Biomasse-Vergasung im Testbetrieb

Biomasse-Vergasung im Testbetrieb

Am Deutschen Biomasseforschungszentrum Leipzig ist die erste Versuchsanlage zur Biomassevergasung in Betrieb gegangen. Feste biogene Reststoffe von Holz bis Pferdemist werden zu Biogas.

DBFZ nimmt neue Versuchsanlage zur Untersuchung der Vorgänge bei der thermochemischen Umwandlung von Biomasse in Betrieb.
DBFZ nimmt neue Versuchsanlage zur Untersuchung der Vorgänge bei der thermochemischen Umwandlung von Biomasse in Betrieb.

Die stoffliche und energetische Nutzung von Biomasse wie Holz oder Stroh noch nachhaltiger und effektiver zu machen, ist das Ziel des Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ) in Leipzig. Eine Option ist die sogenannte Festbettvergasung, bei der die Brennstoffe in recht grober Form, wie in einem Feuerofen auf einer Gitterrost ähnlichen Unterlage liegen, und mithilfe von Luft, Sauerstoff, Kohlendioxid oder Wasserdampf durch Verschwelung in Brenngas oder andere Produkte verwandelt werden. Eine solche Vergasungsanlage hat auf dem Gelände des DBFZ nun seine Arbeit aufgenommen.

Pferdemist-Pellets aus Biomasse nutzen

„Das Ziel der neuen Anlage ist, so viele feste Brennstoffe wie möglich zu untersuchen und ihre Eignung zu vergleichen“, sagt Marko Klemm vom DBFZ in einem Gespräch mit bioökonomie.de. Bei 750 bis 1.000 Grad Celsius können hier verschiedene feste Reststoffe in Mengen bis zu drei Liter thermisch-chemisch in Gas und andere Nebenprodukte umgewandelt werden.

„Der Festbettvergaser hat den Vorteil, dass nicht nur die Spannbreite der einsetzbaren Biomasse, sondern auch der Maßstab für die technische Realisierung breiter ist“, sagt Klemm. Nach ersten Versuchen mit Holzspellets sind die Leipziger Biomasseforscher nun dabei, Stroh und thermisch behandeltes Holz in der neuen Anlage zu testen. Klemm zufolge sind auch Versuche mit Pellets aus Pferdemist geplant.

Biomassevergasung Schwung geben

Mit der Inbetriebnahme der Versuchsanlage hoffen die Forscher, der Biomassevergasung neuen Schwung zu geben. Erstmals ist es nun möglich, den Vergasungsprozess kontinuierlich zu beobachten und so bestehende Lücken zwischen Grundlagenforschung und Anwendung zu schließen. So können grundlegende Vorgänge der thermochemischen Umwandlung in Schüttungen wie etwa Temperaturprofile erfasst werden. Auch sind Messungen der Gaszusammensetzung und Proben der Kondensate möglich. Eine weitere Besonderheit: Unter den Versuchsbedingungen kann sowohl mit einem Betriebsdruck von bis 20 bar gearbeitet werden, als auch Luft, Wasserdampf, Sauerstoff und Kohlendioxid relativ frei gemischt und als Vergasungsmittel eingesetzt werden.

bb