Dr. Jan-Michael Heinrich
cliMECS GmbH (inzwischen pluriSelect) in Leipzig
Projektbeschreibung
Jan-Michael Heinrich hat ein Bioanalytik-Verfahren entwickelt, mit dem sich lebende Zellen, Biopartikel und Moleküle aus einer beliebig komplexen Stoffprobe wie Blut oder anderen Körperflüssigkeiten heraustrennen lassen. Anders als bei bisherigen Methoden soll dieses Verfahren schneller und mit geringerem apparativen Aufwand durchzuführen sein. Zudem können damit gleichzeitig verschiedene Zellen aus einem Gemisch herausgefischt werden, um sie beispielsweise zur Diagnose einer Krankheit oder zum Einsatz in einem Therapieverfahren zu nutzen. Zum Auffinden der jeweils gewünschten Zielzellen oder Zielmoleküle dienen Antikörper, die gezielt bestimmte Zellen oder Partikel binden können. Diese Fängermoleküle sind wiederum mit funktionalisierten Partikeln chemisch fest verbunden, die sich durch eine genau definierte Größe auszeichnen. Bei der Analyse einer Probe werden diese Partikel in das zu untersuchende Gemisch hineingegeben und docken innerhalb weniger Minuten an die gewünschten Zellen oder Partikel. Im Anschluss muss die Flüssigkeit ein Sieb passieren, bei dem nur diejenigen Partikel hängen bleiben, die durch die Bindung der Zielzellen an Größe zugenommen haben. Nicht beladene Partikel fallen wie bei einem normalen Sieb auch durch die Maschen hindurch. Durch Verwenden verschieden großer Fängerpartikel können durch eine Siebkaskade zeitgleich unterschiedliche Zielzellen abgetrennt werden. Die auf diese Weise isolierten Zellen stehen nach dem Ablösen vom Fängerantikörper der weiteren Analyse oder Behandlung zur Verfügung.
Das Verfahren ist unter dem Namen MECS (Modular Enrichement by Cascade Sieving) zum Patent angemeldet und die Machbarkeit ist experimentell bewiesen. Im Rahmen der Förderung soll das Anwendungspotenzial dieser Plattformtechnologie herausgearbeitet, technologisch validiert und zur kommerziellen Verwertung im bereits gegründeten Biotech-Unternehmen cliMECS GmbH vorbereitet werden. Heinrich wird bei seinen Arbeiten durch das Interdisziplinäre Zentrum für klinische Forschung (IKFZ) in Leipzig unterstützt.