verabschiedung des „Aktionsplans der Bundesregierung zur stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe“ im Bundeskabinett 2009 wurden dann 2012 mit der „Roadmap Bioraffinerien“ die Grundlagen für die Entwicklung und Umsetzung von Bioraffineriekonzepten geschaffen.
Bund gibt 15 Mio. Euro für innovative Projekte
Nun stellt das BMBF mit der neuen Förderinitiative 15 Mio. Euro bereit und wendet sich an Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft. Gefördert werden risikoreiche, innovative Projekte der Forschung und Entwicklung, die wissenschaftliche und technologische Lösungsansätze für verschiedene Stufen des Bioraffinerie-Prozesses bieten. Sie sollen zur erfolgreichen Entwicklung und Etablierung von Bioraffineriekonzepten beitragen. Berücksichtigt werden energie-, ressourcen- und kostenintensive Prozesse, bei denen die Nachhaltigkeit entsprechend gewährleistet wird. Dabei gilt es insbesondere solche Reststoffe zu verwerten, die keine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion darstellen. Schließlich sollen die nachwachsenden Rohstoffe in der Bioökonomie insgesamt die Chancen erhöhen, die weiter wachsende Weltbevölkerung auch zukünftig ausreichend mit Nahrungsmitteln, hochwertigen Produkten und Energie zu versorgen.
Förderung für Technologieansätze entlang der Verfahrenskette
Die Förderung soll vor allem innovativen Technologieansätzen zur Verfügung stehen, die bis zum Demonstrationsmaßstab getestet werden können. Dies beinhaltet sowohl Einzel- als auch Verbundvorhaben. Fördergegenstand sind ausschließlich Technologien und Verfahren zur materiellen Rohstoffnutzung. Es können Projekte aus verschiedenen Stadien des mehrstufigen Bioraffinerieprozesses eingereicht werden:
- Verfahren, Technologien und Produkte der Primärraffination
- Verfahren, Technologien und Produkte der Sekundärraffination
- Nutzungskonzepte für anfallende Koppel- und Nebenprodukte
Zweistufiges Antragsverfahren
Bei der Förderinitiative handelt es sich um ein zweistufiges Antragsverfahren. Die Förderquote richtet sich nach Institution und Vorhaben. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) werden mit 25%, in Ausnahmen bis zu 50%, unterstützt. Bei Hochschulen, Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen sowie vergleichbaren Institutionen können zuwendungsfähige projektbezogene Ausgaben mit einer Förderquote bis zu 100% berücksichtigt werden. Forschungsvorhaben an Hochschulen können zusätzlich eine Projektpauschale in Höhe von 20% erhalten. Die „Technologie-Initiative Bioraffinerien“ wird administrativ vom Projektträger Jülich (PtJ) betreut. Projektskizzen können bis zum 23. Oktober 2017 beim PtJ eingereicht werden.
Förderinitiative „Technologie-Initiative Bioraffinerien“
Ausschreibung auf der BMBF-Website
Informationen beim Projektträger Jülich
Ansprechpartnerin beim PtJ:
Dr. Eva Waldvogel-Mohr
Fachbereich Industrielle Bioökonomie (BIO 4)
Telefon: 0 24 61/61 87 11
Telefax: 0 24 61/61 27 30
E-Mail: e.waldvogel-mohr@fz-juelich.de