Snackbox aus Algen

Snackbox aus Algen

Frederike Reimold

Beruf:
Promovierte Lebensmitteltechnologin


Position:
Professorin für Lebensmitteltechnologie tierischer Erzeugnisse an der Hochschule Bremerhaven

Vorname
Frederike
Nachname
Reimold

Beruf:
Promovierte Lebensmitteltechnologin


Position:
Professorin für Lebensmitteltechnologie tierischer Erzeugnisse an der Hochschule Bremerhaven

To-go-Verpackungen die kompostierbar und essbar sind: Frederike Reimold will diese Vision bis 2020 umsetzen und zwar mithilfe von Makroalgen.

Essen zum Mitnehmen liegt im Trend. Doch der Service hat seinen Preis: Mit jedem To-go-Produkt werden die Müllberge größer. Frederike Reimold will das ändern. Die Lebensmitteltechnologin aus Bremerhaven leitet seit einem Jahr das Projekt Mak-Pak, das nachhaltige Verpackungslösungen entwickelt. Gemeinsam mit ihrem Team sucht sie nach Makroalgen, die sich zur Herstellung von Snackboxen eignen. Das Besondere: Die Snackbox soll nicht nur kompostierbar, sondern auch essbar sein. Der Plan: Bereits 2020 wird das erste Fischgericht für unterwegs in Algenboxen bei der Imbisskette „Nordsee" über den Tresen gehen.  

Frage

Welches Ziel verfolgt das Projekt Mak-Pak?

Antwort

Das Ziel des Mak-Pak-Projektes ist es, eine nachhaltige und bio-abbaubare, wenn nicht sogar essbare Verpackungslösung aus Makroalgen für den Verkauf von Lebensmitteln im Imbiss-Segment zu entwickeln. Grund dafür ist die Zunahme an Mahlzeiten, die unterwegs verzehrt werden und häufig in einmal verwendeten Kunststoffverpackungen angeboten werden. Diesen Müll wollen wir durch unsere nachhaltige und eventuell essbare Makroalgen-Verpackung reduzieren.

Frage

Welche funktionellen Eigenschaften sollen die Algen-Boxen haben?

Antwort

Wie es unser Ziel verrät, soll die Verpackung aus Makroalgen bestehen und am besten abbaubar, also auf dem Kompost zersetzbar sein, oder sogar essbar, damit gar kein Müll entsteht. Um für den Außerhausverzehr geeignet zu sein, soll das neue Makroalgen-Material so fest sein, dass es die Mitnahme von Salaten oder „Fish & Chips“ ermöglicht, ohne dabei jedoch durchzuweichen. Die genauen Anforderungen stimmen wir eng mit unserem Industrie-Partner Nordsee ab.

Frage

Welche Algen kommen dafür in Betracht und woher nehmen Sie den Rohstoff?

Antwort

In unseren aktuellen Untersuchungen verwenden wir ganz verschiedene, heimische Makroalgen aus der Nordsee, um erst einmal herauszufinden, welche sich für ein solches Verpackungsmaterial eignen. Ganz allgemein werden Makroalgen in Braun-, Rot- und Grünalgen unterteilt und besitzen unterschiedliche Pigmente und weitere Inhaltsstoffe, die wir uns zunutze machen. Die benötigten Algen bekommen wir von unserem Forschungspartner, dem Alfred-Wegener-Institut. Die Wissenschaftler untersuchen im Projekt, ob und wie sich Makroalgen in Aquakultur außerhalb des Meeres vermehren und nutzen lassen. 

Frage

Das Vorhaben ist vor einem Jahr gestartet. Jetzt ist Halbzeit.
Wie weit ist die Entwicklung vorangeschritten?

Antwort

Die bisherigen Entwicklungen sind sehr vielversprechend, so viel kann ich Ihnen mitteilen. Ins Detail können wir bisher nicht gehen, da wir aktuell noch die Schutzrechtsanmeldung vorbereiten.

Frage

Was sind ihre nächsten Schritte?

Antwort

Die nächsten Wochen und Monate bleiben spannend, denn wir werden unser bisheriges Wissen noch deutlich verfeinern und optimieren, um einen funktionellen Protopyen bis Ende des Projektes fertigzustellen. Im Herbst/Winter sind dann auch die ersten Konsumententests geplant, auf deren Ergebnisse wir schon sehr gespannt sind.

Interview: Beatrix Boldt