Zukunftspreis 2014: Zwei biobasierte Innovationen nominiert

Zukunftspreis 2014: Zwei biobasierte Innovationen nominiert

Eis oder Wurst aus Lupinenproteinen, ein raffiniertes Messverfahren für Ionenkanäle - gleich zwei Teams mit biobasierten Innovationen dürfen sich Hoffnung auf den Deutschen Zukunftspreis 2014 machen.

Unter den drei Finalisten des Zukunftspreises 2014 sind zwei Teams, die biobasierte Technologien entwickelt haben.
Unter den drei Finalisten des Zukunftspreises 2014 sind zwei Teams, die biobasierte Technologien entwickelt haben.

Drei Teams sind für den Deutschen Zukunftspreis 2014 des Bundespräsidenten für Technik und Innovation nominiert – gleich zwei davon haben diesmal Produkte mithilfe biobasierter Technologien entwickelt. Die Firma Nanion hat ein automatisiertes Mess-System für Ionenkanäle entwickelt, die das Aufspüren neuer Wirkstoffe erleichtert und stark beschleunigt. Das Protein aus der Süßlupine für den Einsatz in Lebensmitteln erschlossen haben Freisinger Fraunhofer-Forscher und Lebensmitteltechnologen der Prolupin GmbH. Beide nominierte Teams wurden bei ihren Forschung- und Entwicklungsaktivitäten vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt. Am 19. November verleiht Bundespräsident Joachim Gauck den mit 250.000 Euro dotierten Preis in Berlin. Das ZDF überträgt (22.15 Uhr).

Gleich zwei Teams mit biobasierten Innovationen dürfen sich also Hoffnung auf den Deutschen Zukunftspreis 2014 machen. Für die Leser von biotechnologie.de sind es keine Unbekannten, mehrfach haben wir über die außergewöhnlichen Produkte der beiden Teams berichtet. Die Nominierten im Kurzprofil:

Ionenkanäle im Hochdurchsatz vermessen

Das Team der Nanion Technologies GmbH um , Andrea Brüggemann und Michael George steht für das Projekt „Ionenkanalmessungen im Hochdurchsatz – vom Uni-Labor zum Global Player“. Die drei nominierten Forscher haben die sogenannte zellbiologische „Patch-Clamp-Technik“ so weiterentwickelt, dass sie nun auf einem Chip für Messungen im Hochdurchsatz angewandt werden kann. Mit dem System lassen sich medizinische Wirkstoffe einfach und automatisiert aufspüren und testen: Die Roboterplattform „SyncroPatch“ ermöglicht es, viele Wirkstoff-Kandidaten parallel an Hunderten Zellen zu testen. Bislang dauert die Entwicklung eines neuen Arzneistoffs bis zu zwölf Jahre und kostet im Schnitt rund 800 Millionen Euro. Ein Grund ist die aufwendige und zeitraubende Untersuchung von Millionen potenziellen Wirkstoffen. Das neue System beschleunigt die Analysen und senkt die Kosten deutlich.

Veganes Eis und Wurst mit Lupinenprotein

Für das Projekt „Lebensmittelzutaten aus Lupinen – Beitrag zu ausgewogener Ernährung und verbesserter Proteinversorgung“ wurden Stephanie Mittermaier, Peter Eisner  vom und Katrin Petersen nominiert. Sie arbeiten am Freisinger Fraunhofer-IVV oder dessen norddeutschen Ausgründung, der Prolupin GmbH.Sie entwickelten ein Verfahren, um aus Lupinen Lebensmittel auf Pflanzenbasis herzustellen, die sich im Geschmack und im Mundgefühl beim Essen kaum von tierischen Produkten unterscheiden. Der Verzehr von pflanzlichen Produkten hat den Vorteil, dass dafür viel weniger Ackerfläche benötigt wird, als für die Erzeugung tierischer Lebensmittel. Bislang dominieren als Fleischersatz Sojabohnen. Doch sie sind in Verruf geraten, weil für Sojaplantagen Regenwäldern gerodet werden und viele Sojaprodukte gentechnisch veränderte Bestandteile enthalten. Auch die geschmackliche Qualität ist nicht überzeugend: Proteine aus Soja riechen und schmecken teils bitter, bohnig oder grasig.  Lupinen dagegen, die in Deutschland als Zwischenfrucht angebaut werden, sind nicht gentechnisch modifiziert. Und sie stehen nicht in Konkurrenz zu Weizen, Mais oder Raps. Dass sie jetzt in vielen Lebensmitteln tierische Rohstoffe ersetzen können, ist das Verdienst der drei Nominierten.