Science4Life: Immunologen punkten beim Venture Cup
Für den Science4Life Venture Cup war 2015 ein Rekordjahr. Bei dem Businessplan-Wettbewerb räumte ein Heidelberger Gründerteam ab.
Das Rennen um die zehn vielversprechendsten Geschäftsideen in den Lebenswissenschaften ist beendet: Beim Science4Life Businessplan-Wettbewerb 2015 eroberten Biotechnologen die Top 5. Sieger ist die Heidelberger TolerogenixX mit einer Immuntherapie, die Patienten mit einem Spenderorgan mehr Lebensqualität verschafft. Darüber hinaus war die Beteiligung an der Gründerinitiative noch nie so hoch.
Bei dem von der Hessischen Landesregierung und dem Gesundheitsunternehmen Sanofi seit 1998 veranstalteten Gründungsinitiative, werden die besten Ideen junger Unternehmen aus den Bereichen Life Science und Chemie von Spezialisten bei der Umsetzung ihrer Geschäftsideen begleitet. Mit 60 Hightech-Gründern aus Deutschland, Österreich und Schweiz war die Beteiligung am diesjährigen Businessplan-Wettbewerb so hoch wie noch nie. Nun wurden die zehn besten Gründerteams mit Preisgeldern von insgesamt 56.000 Euro prämiert. Dabei konnten vor allem Ideen junger Biotech-Unternehmen bei der Jury punkten und die Top 5 unter sich ausmachen.
Science4Life: Die Top 5 |
1. Platz (25.000 Euro) |
Sieg für maßgeschneiderte Autoimmuntherapie
Sieger der 17. Auflage im Wettstreit um die beste Geschäftsidee und damit Gewinner eines Preisgeldes von 25.000 Euro ist die Heidelberger Firma TolerogenixX. Das junge Unternehmen überzeugte mit der Entwicklung einer Technologie zur Modifikation des Immunsystems bei Transplantationen und Autoimmunerkrankungen. Die bereits patentgeschützte Technologie ermöglicht, durch spezielle Behandlung von weißen Blutkörperchen, eine individualisierte Immunsuppression. Auf diese Weise können Autoimmunerkrankungen geheilt und das Risiko der Abstoßung von Organen bei Transplantationen verringert werden. „Wir haben sehr gute präklinische Daten vorliegen und einen erfolgreichen Heilversuch durchgeführt. Unser Ziel ist es, zügig mit Phase II zu starten, um den proof of concept zu erbringen“, so Geschäftsführer Matthias Schaier.
Zeit-und kostensparende Innovationen überzeugen
Platz zwei mit 10.000 Euro belegt Sulfotools aus Darmstadt mit dem neuen Herstellungsprozess Clean Peptide Technology. Mit Hilfe dieser Methode können bei der Peptidsynthese giftige Lösungsmittel kostengünstig und umweltfreundlich durch Wasser ersetzt und der Chemikalienverbrauch deutlich reduziert werden. Eine zeit- und kostensparende Innovation für die biotechnologische Forschung, Entwicklung und Produktion ist das neue Laborgerät der aquila biolabs GmbH aus Aachen. Mit der automatisierten Bioprozessüberwachung in Schüttelkolben kommt das Aachener Team auf Platz drei und wurde mit 5000 Euro belohnt. Auf den Platzen vier und fünf rangieren die Plattformtechnologie "Antibody-Catch" der Polyneuron Pharmaceuticals AG aus Basel und das Team von dextrinova aus Jena mit einem biologisch unbedenklichen, schadstofffreien Schmelzklebstoff, der auch in Kosmetik und Medizin zum Einsatz kommen kann.
Gute Zeiten für Gründer
Fast die Hälfte aller Businessplan-Bewerber peilt inzwischen die Selbstständigkeit an oder hat sie sogar schon umgesetzt. "Die Zeiten für Gründer waren nie besser als heute", so Forschungsgeschäftsführer von Sanofi, Jochen Maas. Zuletzt hätten Investoren in Deutschland zwar mehr Kapital zur Verfügung gestellt, um junge Unternehmen zu unterstützen. Allerdings könne Deutschland, so Maas, noch viel von den USA lernen.Dort seien die Finanzierungsbedingungen für Hightech-Unternehmen noch immer deutlich besser. Nach der Prämierung der Gewinner peilt die Gründungsinitiative Science4Life schon die nächste Runde an. Der offizielle Kick-off zur 18. Wettbewerbsrunde findet am 14. September 2015 in Frankfurt/Main statt.