Bioökonomie in der Zukunftsstrategie Forschung und Innovation

Bioökonomie in der Zukunftsstrategie Forschung und Innovation

Mit der neuen Zukunftsstrategie hat die Bundesregierung ihre Forschungs- und Innovationspolitik ressortübergreifend ausgerichtet. Die Bioökonomie spielt eine wichtige Rolle, um mehrere der sechs formulierten Missionen zu erreichen.

Die Zukunftstrategie Forschung und Innovation auf einen Blick
Die ressortübergreifende Zukunftsstrategie Forschung und Innovation der Bundesregierung will in 6 Missionen Transformationsprozesse aktiv gestalten.

Mit der ersten Auflage der Hightech-Strategie im Jahr 2006 hat die Bundesregierung erstmals die Schwerpunkte der Forschungs- und Innovationspolitik Deutschlands für die Zukunft festgeschrieben. In der Folgezeit wurde die Stategie regelmäßig den neuen Entwicklungen angepasst – zuletzt im September 2018. Mit der "Zukunftsstrategie Forschung und Innovation" hat die Bundesregierung unter Federführung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) Anfang Februar nun einen Nachfolger veröffentlicht. Ressortübergreifend werden hiermit die Ziele, Schwerpunkte und Meilensteine der Forschungs- und Innovationspolitik der kommenden Jahre formuliert.

„Die Zukunftsstrategie bildet das ressortübergreifende Fundament für die Forschungs- und Innovationspolitik der Bundesregierung", so Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger. "Sie dient dazu, unsere Anstrengungen und Ressourcen zu bündeln und auf die großen Herausforderungen auszurichten. Sie trägt dazu bei, die Forschungs- und Innovationspolitik weiterzuentwickeln, die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen, die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu sichern, die Resilienz der Gesellschaft zu stärken und die eigene Wirtschaftskraft zu gewährleisten.“

Sechs Missionen, um Transformationsprozesse aktiv zu gestalten

Die Zukunftsstrategie Forschung und Innovation formuliert ressortübergreifend Ziele, Schwerpunkte und Meilensteine der Forschungs- und Innovationspolitik der kommenden Jahre. Um ihren Erfolg beobachten und steuern zu können, definiert die Bundesregierung 17 Indikatoren für die ganzheitliche Weiterentwicklung des Innovationssystems bis 2025. Ziel ist es, die Rahmenbedingungen für ein leistungsfähiges Wissenschaftssystem zu verbessern, den Transfer zu beschleunigen, die europäische und internationale Zusammenarbeit in der Wissenschaft zu intensivieren, die Beteiligung an Forschung, Entwicklung und Innovation zu erhöhen, die Fachkräftebasis zu stärken und die Gesellschaft stärker ins Forschungs- und Innovationsgeschehen einzubinden.

Titelbild Zukunftsstrategie Forschung und Innovation 2023

Zukunftsstrategie Forschung und Innovation

Herausgeber: Die Bundesregierung, Februar 2023

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Mithilfe von sechs zentralen Missionen, die allen Ministerien als verbindliches Leitbild für die Forschungs- und Innovationsförderung dienen, zeigt die Zukunftsstrategie Transformationspfade auf, identifiziert Handlungsbedarfe und priorisiert Aktivitäten in den Bereichen ressourcenbewusstes Wirtschaften, Klimaschutz und Bewahrung der Biodiversität, Gesundheit, digitale und technologische Souveränität, Raumfahrt- und Meeresforschung sowie gesellschaftliche Resilienz.

Beiträge der Bioökonomie im Überblick

Die Bioökonomie hat in der Zukunftsstrategie Forschung und Innovation ihren festen Platz. Hier sind die relevanten Passagen im Überblick:

Die erste der sechs Missionen der Zukunftsstrategie lautet: Ressourceneffiziente und auf kreislauffähiges Wirtschaften ausgelegte wettbewerbsfähige Industrie und nachhaltige Mobilität ermöglichen.

