Formo-Studie zu Akzeptanz von Laborei-Produkten
Mikrobiell hergestellte Eiprodukte würden auf große Akzeptanz stoßen. Das zeigt eine Drei-Länder-Umfrage des Berliner Food-Tech-Start-ups Formo Bio und der Singapore Management University (SMU).
Tierwohl und Klimaschutz spielen beim Kauf von Lebensmitteln eine zunehmend größere Rolle. Allein der Umsatz an pflanzlichen Fleisch- und Käsealternativen steigt seit Jahren. Proteine aus Erbse, Ackerbohne oder Weizen sind jedoch nur eine Alternative, um tierische Proteine in Lebensmitteln zu ersetzen. Neue gesunde und nachhaltige Kost kann auch mithilfe von Mikroorganismen maßgeschneidert werden und damit zur Ernährungssicherung beitragen. Das Food-Tech-Start-up Formo, das auf die Herstellung tierischer Milchproteine spezialisiert ist, will nun die Eiproduktion mittels Präzisionsfermentation ins Visier nehmen.
Schätzungsweise 60% der Hühner weltweit leben dem Unternehmen zufolge in Massentierhaltung. Im Vorfeld der Markteinführung hat das Berliner Start-up gemeinsam mit der Singapore Management University (SMU) im Rahmen einer Drei-Länder-Studie die Akzeptanz von Eiern hinterfragt, die nicht von Hühnern stammen, sondern deren Proteine biotechnologisch im Labor durch Mikroorganismen erzeugt werden. Rund 3.000 Verbraucherinnen und Verbraucher aus Deutschland, Singapur und den USA nahmen an der Umfrage teil.
Mehrheit offen für mikrobielle Eiprodukte
Wie das Team in der Fachzeitschrift Frontiers schreibt, sind bis zu 61% der Befragten bereit, Laboreier zu probieren. Besonders groß war demnach die Bereitschaft bei Verbraucherinnen und Verbrauchern, die bereits Bio-Eier und Eier auf pflanzlicher Basis konsumieren. Die Gründe für die Einführung solcher Produkte waren in den drei Ländern jedoch sehr verschieden. Während Teilnehmende in Deutschland den Tierschutz als Hauptgrund für ihr Interesse nannten, standen in Singapur und den USA vor allem gesundheitliche Aspekte und Neugierde im Vordergrund.
Lukrativer Markt
„Diese Studie zeigt, dass die Verbraucher bereit sind, die Mängel der industriellen Eierproduktion anzuerkennen und sich für Alternativen zu entscheiden", so Oscar Zollman Thomas, Forscher bei der Formo Bio GmbH und Hauptautor der Studie. Die Ergebnisse der Umfrage sind für Formo auch ein Zeichen, dass im Labor hergestellte Eiprodukte „wahrscheinlich einen recht lukrativen Markt finden werden“.
Erstes Eiprodukt aus dem Labor Ende 2023
„Unsere Entscheidung, in den Eiermarkt einzusteigen, spiegelt sowohl unsere Überzeugung von unserer Proteinproduktionsplattform als auch die Fähigkeit unserer Endprodukte wider, mit konventionellen Produkten konkurrieren zu können. Die Gesellschaften auf der ganzen Welt werden sich der Realität der industriellen Tierhaltung bewusst, und wir sind uns bewusst, dass wir in der Lage sind, dagegen anzugehen", sagt Raffael Wohlgensinger, CEO von Formo. Bereits Ende 2023 will das Food-Tech-Start-up sein „Vorzeige-Eiprodukt What Came Third“ auf den Markt bringen.
bb