Venusfliegenfalle zieht aus Beute Energie

Venusfliegenfalle zieht aus Beute Energie

Gefangene Insekten sind für die Venusfliegenfalle nicht nur Nährstofflieferant. Die Beute speist auch den Energiestoffwechsel der Pflanzen, wie Freiburger Forscher herausfanden.

Venusfliegenfalle
In Rekordgeschwindigkeit schnappt die Veneusfliegenfalle zu, sobald ein Insekt die Fühlborsten berührt.

Sie zählt zu den reaktionsschnellsten Pflanzen: Die Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula) ist für ihre ausgeklügelte Beutefangtechnik berühmt. Ihr unwiderstehlicher Duft lockt die Insekten schon aus weiter Ferne an. Die rote Farbe und der Nektar der fleischfressenden Pflanze lassen die Tiere ahnungslos in die Falle tappen. Sobald das Insekt die Fühlborsten berührt, schnappt sie zu. Diese Taktik sichert der Venusfliegenfalle das Überleben selbst auf stickstoffarmen Böden, da sie sich das Lebenselixier aus ihren Opfern holt. Insekten sind aber offenbar für die fleischfressende Pflanze nicht nur Nährstofflieferant.

Insektenbeute als zusätzliche Energiequelle

Forscher der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg konnten nachweisen, dass die Pflanze aus ihrer Beute auch Energie gewinnt. Wie das Team um Heinz Rennenberg und Lukas Fasbender im Fachjournal „New Phytologist“ berichtet, nutzt die grüne Pflanze zum einen zwar die Energie, die sie aus ihrer Photosynthese gewinnt. Damit dieser Prozess weiter läuft, gewinnt sie zusätzliche Energie aus der sogenannten Veratmung von Aminosäuren, die sie ihrer Beute entzieht. Damit erschließt sie sich nicht nur eine Nährstoff-, sondern auch zusätzliche Energiequelle.

Mithilfe eines Infrarot-Lasers konnten die Forscher beweisen, dass die Venusfliegenfalle ihre Beute auch zur Energiegewinnung nutzt.

Diesen zusätzlichen Akku entdeckten die Forscher, als sie der Venusfliegenfalle eine künstliche Nahrung zwischen die Fangblätter legten. Der Köder war eine mit der Aminosäure Glutamin versetzte Lösung, die aus stabilen, nicht–radioaktive 13C-Isotope als Kohlenstoffatomen bestand. Solche Atome unterscheiden sich aufgrund ihrer höheren Masse von anderen Kohlenstoffen. Mithilfe eines Infrarot-Lasers konnten die Forscher nachweisen, dass diese 13C-Isotope in dem Kohlenstoffdioxid enthalten waren, welche die Venusfliegenfalle zwei Stunden nach Beginn der Nahrungsaufnahme ausatmet. Die Freiburger Forscher haben somit gezeigt, dass Nahrungsaufnahme und Energiegewinnung bei der Venusfliegenfalle wesentlich komplexer sind, als bisher angenommen.

bb