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Die Bioproduktion steht vor neuen Herausforderungen, ausgelöst durch weltweite Störungen wie Lieferkettenprobleme und Gesundheitskrisen ausgelöst werden. Angesichts dieser Anfälligkeit traditioneller Produktionssysteme gewinnen biotechnologische Ansätze an Bedeutung, da sie nachhaltige und resiliente Alternativen bieten. Ihre industrielle Skalierung jedoch bleibt kostspielig und langsam.
Hier möchte Differential Bio ansetzen. In einer frühen Finanzierungsrunde diverser Investoren, angeführt von Ananda Impact Ventures und ReGen Ventures, konnte das KI-Biotech-Start-up nun 2 Mio. Euro akquirieren. Damit soll eine virtuelle Skalierungsplattform weiterentwickelt werden, die modernste Mikrobiologie, Laborautomatisierung und künstliche Intelligenz integriert, um Bioprozesse zu optimieren und zu skalieren.
Neue Wege in der Bioprozess-Optimierung
„Derzeit dauert die Entwicklung neuer Bioprodukte im Durchschnitt 5 bis 10 Jahre und kostet zwischen 100 und 500 Millionen US-Dollar“, erklärt Christian Spier, CEO von Differential Bio. „Doch wir sind hier, um das zu ändern – indem wir Bioproduzenten mit hochmodernen Tools ausstatten, die Entwicklungszeiten und -kosten drastisch senken und biobasierte Produkte schneller als je zuvor auf den Markt bringen.“
Die Plattform soll helfen, Fermentationsprozesse durch moderne mikrobiologische Techniken zu miniaturisieren. Hierfür werden Mikrobenstämme und Wachstumsbedingungen optimiert, um letztlich Prozesse in kleinerem Maßstab und somit schneller und kostengünstiger ablaufen lassen zu können. Dabei möchte das Unternehmen auch Robotik einsetzen, um Laborabläufe weitgehend zu automatisieren. Das soll die Erzeugung qualitativ hochwertiger und konsistenter Daten ermöglichen. Mithilfe von KI-Algorithmen können diese Daten analysiert und Bioprozesse virtuell simuliert und optimiert werden. Kritische Faktoren wie die Wachstumsraten und Lebensfähigkeit von Zellen sowie die Metabolitenproduktion werden präzise überwacht. So soll die Plattform schnellere Optimierungszyklen ermöglichen und Prozesse effizienter gestalten.
Transformation der Bioproduktion
Differential Bio möchte die Bioproduktion grundlegend transformieren. Ziel ist es, Bioprozesse damit so effizient und zugänglich zu machen wie moderne Softwareentwicklung. Die Investoren zeigten sich beeindruckt von dieser Unternehmensvision. „Wir sind überzeugt, dass ihre Technologie die Bioproduktion neu definieren wird, indem sie die Skalierung biobasierter Prozesse beschleunigt und so den Übergang zu einer nachhaltigen, grünen und kreislauforientierten Wirtschaft vorantreibt“, so Bernd Klosterkemper von Ananda Impact Ventures. Tom McQuillen, Partner bei ReGen Ventures ergänzte: „Durch den Einsatz von Machine Learning auf umfangreichen phänotypischen und biotechnologischen Daten hat Differential das Potenzial, die Branche grundlegend zu verändern, indem es die Kosten und die Zeit bis zur Kommerzialisierung drastisch senkt.“
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Die Biopioniere sind Vorreiter auf dem Gebiet des biobasierten und nachhaltigen Wirtschaftens. Sie arbeiten zum Beispiel als Landwirte, Forschende, Ingenieure, Designer in den Life Sciences, in der Nahrungsmittel-, Baustoff- oder Modeindustrie. Die Biopioniere haben auf ihrem Gebiet Bahnbrechendes geleistet, oder sind dabei dieses zu tun. Sie sind Zeugen eines Umdenkprozesses.
Biopioniere visionieren genauso neue biobasierte Produkte wie sie Verhaltensänderungen auf Seiten der Konsumenten fordern. Ihre Kreativität und ihr gesellschaftliches Engagement stellen sie in den Dienst des Kreislaufdenkens. Die Natur wird genutzt, erhalten und geschützt, als Quelle für ein gesundes Leben dieser und künftiger Generationen. Die Porträt-Reihe „Die Biopioniere“ gewährt durch die Zusammenstellung herausragender Protagonisten einen neuartigen und repräsentativen Einblick in faszinierende Arbeitswelten.
