Urban Farming für die Zukunft

Urban Farming für die Zukunft

Der städtischen Landwirtschaft gehört die Zukunft, davon sind Fraunhofer-Forscher überzeugt. In einer Studie zeigen sie, welches Potenzial das sogenannte Urban Farming hat.

Auch beim Projekt „Roof Water Farm“ in Berlin wird urbane Landwirtschaft erprobt.
Auch beim Projekt „Roof Water Farm“ in Berlin wird urbane Landwirtschaft erprobt.

Mit Blick auf eine wachsende Weltbevölkerung vor allem in Großstädten steht die Landwirtschaft schon heute vor der Herausforderung, jeden Hektar Ackerfläche so effektiv wie möglich zu nutzen, um den Bedarf an Lebensmitteln und Biomasse decken zu können. Die Kluft zwischen wachsender Bevölkerung und knappen Anbauflächen könnte die städtische Landwirtschaft schließen.

In Metropolen wie Berlin wird das sogenannte Urban Farming bereits erprobt. Im Projekt „Roof Water Farm“ beispielsweise kombinieren Wissenschaftler der TU Berlin Fischzucht mit Pflanzenanbau. Doch nicht nur bei Forschern sind Dachterrassen begehrte Anbauflächen. Auch Großstadtbewohner schätzen frisches Gemüse vom Dachgarten. Frische Lebensmittel, kurze Transportwege und weniger Treibhausgase werden häufig als Vorteile des städtischen Anbaus genannt.

Potenziale von Lebensmittel- und Algenproduktion vor Ort

Welche Potenziale die städtische Landwirtschaft für Kommunen und Unternehmen hat, haben Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Stuttgart genauer untersucht. Die Studie zum „Urban Farming", die im Rahmen der Morgenstadt-Initiative durchgeführt wurde, nahm dafür bestehende Initiativen und Modellvorhaben innerstädtischer Anbautechnologien für Lebensmittel genauso ins Visier wie die Kultivierung von Mikroalgen.

Breite Analyse bestehender Urban-Farming-Projekte  

Untersucht wurden dabei der jeweilige Technologieeinsatz, der sich beim Urban Farming hauptsächlich auf künstliche Beleuchtung, Sensorik und Automatisierungsprozesse konzentriert, aber auch ökologische Auswirkungen, wie etwa die Einbindung erneuerbarer Energien, Pestizideinsatz und Flächenverbrauch. Investitions- und Betriebskosten sowie Finanzierungsmodelle und soziale Aspekte wie die Schaffung neuer Arbeitsplätze standen ebenso im Fokus der Analyse wie die Herausforderungen, Zielsetzungen und Marktchancen der jeweiligen Urban-Farming-Initiativen.

Urban-Farming-Modelle lokal anpassen

Die Fraunhofer-Forscher sind deshalb überzeugt: Städtische Landwirtschaft und geschlossene Ressourcenkreisläufe sind keinesfalls kurzfristige Phänomene. Entsprechende Initiativen sollten daher jeweils lokal angepasst und nachhaltige Systemlösungen entwickelt werden. Städte und Unternehmen können sich anhand der Studie nun einen Überblick über aktuelle Entwicklungen und Trends im Bereich Urban Farming verschaffen. Aber auch Wissenschaftlern und Entscheidungsträgern, die ein solches städtisches Nahrungsmittel- und Ressourcensystem etablieren wollen, soll die Studie ein Ratgeber sein. 

bb