Nachhaltige Entwicklungen stärken

Nachhaltige Entwicklungen stärken

Wissenschaftliche Beiräte appellieren: Forschung und Politik müssen bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele stärker kooperieren und gemeinsam neue Wege gehen.

Eislöffel aus Bioplastik
Eislöffel aus Bioplastik

Wie kann die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie als Beitrag zur Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung effizient umgesetzt werden? Welche besondere Verantwortung und Möglichkeit hat die Wissenschaft dabei? Über diese Fragen debattierten im Mai Vertreter von 15 wissenschaftlichen Beiräten der Bundesregierung in Berlin. Der nunmehr zweite Beirätedialog wurde von der Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030 (wpn2030) in Kooperation mit Sustainable Development Solution Network Germany (SDSN Germany) initiiert. „Für die Herausforderungen nachhaltiger Entwicklung müssen Wissenschaft und Politik gemeinsam neue Wege gehen“, resümiert Patrizia Nanz, Co-Vorsitzende der Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030. Gleichzeitig sei „mehr Kooperation über Grenzen hinweg“ für das Erreichen der Ziele der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie entscheidend. „Das gilt für die politischen Entscheider und ausführenden Ressorts ebenso wie für die beratende Wissenschaft“, sagte Nanz.

Die Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030 wurde 2017 als wissenschaftliche Begleitinstanz für die Umsetzung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie gegründet. Ihre Ziele sind es insbesondere, die Wissenschaft für Nachhaltigkeit zu aktivieren und den Austausch zwischen Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu intensivieren. 

Fragen quer zu Disziplinen und Politikfeldern bearbeiten

Das Treffen zeigte einmal mehr, wie groß die Bereitschaft der verschiedenen Beiräte zur Zusammenarbeit ist und wie nötig es ist, künftig noch enger zu kooperieren. Drängende Fragen sollen daher künftig verstärkt „quer zu Disziplinen und Politikfeldern“ bearbeitet werden, betonten die Dialogteilnehmer. Das Treffen verdeutlichte aber auch, wie groß der Handlungsdruck etwa bei Klimaschutz, Biodiversität und Landwirtschaft ist. Hier sei es die Politik, die auf viele dieser Herausforderung oft viel zu langsam und zu wenig ambitioniert antworte, resümieren die Experten.

Wissenschaftliche Empfehlungen konsequenter umsetzen

„Mit Blick auf die Ziele der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie sind die Herausforderungen und der Handlungsdruck enorm groß. Bislang verpasst die Umsetzung der Strategie viele ihrer Zielkorridore“, betonte Ina Schieferdecker, Mitglied im Lenkungskreis der wpn2030. Die Beiräte erwarten von der Bundesregierung, künftig konsequenter wissenschaftliche Empfehlungen zu Nachhaltigkeitsfragen umzusetzen. Einfache Lösungen für die vielschichtigen Nachhaltigkeitsprobleme seien nicht zu erwarten, stellte Nanz klar. „Umso wichtiger ist ein entschlossenes Zusammenwirken von Politik, Gesellschaft und Wissenschaft.“

Anreize für wissenschaftliche Politikberatung schaffen 

Im Beirätedialog wurde auch darauf verwiesen, dass Wissenschaftler ihre gesellschaftliche Verantwortung durch wissenschaftliche Politikberatung noch zu selten wahrnehmen, weil es dafür zu wenig Anreize gibt. Hier sehen die Experten das Wissenschaftssystem in der Pflicht, solche Anreize stärker zu fördern und dafür Qualitätskriterien und Anerkennungssysteme weiterzuentwickeln.

Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030 wird vom Lösungsnetzwerk für nachhaltige Entwicklung Deutschland (SDSN Germany), dem Deutschen Komitee für Nachhaltigkeitsforschung (DKN Future Earth) sowie dem Forschungsinstitut für Nachhaltigkeitsstudien IASS getragen und von einem breit besetzten Lenkungskreis gesteuert. Dem Kreis gehören neben Wissenschaftlern unterschiedlicher Forschungsorganisationen und Universitäten auch Leopoldina-Präsident Jörg Hacker sowie der Co-Vorsitzende des Bioökonomierates, Joachim von Braun, an. 

bb