Virtuellen Wasser-Abdruck von Lebensmitteln bestimmen

Virtuellen Wasser-Abdruck von Lebensmitteln bestimmen

Wieviel Wasser steckt in einem Lebensmittel? Forscher nähern sich dieser Frage mit smarten Modellierungen.

Wieviel Wasser wird bei der Nahrungsmittelproduktion verbraucht?
Wieviel "virtuelles" Wasser in Nahrungsmitteln wie Gemüse steckt wird jetzt erstmals weltweit untersucht.

Die Landwirtschaft ist mit Abstand der größte Wasserverbraucher. Knapp 70 Prozent der kostbaren Ressource werden weltweit für Ackerbau und Tierhaltung verbraucht. Doch nicht nur beim Anbau von Lebensmitteln wie Weizen oder Gemüse wird Wasser benötigt. Bis Brot, Eier oder Tomate auf dem Essenstisch landen, fließen weitere Wassermengen in das Produkt. Umweltschützer fordern seit Langem die Einführung eines sogenannten „Wasser-Fußabdrucks“ für jedes Produkt. Die Voraussetzungen dafür sollen jetzt geschaffen werden.

Neue Modelle für effiziente Wassernutzung

Im Verbundprojekt „VirtualWaterValues“ wollen Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität München gemeinsam mit sieben weiteren Partnern Modelle entwickeln, die aufzeigen, wie effizient oder verschwenderisch die globale Landwirtschaft mit Wasser umgeht. Auch das sogenannte virtuelle bisher unsichtbare Wasser, dass in den Nahrungsmitteln steckt, soll damit sichtbar werden. „Wir werden präzisere Instrumente als bisher entwickeln, um die Effizienz der landwirtschaftlichen Wassernutzung weltweit zu beobachten und zu bestimmen“, sagt Wolfram Mauser, der das Projekt koordiniert. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Förderprogramms „Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA)” mit insgesamt 3,6 Mio. Euro für die nächsten drei Jahre gefördert.

Welthandelsströme einbeziehen

Um zu messen, wie viel Wasser tatsächlich in einem Produkt steckt, wollen die Forscher erstmals Daten von Umweltsatelliten mit weiteren Klimadaten verknüpfen und von einem Höchstleistungsrechner auswerten lassen. Mithilfe dieser Daten sollen dann die Regionen auf der Welt identifiziert werden, die das Wasser nicht nachhaltig nutzen. Erstmals sollen dafür auch die Welthandelsströme vom Erzeuger bis zum Verbraucher einer ökonomischen Analyse unterzogen und beim tatsächlichen Wasserverbrauch berücksichtigt werden. Auf Grundlage dieser Ergebnisse sollen schließlich Anreize entwickelt werden, um die Wassernutzung in der Landwirtschaft weltweit zu erhöhen.

bb