Whether in toys, cosmetics, cleaning products or fertilizers: Microplastics are contained in numerous products. These micrometer-sized particles are now not only present in bodies of water, but also in the soil, where they are harmful to plants and animals and thus to ecosystems. As part of the “Circularity with recycled and biogenic raw materials” funding initiative, the Volkswagen Foundation is once again supporting innovations for an environmentally friendly and circular economy. To this end, nine practice-oriented research approaches have been selected that aim to achieve closed raw material-product cycles and are being funded with a total of 11.6 million euros - including three projects related to the bioeconomy. The projects will be supported with up to 1.4 million euros each over a period of four years.
Establishing primordial microbes as a biofactory
The selected bioeconomy projects include the HotCircularity project. Here, researchers led by the University of Duisburg-Essen want to replace microplastics in the coating of fertilizers with biodegradable fat-like substances known as lipids. Thermophilic archaea are to be used to produce these lipids. These ancient microorganisms can grow on waste products such as crude glycerine - a by-product of biodiesel production. As part of their project, the researchers want to optimize the microorganisms and their growth conditions to ultimately create a cost-effective and efficient “biofactory” that produces biodegradable lipids, recycles waste and reduces microplastics in the environment. The research group's work is being funded with 1.4 million euros.
Production of mycelium material and mushroom-based building materials
The Volkswagen Foundation is awarding 1.3 million euros to the MyPro project. A team led by the Fraunhofer Institute for Applied Polymer Research IAP will develop a platform for the sustainable production of mycelium material using genetically modified filamentous fungi.
The use of fungal mycelium is also the focus of the Admiration project, which is being funded with 1.1 million euros. In this project, researchers led by the University of Stuttgart want to develop biodegradable mycelium-based composite materials for the construction industry. “What is new about our approach are methods of synthetic biology and combinatorial processing that change the material properties of mycelium-based materials in such a way that they meet the requirements for various building material classes that have not yet been achievable,” write the researchers.
The Volkswagen Foundation is an independent, non-profit foundation under private law. With a total funding volume of 150 million euros per year, it claims to be the largest private science-promoting foundation in Germany.
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Ob im Spielzeug, in Kosmetika, in Reinigungs- oder Düngemitteln: Mikroplastik ist in zahlreichen Produkten enthalten. Diese mikrometerkleinen Partikel sind mittlerweile nicht nur in Gewässern, sondern auch im Boden präsent, wo sie Pflanzen und Tiere und damit Ökosystemen zum Verhängnis werden. Im Rahmen der Förderinitiative „Zirkularität mit recycelten und biogenen Rohstoffen“ unterstützt die VolkswagenStiftung nun erneut Innovationen für eine umweltfreundliche und kreislauforientierte Wirtschaft. Dafür wurden neun praxisrelevante Forschungsansätze ausgewählt, die geschlossene Rohstoff-Produkt-Kreisläufe anstreben und mit insgesamt 11,6 Mio. Euro gefördert werden – darunter drei Vorhaben zur Bioökonomie. Die Projekte werden über einen Zeitraum von vier Jahren jeweils mit bis zu 1,4 Mio. Euro unterstützt.
Ur-Mikroben als Biofabrik etablieren
Zu den ausgewählten Bioökonomie-Vorhaben zählt unter anderem das Projekt HotCircularity. Hier wollen Forschende unter Leitung der Universität Duisburg-Essen das Mikroplastik in der Beschichtung von Düngemitteln durch biologisch abbaubare fettartige Stoffe – sogenannte Lipide – ersetzen. Um diese Lipide zu produzieren, sollen thermophile Archaeen zum Einsatz kommen. Diese uralten Mikroorganismen können auf Abfallprodukten wie Rohglycerin – einem Nebenprodukt bei der Biodiesel-Produktion – wachsen. Im Rahmen ihres Projekts wollen die Forschenden die Mikroorganismen sowie deren Wachstumsbedingungen so optimieren, dass am Ende eine kostengünstige und effiziente „Biofabrik“ entsteht, die biologisch abbaubare Lipide produziert, Abfälle verwertet und Mikroplastik in der Umwelt reduziert. Die Arbeit der Forschungsgruppe wird mit 1,4 Mio. Euro gefördert.
Produktion von Myzelmaterial und pilzbasierten Baustoffen
1,3 Mio. Euro vergibt die VolkswagenStiftung an das Vorhaben MyPro. Darin wird ein Team unter Federführung des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung IAP eine Plattform zur nachhaltigen Produktion von Myzelmaterial unter Verwendung gentechnisch veränderter filamentöser Pilze entwickeln.
