Uni Basel (2021): Metaanalyse zu pfluglosem Ackerbau

Uni Basel (2021): Metaanalyse zu pfluglosem Ackerbau

Eine nachhaltige Landwirtschaft lässt sich nicht mit einer Universallösung erreichen, dies zeigt eine Metaanalyse der Universität Basel. Demnach bringt der bisherige Fokus auf den pfluglosen Ackerbau nicht die gewünschten Ergebnisse. Ein nachhaltiges Landwirtschaftssystem muss für die lokalen Bedürfnisse und im Dialog mit den Landwirten vor Ort entwickelt werden.

Eine nachhaltigere Landwirtschaft ist eines der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinen Nationen 2016, um bis 2030 eine Welt zu schaffen, die auf Umweltschutz, sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Nachhaltigkeit beruht. In den letzten Jahrzehnten sind in diesem Bereich viele Studien durchgeführt worden, mit dem Ziel, ressourcenschonendere landwirtschaftliche Verfahren zu entwickeln.

Im Bereich des Ackerbaus empfehlen internationale Organisationen wie die Weltbank oder die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) seit längerem drei Prinzipien: pflugloser Ackerbau, das Zurücklassen von Stroh auf dem Feld und Wechselwirtschaft.

Der bisherige Fokus lag vor allem auf dem pfluglosen Ackerbau und der Direktsaat. Damit ist gemeint, dass der Boden nicht gepflügt, sondern die Saat in den unbearbeiteten Boden gepflanzt wird. Ziel dieses Vorgehens ist es, die Böden vor Erosion zu schützen, mehr Kohlenstoffdioxid zu speichern und den Ernteertrag zu steigern.

Jedoch wurde nie definiert, was genau mit pfluglosem Ackerbau gemeint wird, vor allem, ob das Zurücklassen von Stroh auf dem Feld Teil des Verfahrens ist. So kamen einige Studien zum Schluss, pflugloser Ackerbau sei äusserst effektiv, andere wiederum konnten keinen positiven Effekt erkennen. Auch von Seiten der Bauern stieg die Skepsis, da es teilweise zu Ernterückgängen kam.

Forschende vom Departement Umweltwissenschaften der Universität Basel haben nun in einer Metaanalyse 49 solcher Studien untersucht, und kommen zu dem Schluss, dass die gesetzten Ziele – die Speicherung von Kohlenstoffdioxid, Bodenschutz und Erntesteigerung – mit pfluglosem Ackerbau und der Direktsaat allein nicht zu erreichen sind. Wird hingegen nach der Ernte das Stroh auf dem Feld zurückgelassen, setzen die gewünschten positiven Effekte ein.

Die stark variierenden Resultate in den bisherigen Studien werden mit der ungenauen Definition des Verfahrens sowie dem Vorgehen der internationalen Organisationen, mit universellen und vereinfachten Lösungsansätzen in die Praxis zu gehen, erklärt. Zwar zeigen die aktuell zur Verfügung stehenden Daten, dass das Zurücklassen von Stroh auf dem Feld ein vielversprechenderer Ansatz für einen nachhaltigen Ackerbau sei als die pfluglose Bodenbearbeitung allein. Es wird aber davor gewarnt, den Fokus jetzt komplett auf eine Praxis zu richten. In Zukunft sei es wichtig, nicht mehr nach globalen Lösungen zu suchen. Vielmehr gelte es, lokal und im Austausch mit den Menschen vor Ort das jeweils passende Verfahren zu entwickeln.

Net effects of conservation agriculture principles on sustainable land use: A synthesis