„Indem die moderne zirkuläre Wirtschaft nachhaltig erzeugte, nachwachsende Rohstoffe auf vielfältige Weise in Kaskaden oder mehrfach genutzt werden, kann eine nachhaltige Bioökonomie neue Wege eröffnen, um mehr Wertschöpfung mit weniger Ressourceneinsatz zu ermöglichen und dabei Abfälle und Treibhausgasemissionen zu minimieren“, heißt es auf Seite 36 der Zukunftsstrategie.

Um „Moderne Technologien für eine wettbewerbsfähige, kreislauffähige und klimaneutrale Industrie [zu] entwickeln“, werden diese Ziele formuliert:

  •     Wir wollen die Potenziale der nachhaltigen Bioökonomie nutzen.
  •     Mit einer nachhaltigen Bioökonomie werden wir auch in Zukunft Beiträge für die Entwicklung einer ressourceneffizienten, klimaneutralen Industrie weltweit leisten, die Kreislaufführung und Mehrfachnutzung nachwachsender Rohstoffe steigern, die energetische Nutzung biogener Ressourcen z.B. im Verkehr berücksichtigen, wo dies nachhaltig möglich ist, und dadurch mehr Wertschöpfung unter Beachtung planetarer Belastungsgrenzen mit weniger Ressourceneinsatz ermöglichen.
  •     Durch die gezielte Förderung der Biotechnologie als Schlüsseltechnologie werden wir neue Impulse für eine nachhaltige Wertschöpfung in Deutschland legen.
  •     Wir setzen uns für innovationsfreundliche Rahmenbedingungen ein und adressieren strukturelle Hürden, um den Transfer von Forschung und Innovation in einer nachhaltigen Bioökonomie zu verbessern.

Auch in der zweiten Mission „Klimaschutz, Klimaanpassung, Ernährungssicherheit und Bewahrung der Biodiversität voranbringen“ kommt der Begriff Bioökonomie mehrfach vor oder ist zumindest gemeint.

Um „Biodiversität [zu] erhalten“, werden diese Ziele formuliert:

  • Wir wollen ein Monitoring-System für die Bioökonomie entwickeln, mit dem Umweltbilanzen erstellt und die sozioökonomische Leistungsfähigkeit der Bioökonomie analysiert werden können.
  • Wir wollen die sozioökonomischen Zusammenhänge eines Wandels zu einer nachhaltigen, Bioökonomie weiter erforschen, um Zielkonflikte besser zu verstehen und ihnen entgegenzusteuern.

Um „Nachhaltige und resiliente Agrar- und Ernährungssysteme [zu] schaffen“, werden unter anderem diese für die Bioökonomie relevanten Ziele formuliert:

  • Wir wollen zu einer zukunftsfähigen, klima-, umwelt- und biodiversitätsgerechten Bodennutzung beitragen.
  • Wir wollen nachhaltige, zukunftsfähige Agrar- und Ernährungssysteme ermöglichen.
  • Wir wollen die Züchtung und Nutzung von klima- und standortangepassten, robusten und ertragreichen Sorten voranbringen, auch für den ökologischen Landbau.
  • Eine starke deutsche Beteiligung in den Programmbereichen/Clustern „Lebensmittel, Bioökonomie, natürliche Ressourcen, Landwirtschaft und Umwelt“ […]  von Horizont Europa wird angestrebt, um die gemeinsame europäische Forschung an diesen Themen voranzutreiben

In der Mission 3: „Gesundheit für alle verbessern“ wird die Biotechnologie erneut als Schlüsseltechnologie hervorgehoben. Ziel sei es, „zum international führenden Biotechnologiestandort zu werden“. Zur Standortsicherung gehöre dabei auch, die Skalierung von Laboransätzen in die industrielle Produktion durch zweckmäßige Regulierung zu erleichtern.

Auch in den drei weiteren Missionen gibt es relevante Schnittmengen mit der Bioökonomie, etwa wenn es darum geht, Potenziale der Digitalisierung zu nutzen (Mission 4), Meere zu erforschen und nachhaltig zu nutzen (Mission 5) oder gesellschaftliche Resilienz zu stärken (Mission 6).

 

pg/bb/mr