Die Rendzina ist Boden des Jahres 2025
Sie ist dünn und steinig, aber sehr fruchtbar: Die Rendzina ist ein besonderer Bodentyp auf Kalk- und Gipsgestein und wurde zum „Boden des Jahres 2025“ gekürt.
Wie wichtig die Böden für die Menschheit und das Leben auf der Erde sind, ist vielen zu wenig bewusst. Im Boden wirken Gestein, Wasser, Luft und Lebewesen zusammen, um die fruchtbare oberste Erdschicht zu schaffen. So bilden Böden eine wichtige Grundlage für die Ernährung und die Biodiversität. Um hierfür ein Bewusstsein zu schaffen, wird jedes Jahr der „Boden des Jahres“ gekürt. In diesem Jahr steht die Rendzina im Rampenlicht.
Humusanreicherung auf Gesteinsuntergrund
Abhängig von Ausgangsgestein, Klima, Ort und Vegetation können ganz verschiedene Typen von Böden mit unterschiedlicher Zusammensetzung und unterschiedlicher Schichtung entstehen. Rendzinen entstehen auf Kalk-, Dolomit- oder Gipsgesteinen und zeichnen sich dadurch aus, dass unter dem dunklen humusreichen Oberboden (A-Horizont) direkt der zerklüftete Gesteinsuntergrund (C-Horizont) ansteht, ein brauner B-Horizont hingegen fehlt.
Dank ihres hohen Karbonatgehalts bieten Rendzinen hervorragende Bedingungen für Bodenlebewesen, welche die Bodensubstanz schnell umwandeln und zu einer starken Humusanreicherung beitragen. Die so aufgelockerte Bodenstruktur begünstigt die Wasseraufnahme, den Luftaustausch und die Speicherung von Nährstoffen.
Trockenrasen und Buchenwälder
Für die landwirtschaftliche Nutzung sind Rendzinen wegen ihrer geringen Tiefe allerdings weniger geeignet. Das direkt unter dem Boden liegende lösliche Gestein lässt Wasser leicht versickern. So entwickelt sich häufig ein Trockenrasen mit seltenen Blütenpflanzen oder an anderen Standorten Buchenwälder.
„Die Rendzina zeigt eindrucksvoll, dass Böden weit mehr sind als landwirtschaftliche Produktionsflächen. Sie sind Lebensräume, Geologie zum Anfassen und ein wertvoller Teil unseres Natur- und Kulturerbes“, so Till Backhaus, Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern beim Aktionstag zum Weltbodentag. Auf Rügen forme die Rendzina mit der Kreideküste ein unverwechselbares Wahrzeichen von Mecklenburg-Vorpommern und biete Lebensraum für die beeindruckende Flora und Fauna des UNESCO-Weltnaturerbes „Jasmunder Buchenwald“.
Doch nicht nur auf den Norddeutschen Kalkgesteinen der Kreidezeit sind Rendzinen zu finden, sondern darüber hinaus auch in Karstgebieten der Mittelgebirge und der Alpen, auf den Jurakalkflächen der Fränkischen und Schwäbischen Alb und in den Muschelkalkgebieten Thüringens.
Boden des Jahres
Mecklenburg-Vorpommern hat in diesem Jahr die Schirmherrschaft für den „Boden des Jahres“ übernommen. Er wird seit 2004 traditionell am Weltbodentag am 5. Dezember gekürt. Im Vorjahr wurde der Waldboden in den öffentlichen Fokus gerückt. Mit der Aktion, die vom Umweltbundesamt in Dessau gefördert wird, solle dem Boden ein Gesicht verliehen und so das Wissen über Böden erweitert werden.
chk/bb