Der Einsatz von Pilzmyzel steht auch im Fokus des Projektes Admiration und wird mit 1,1 Mio. Euro gefördert. Darin wollen Forschende unter Leitung der Universität Stuttgart biologisch abbaubare Verbundwerkstoffe auf Myzeliumbasis für die Baubranche entwickeln. „Neu an unserem Ansatz sind Methoden der synthetischen Biologie und kombinatorischen Prozessierung, die Materialeigenschaften von Myzel-basierten Materialien so verändern, dass sie die Anforderungen für verschiedene Baustoffklassen erfüllen, die bisher noch nicht erreichbar sind“, schreiben die Forschenden.
Die Volkswagenstiftung ist eine eigenständige, gemeinnützige Stiftung privaten Rechts. Mit einem Fördervolumen von insgesamt 150 Mio. Euro pro Jahr ist sie eigenen Angaben nach die größte private wissenschaftsfördernde Stiftung in Deutschland.
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Catch crops such as field mustard or legumes are small all-rounders for agriculture: they serve as animal feed or remain on the field as green manure to prepare or improve the soil for the next main crop. In this way, plants are supplied with nutrients, humus formation is promoted, the water, nutrient and carbon balance in the soil is stabilized and erosion is prevented. However, their potential as pollutant removers has so far been underestimated.
Phytoremediation in agriculture
A study by researchers at the Helmholtz Centre for Environmental Research (UFZ) shows which plants are suitable for so-called phytoremediation in agriculture and which pollutants can be removed with which plants. A team led by first author Pooja Sharma combed through more than 100 scientific studies. In their study, which has been published in the journal Trends in Plant Sciences, the researchers show which plants are suitable for removing pollutants or fixing them in the root zone. The basic ability of the plant to break down pollutants was not the only criterion for the researchers. “We also looked for plants that are able to break down or fix these pollutants based on six pollutant categories - nitrate, salts, metals, pesticides, plastics and antibiotic resistance genes,” explains Sharma.
Food plants as pollutant removers
As a result of the extensive research, the team developed phytoremediation concepts for the six pollutant categories. This showed that not only known catch crops are suitable as pollutant removers. Rye and sunflower can also be used as catch crops. The reason: they absorb nitrate because they need it to grow, thus preventing the nutrient from being washed out of the soil and entering the groundwater.
According to the study, clover varieties, rye and rapeseed, as well as sunflowers, can also remove unwanted metals such as cadmium from the soil. "The catch crops that are used to remove metals are generally not suitable as animal feed. However, they could play a role in the production of biogas," says Sharma. As the metals are mainly deposited in the leaves of the sunflower, the seeds could be harvested here. The same applies to field mustard - a catch crop that removes pesticides from the soil in particular - as well as sweet grass or East Indian hemp.
A future concept for healthier soils
Even if no suitable plants were found for plastic and antibiotic resistance genes, the team is convinced: “We believe that using catch crops to manage soil pollutants is an efficient future concept for healthier soils and more sustainable agriculture,” says co-author Maria Muehe.
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Zwischenfrüchte wie Ackersenf oder Leguminosen sind für die Landwirtschaft kleine Multitalente: Sie dienen als Tierfutter oder verbleiben als Gründüngung auf dem Acker, um den Boden für die nächste Hauptfrucht fit zu machen oder zu verbessern. Auf diese Weise werden Pflanzen mit Nährstoffen versorgt, die Humusbildung gefördert, Wasser-, Nährstoff- und Kohlenstoffhaushalt im Boden stabilisiert und Erosionen verhindert. Ihr Potenzial als Schadstoffentferner wurde bisher aber unterschätzt.
Phytosanierung in der Landwirtschaft
Welche Pflanzen sich zur sogenannten Phytosanierung in der Landwirtschaft eignen und welche Schadstoffe mit welchen Pflanzen entfernt werden können, das zeigt eine Untersuchung von Forschenden des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ). Ein Team um Erstautorin Pooja Sharma hat dafür mehr als 100 wissenschaftliche Studien durchforstet. In ihrer Studie, die im Fachmagazin Trends in Plant Sciences erschienen ist, zeigen die Forschenden auf, welche Pflanzen sich eignen, um Schadstoffe zu entfernen oder im Wurzelraum zu fixieren. Nicht nur die grundsätzliche Fähigkeit der Pflanze zum Schadstoffabbau war für die Forschenden ein Kriterium. „Darüber hinaus haben wir ausgehend von sechs Schadstoffkategorien – Nitrat, Salze, Metalle, Pestizide, Plastik und Antibiotikaresistenzgene – nach Pflanzen gefahndet, die in der Lage sind, diese Schadstoffe abzubauen oder zu fixieren“, erklärt Sharma.
