Frisches Kapital für Berliner Infarm

Frisches Kapital für Berliner Infarm

Das Berliner Agrotech-Start-up Infarm hat bei Investoren umgerechnet 88 Mio. Euro eingesammelt und will mit seinen Indoor-Gewächshäusern expandieren.

In Berlin stehen die Infarm-Farmen bereits in einigen Supermärkten.
Frischer Salat aus dem Gewächshaus im Supermarkt oder Restaurant: Indoor-Farmen stehen derzeit hoch im Kurs.

Frisches Gemüse und Kräuter aus kleinen Gewächshäusern direkt in Restaurants und Supermärkten wachsen lassen – das Konzept von Infarm überzeugt immer mehr Investoren. Mit dem Londoner Risikokapitalgeber Atomico konnte das Berliner Start-up nun einen der bekanntesten Investoren Europas an Bord holen, wie das Handelsblatt berichtet. Demnach gelang es dem jungen Unternehmen im Rahmen einer Serie-B-Finanzierungsrunde, insgesamt 100 Mio. US-Dollar einzusammeln.

Frisches Kapital für Expansion 

Das 2013 gegründete Start-up entwickelt vertikale Gewächshäuser für die nachhaltige Aufzucht von Obst und Gemüse. In den Glasschränken wachsen auf verschiedenen Etagen und von Algorithmen gesteuert, Salat und Kräuter in einer speziellen Nährstofflösung. Der Vorteil: Die Pflanzen werden dort geerntet, wo sie auch gebraucht oder verkauft werden. Damit entfallen Transport und Lagerung, wodurch nicht nur Nährstoffe erhalten bleiben, sondern auch der Herstellungsprozess nachhaltiger ist. 2015 wurde das Gründertrio Guy und Erez Galonska sowie Osnat Michaeli für die Idee mit dem Green Alley Award ausgezeichnet.

Mehrere hundert Infarm-Geräte sind mittlerweile in Restaurants und Supermärkten sowie bei Großhändlern in Deutschland, Luxemburg, der Schweiz und Frankreich aufgestellt. Mit dem frischen Kapital will Infarm nun weiter international expandieren. Der Blick geht dabei Richtung USA und Asien.

Vertical Farming  - ein Megatrend

Wie viel Potenzial in der Geschäftsidee steckt, zeigt das Interesse der Investoren in der aktuellen Finanzierungsrunde. „Wir glauben, dass Vertical Farming ein Megatrend ist, der unsere Gesellschaft verändern wird“, sagt Hiro Tamura, Partner des neuen Infarm-Investors Atomico gegenüber dem Handelsblatt. „Die globale Produktion von Früchten und Gemüse konzentriert sich auf nur wenige Klimazonen. In vielen Fällen liegen Produktion und Verkaufsstelle 2.500 Kilometer auseinander. Auch deshalb liegt der CO2-Fußabdruck von Lebensmitteln bei 17% der globalen Emissionen.“ Neben Atomico sind an der Finanzierungsrunde auch frühere Investoren wie Balderton Capital, Astanor Ventures, Cherry Ventures und TriplePoint Capital beteiligt.

bb