Bioplastik: Projekt für Bioökonomie-Fassaden gestartet
Ein Verbund von deutschen Forschern und Unternehmen will Hausfassaden mit Hilfe der Bioökonomie revolutionieren. Geplant ist ein biobasiertes Kunststoff-Element, dass vor hoher Sonneneinstrahlung schützen, einen optimalen Luftstrom gewährleisten und gleichzeitig ästhetischen Ansprüchen genügen soll.
Ein Verbund von deutschen Forschern und Unternehmen will Hausfassaden mit Hilfe der Bioökonomie revolutionieren. Geplant ist ein biobasiertes Kunststoff-Element, dass nicht nur vor zu starker Sonneneinstrahlung schützen und einen optimalen Luftstrom gewährleisten, sondern auch ästhetischen Ansprüchen genügen soll. Der Startschuss für die Entwicklung des in Anlehnung an den klassischen Fensterladen „Fassadenladen“ getauften Elements fiel im Februar. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit insgesamt 1,3 Millionen Euro gefördert.
Der Startschuss für die Entwicklung des in Anlehnung an den klassischen Fensterladen „Fassadenladen“ getauften Elements fiel im Februar. In den kommenden zwei Jahren fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft die Arbeiten über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) mit insgesamt knapp 1,3 Mio. Euro. Das entspräche einer Förderquote von rund 75%, ist vom Projektträger FNR zu erfahren. Insgesamt dürften damit rund 1,7 Mio. Euro investiert werden.
Elemente als Baukastensystem
Zielsetzung ist ein industriell gefertigtes, modulares Baukastensystem, das wahlweise auf die Anforderungen von Wohnungs- und Bürogebäuden beim Neubau und im Bestand angepasst und im gesamten Fassadenbereich eingesetzt werden kann. Verläuft das Projekt erfolgreich, könnten die Ergebnisse in einem nächsten Schritt auch auf weitere Bauteile wie Öffnungselemente oder Verkleidungen übertragen werden, hoffen die Forscher.
Biokunststoff für Hausfassaden
Die wissenschaftliche Begleitung und Koordination des Verbundes hat die Fakultät Architektur der Technischen Hochschule Nürnberg übernommen. Für die Entwicklung des thermoplastischen Biokunststoffs mit sehr hohem Anteil nachwachsender Rohstoffe zeichnet die Tecnaro Gesellschaft zur industriellen Anwendung nachwachsender Rohstoffe mbH in Ilsfeld verantwortlich. Das Unternehmen hat einige Erfahrung in dem Bereich; einer seiner Biokunststoffe kommt beispielsweise bei Systemen zur Dachbegrünung zum Einsatz. Zum Fassadenladen-Projekt gehören auch Untersuchungen zur Witterungsbeständigkeit und zum Brandverhalten. Die Werkstoffprüfung übernehmen Experten des Lehrstuhls für Kunststofftechnik der Universität Erlangen-Nürnberg, die bauphysikalische Bewertung liegt in den Händen der Wissenschaftler des Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) in Stuttgart.
Große Einspareffekte erhofft
Als Verarbeitungsmethode setzt das Entwicklerteam auf die Extrusion. Der Fassadenladen als gestaltprägendes Bauteil für Gebäude soll sich von bekannten Lösungen auf dem Markt absetzen und die „ästhetische Qualitäten neuartiger biogener thermoplastischer Werkstoffe zum Ausdruck bringen“. Einen Prototypen zu produzieren, der diesen Anforderungen gerecht wird, ist Aufgabe der Joma-Polytec GmbH in Bodelshausen. Sie wird durch weitere produktbezogene Untersuchungen von der Roma KG, Burgau, unterstützt. Bedarf und Flächenanteile von Baukomponenten im Fassadenbereich sind groß. Die Forscher erhoffen sich deshalb von biobasierten Varianten entsprechend große Effekte bei der Reduzierung der enormen Stoff- und Energieströme im Gebäudebereich.