Nahrungspflanzen als Schadstoffentferner
Im Ergebnis der umfangreichen Recherche entwickelte das Team für die sechs Schadstoffkategorien Phytosanierungskonzepte. Hier zeigte sich: Nicht nur bekannte Zwischenfrüchte eignen sich als Schadstoffentferner. Auch Roggen und Sonnenblume können demnach als Zwischenfrüchte dienen. Der Grund: Sie nehmen Nitrat auf, weil sie es zum Wachsen brauchen, und verhindern so, dass der Nährstoff im Ackerboden ausgewaschen wird und ins Grundwasser gelangt.
Kleesorten, Roggen und Raps, aber auch Sonnenblumen können der Studie zufolge dem Boden auch unerwünschte Metalle wie etwa Cadmium entziehen. „Die Zwischenfrüchte, die man zur Entfernung von Metallen nutzt, eignen sich in der Regel nicht als Tierfutter. Dafür könnten sie bei der Produktion von Biogas eine Rolle spielen“, sagt Sharma. Da sich die Metalle vor allem in den Blättern der Sonnenblume festsetzen, könnten hier die Samen geerntet werden. Das Gleiche gilt für Ackersenf – eine Zwischenfrucht, die dem Boden insbesondere Pestizide entzieht – ebenso wie Süßgras oder Ostindischer Hanf.
Ein Zukunftskonzept für gesündere Böden
Auch wenn für Plastik und Antibiotikaresistenzgene keine geeigneten Pflanzen gefunden wurden – das Team ist überzeugt: „Zwischenfrüchte auch zum Management von Bodenschadstoffen zu nutzen, ist aus unserer Sicht ein effizientes Zukunftskonzept für gesündere Böden und eine nachhaltigere Landwirtschaft“, so Mitautorin Maria Muehe.
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Nitrogen is essential for plant growth. This is why legumes such as beans and chickpeas have adapted to life on nitrogen-poor soils. They form root nodules in which special bacteria can absorb nitrogen from the air. These rhizobia receive sugar from the plant in exchange for the fixed nitrogen.
A study by researchers from the University of Cologne, the University of Copenhagen and the Max Planck Institute for Plant Breeding Research in Cologne has now shed more light on this symbiosis. In the journal Science, they describe the crucial role of root barriers in regulating the sensitive metabolism between plants and bacteria.
Root barrier as a control center
The Caspary strip, a watertight barrier in plant roots, acts as a “bouncer”, deciding how much water and which nutrients enter the plant's vascular system. This root barrier develops at the same time as the external nodules. The formation of these nodules is also a finely regulated process: if too little nitrogen is available, the roots send an alarm signal in the form of the peptide CEP1 to the leaves, which then increase nodule formation.
It has now been shown that it is the Caspary stripe that controls the signaling pathways involved. The research team investigated the legume Lotus japonicus, a form of the common hornwort. When the scientists removed the Caspary strip, the plants were very slow to form nodules on nitrogen-poor soil. However, this was not due to the leaky barrier, but to the fact that CEP1 was no longer being produced. The plants were therefore unable to recognize the nitrogen deficiency and react to it.
Basis for a fair partnership
The researchers also found a compact version of the Caspary strip in the nodules themselves, which regulates the exchange between the plant and bacteria. Without this barrier, sugar passes unhindered from the plant into the nodules. As a result, bacteria continue to multiply, but no longer produce nitrogen compounds as nutrients for the plant.
“The study provides new insights into how plants and microbes interact with each other and establishes a new model system to investigate how a beneficial partnership can take place in a confined space,” summarizes lead author Tonni Grube Andersen. According to the researchers, plants have developed this finely tuned control system to keep the partnership fair.
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Stickstoff ist für das Wachstum von Pflanzen unverzichtbar. Darum haben sich Hülsenfrüchte (Leguminosen) wie Bohnen und Kichererbsen an ein Leben auf stickstoffarmen Böden angepasst. Sie bilden Wurzelknöllchen, in denen spezielle Bakterien Stickstoff aus der Luft aufnehmen können. Diese Rhizobien erhalten im „Tauschgeschäft“ für den fixierten Stickstoff Zucker von der Pflanze.
