Zentrum für Agrarökologie und Klimafolgenforschung nimmt Arbeit auf

Zentrum für Agrarökologie und Klimafolgenforschung nimmt Arbeit auf

Die Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen und das Joint FAO/IAEA Centre kooperieren im neu gegründeten Liebig Centre. Ziel ist es, weltweit klimaresiliente und nachhaltigere Agrarsysteme zu erforschen.

Prof. Dr. Christoph Müller, Institut für Pflanzenökologie der JLU (l.) und Najat Mokhtar, Deputy Director General and Head of the Department of Nuclear Sciences and Applications, tauschen sich in Wien über die gemeinsamen Forschungsarbeiten aus.
Prof. Dr. Christoph Müller, Institut für Pflanzenökologie der JLU (l.) und Najat Mokhtar, Deputy Director General and Head of the Department of Nuclear Sciences and Applications, tauschen sich in Wien über die gemeinsamen Forschungsarbeiten aus.

Wie können Agrarökosysteme auch unter den Bedingungen des Klimawandels produktiv und umweltverträglich bewirtschaftet werden? Dieser Frage widmet sich das neu gegründete Liebig Centre for Agroecology and Climate Impact Research, eine internationale Kooperation der Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen mit dem in Wien ansässigen Joint FAO/IAEA Centre of Nuclear Techniques in Food and Agriculture. Die entsprechende Vereinbarung wurde am 16. Mai 2025 von JLU-Präsidentin Katharina Lorenz und der stellvertretenden Generaldirektorin der IAEA, Najat Mokhtar, unterzeichnet.

Forschung für klimaresiliente Landwirtschaft 

Ziel des Liebig Centre ist es, wissenschaftlich fundierte Strategien zur Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel zu entwickeln – ressourcenschonend, ertragsorientiert und global anwendbar. Ein zentraler Forschungsschwerpunkt liegt auf der Nutzung stabiler Isotope zur Analyse biogeochemischer Prozesse. Die JLU bringt mit dem weltweit etablierten FACE-System zur Freilandanalyse von CO₂-Einflüssen auf Ökosysteme sowie jahrzehntelanger Expertise im Bereich Pflanzenökologie wertvolle Grundlagen in die Kooperation ein.

Ein weiterer Pfeiler des Zentrums ist die agrarökologische Schädlingsbekämpfung. Das JLU-Institut für Insektenbiotechnologie entwickelt gemeinsam mit dem Insect Pest Control Laboratory (IPCL) der FAO/IAEA innovative Verfahren wie die Sterile Insektentechnik (SIT), mit denen invasive Arten gezielt und umweltschonend reguliert werden können. Dadurch lässt sich der Einsatz chemischer Pestizide verringern und die Biodiversität schützen.

Mit der Einbindung in globale Programme wie Atoms4Food trägt das Zentrum zur Verbesserung der Ernährungssicherheit, Reduktion von Nahrungsmittelverlusten und Förderung klimaresilienter Bewirtschaftungssysteme bei. Über 180 UN-Mitgliedstaaten profitieren potenziell von den Forschungsergebnissen und Ausbildungsangeboten des Zentrums.

Plattform für internationalen Austausch

Das Liebig Centre versteht sich somit nicht nur als Forschungseinrichtung, sondern auch als Plattform für internationalen wissenschaftlichen Austausch und Nachwuchsförderung. Namensgeber Justus Liebig, der bereits im 19. Jahrhundert an der Universität Gießen Pionierarbeit in der Entwicklung moderner Düngemittel und agrarwissenschaftlicher Methoden leistete, steht sinnbildlich für den Anspruch, Wissenschaft in den Dienst der Gesellschaft zu stellen.

lh