Malaysia

Malaysia

Malaysia hat sich erfolgreich von einem Rohstofflieferanten, weltweit die Nummer eins bei der Herstellung von Palmöl, zu einem Industriestandort mit beachtlichem Wirtschaftswachstum (2012: 5,6%) entwickelt. Die Bioökonomie - und hierbei vor allem in Verbindung mit der Biotechnologie - wird für das Land als Schlüsseltechnologie und wichtiger Wirtschaftsmotor angesehen: Im Rahmen des 2012 gestarteten „Bioeconomy Transformation Programme (BTP)" sollen Agrarbiotechnologie, industrielle und medizinische Biotechnologie angekurbelt und die biobasierte Wirtschaft im Land forciert werden. Bis 2020 will die Regierung umgerechnet etwa 2,5 Milliarden Euro für die Bioökonomie mobilisieren, wobei der größte Anteil von privater Seite getragen werden soll.

Bioökonomie-Begriff mit starkem Biotech-Fokus

Der Bioökonomie-Begriff ist hierbei breit gefasst und zielt auf Anwendungen wie hochwertige Pflanzeninhaltsstoffe, Nahrungs- und Futtermittel, Biomaterialien und grüne Chemie. In der Medizin rückt die Produktion von Biopharmazeutika, Impfstoffen und regenerative Ansätze immer weiter in den Fokus. Hinter dem Programm steht die Vision, Malaysia bis 2020 zu einer global vernetzten Bioökonomie-Nation mit „hohem Einkommen“ und zahlreichen neuen Arbeitsplätzen zu wandeln. Eingebettet ist die Bioökonomie-Initiative in das auf 15 Jahre ausgelegte nationale Biotechnologie-Programm der Regierung (National Biotechnology Policy), das 2005 gestartet ist. Unterstützt wird der Weg in eine wissensbasierte Volkswirtschaft auch durch regionale Entwicklungskorridore, in denen die weitere wirtschaftliche Entfaltung durch die Regierung gezielt gestärkt werden soll. Daneben existiert eine National Biomass Strategy 2020, in der Strategien für eine höhere Biomasse-Wertschöpfung zusammengefasst sind. So könnten langfristig Biochemikalien eine große Rolle spielen. Genetisch veränderte Pflanzen sind für den kommerziellen Anbau in Malaysia jedoch noch keine zugelassen. Auch sind Lösungen gefragt, die die mit der Palmölgewinnung verbundenen ökologischen Probleme eindämmen. Die malaysische Biotechnologie-Branche weist, ganz im Gegensatz zu westlichen Industrieländern, eine Mehrzahl an Unternehmen in der Agrarwirtschaft aus. Dazu kommen eine Reihe von Unternehmen, die industrielle Anwendungen entwickeln.

Ausgewählte Wirtschaftsaktivitäten

Die Großkonzerne CJ CheilJedang aus Südkorea und der französische Chemieriese Arkema errichteten im Rahmen eines Joint Ventures im Kertih Biopolymer-Park das erste Bio-Methionin-Werk der Welt. Andere internationale Firmen, die auf den Standort Malaysia setzen, sind die französische Metabolic Explorer (Propanediol aus Glycerin) und der US-Konzern Glycos Biotechnology (Ethanol aus Glycerin). Eine Bioethanol-Demonstrationsanlage hat dagegen die malaysische Firma Sime Darby Plantation mit der japanischen Mitsui aufgebaut. Hier geht es darum, Reststoffe aus der Palmölproduktion zu Cellulose-Ethanol zu verwandeln. Weitere Firmen, die in Malaysia mit nachwachsenden Rohstoffen arbeiten, sind die börsennotierte Pure Circle (Süßungsmittel aus Stevia-Pflanzen) oder die Bioplastik-Hersteller NatureWorks LLC und Return2Green. Der europäische Flugzeughersteller Airbus baut zusammen mit lokalen Partnern in Malaysia ein Centre of Exellence auf, das sich mit Fragen zu zukünftigen Flugzeugtreibstoffen beschäftigt.