Braurückstände als Rohstoffquelle

Braurückstände als Rohstoffquelle

Beim Bierbrauen fallen viele wertvolle Reststoffe an. Im EU-Projekt „Bioval" wollen Forscher das Beste aus den Braurückständen rausholen und für neue biobasierte Produkte verwerten.

Beim Bierbrauen fallen viele Rückstände an, die für neue biobasierte Produkte wertvoll sein könnten.
Beim Bierbrauen fallen Reststoffe an, die Forscher für die Industrie nutzbar machen wollen.

Die Nutzung von biobasierten Reststoffen ist eine wichtige Säule auf dem Weg hin zu einer Bioökonomie. Eine vielversprechende Rohstoffquelle könnten Biertreber sein, die beim Brauen des Gerstensaftes in großen Mengen anfallen. Europaweit kommen pro Jahr etwa 400.000 Tonnen an Braurückständen zusammen. Diese enthalten wertvolle Substanzen, die bisher aber wenig genutzt werden. Ein Teil davon wird zwar als Tierfutter wiederverwertet. Das Gros wird aber bis heute als Abfall entsorgt. Im Projekt „Bioval“ untersucht ein interdisziplinäres Forscherteam, inwiefern die wertvollen Inhaltsstoffe der Biertreber für die chemische Industrie oder die Arzneimittelherstellung genutzt werden können. Das Verbundprojekt wird von der Europäischen Union im Rahmen des „EU-Fonds für regionale Entwicklung" (EFRE) mit insgesamt 3 Mio. Euro gefördert.

Substanzen aus Fermentationsprozess im Blick

Im Projektes werden Bioverfahrenstechniker der TU Kaiserslautern  analysieren, welche Substanzen anfallen, wenn Braurückstände weiter fermentiert werden. „Wir nutzen dazu verschiedene Mikroorganismen wie Pilze und Bakterien“, sagt Alexander Akermann. Bei diesem Prozess entstehen Produkte wie Milchsäure, die beispielsweise in Zukunft für zur Herstellung von Bioplastik genutzt werden könnten.

Potenzial ungesättigter Fettsäuren erschließen

Zu den wertvollen Komponenten der Braurückstände zählen Fette. Im Fokus der Untersuchung stehen vor allem die ungesättigten Fettsäuren, deren Anteil im Treber sehr hoch ist. „Aus den Fetten lässt sich etwa Glycerin gewinnen, das zu Zwischenprodukten für die chemische Industrie umgewandelt werden kann“, erklärt Werner Thiel. Zunächst wollen die Kaiserslauterner Chemiker die Komponenten genau identifizieren, um später daraus neue biobasierte Produkte für die Industrie entwickeln zu können.

Substanzen auf toxische Wirkung prüfen

Im Vorfeld müssen die neuen Substanze jedoch noch auf Unbedenklichkeit geprüft werden. Lebensmittelchemiker und Toxikologen werden diese Stoffe daher auf eine mögliche toxikologische Wirkungen untersuchen. „Es gibt einige Hinweise darauf, dass verschiedene Stoffe aus dem Treber die Aufnahme von Zucker ins Blut unterbinden. Wir werden uns anschauen, welchen Einfluss sie genau haben“, erläutert Doktorandin Daniela Becker. Am Projekt „Bioval" sind neben der TU Kaiserslautern auch die Universität des Saarlandes sowie Universitäten in Lothringen, Luxemburg und Lüttich sowie das belgische Unternehmen Celabor beteiligt.

bb