Eine Studie von Forschenden der Universität zu Köln, der Universität Kopenhagen und des Max-Planck-Instituts für Pflanzenzüchtungsforschung in Köln hat nun diese Symbiose genauer beleuchtet. Im Fachmagazin Science beschreiben sie die entscheidende Rolle von Wurzelbarrieren bei der Regulation des empfindlichen Stoffwechsels zwischen Pflanzen und Bakterien.
Wurzelbarriere als Schaltzentrale
Der Caspary-Streifen, eine wasserdichte Barriere in Pflanzenwurzeln, entscheidet als „Türsteher“ darüber, wie viel Wasser und welche Nährstoffe in das Gefäßsystem der Pflanze gelangen. Diese Wurzelbarriere entwickelt sich gleichzeitig mit den außerhalb liegenden Knöllchen. Auch die Bildung dieser Knöllchen ist ein fein regulierter Vorgang: Ist zu wenig Stickstoff vorhanden, senden die Wurzeln ein Alarmsignal in Form des Peptids CEP1 an die Blätter, die daraufhin die Knöllchenbildung verstärken.
Nun zeigte sich, dass es der Caspary-Streifen ist, der die beteiligten Signalwege steuert. Das Forschungsteam untersuchte dafür die Hülsenfrucht Lotus japonicus, eine Form des Gewöhnlichen Hornklees. Entfernten die Wissenschaftler den Caspary-Streifen, bildeten die Pflanzen auf stickstoffarmem Boden nur sehr langsam Knöllchen. Das lag jedoch nicht an der undichten Barriere, sondern daran, dass kein CEP1-Signal mehr produziert wurde. Die Pflanzen konnten den Stickstoffmangel also nicht erkennen und darauf reagieren.
Grundlage einer fairen Partnerschaft
In den Knöllchen selbst fanden die Forschenden außerdem eine kompakte Version des Caspary-Streifens, die den Austausch zwischen Pflanze und Bakterien reguliert. Ohne diese Barriere gelangt Zucker ungehindert aus der Pflanze in die Knöllchen. Dadurch vermehren sich Bakterien zwar weiter, produzieren jedoch keine Stickstoffverbindungen mehr als Nährstoffe für die Pflanze.
„Die Studie liefert neue Erkenntnisse darüber, wie Pflanzen und Mikroben miteinander interagieren, und etabliert ein neues Modellsystem, um zu untersuchen, wie eine vorteilhafte Partnerschaft auf engstem Raum stattfinden kann“, fasst Hauptautor Tonni Grube Andersen zusammen. Den Forschenden zufolge haben Pflanzen dieses fein abgestimmte Kontrollsystem entwickelt, damit die Partnerschaft fair bleibt.
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In many parts of the world, people already eat insects. They are full of high-quality proteins and are easy to breed in large quantities while conserving resources, as they feed on organic waste. Insects can therefore make an important contribution to feeding the world and at the same time protect resources and the environment. Despite its enormous potential, insect farming is still associated with high process costs and an equally high consumption of resources.
Insect breeding technology is being expanded
With InsectAI, researchers from the Center for Digital GreenTech at the August-Wilhelm Scheer Institute have developed a digital solution for automated and sustainable insect breeding. The method combines state-of-the-art image recognition, artificial intelligence and digital platform technologies to make insect breeding processes more efficient, resource-saving and traceable.
The researchers now want to expand and improve the technology platform in a targeted manner and scale it up for practical use. “We are consistently developing InsectAI further - with a focus on automation, data quality and integration into digital ecosystems,” explains Ellen Goel, Head of the Center for Digital GreenTech.
Using AI-based algorithms to precisely record insect larvae
One uncertainty factor in insect breeding is that the number of insect larvae per egg varies greatly, leading to inaccuracies when calculating feed requirements. The researchers therefore aim to automatically detect and count the larvae immediately after hatching in order to ensure optimized further processing and use as well as to reduce the consumption of resources. InsektAI uses AI-based algorithms for precise larval detection.
According to the researchers, the technology is based on a modular model consisting of three central components that can be used individually or in combination: automated larval counting, real-time monitoring of insect populations and acoustic analysis for behavioral monitoring of insect populations. “In this way, InsectAI creates a networked, data-driven basis for sustainable insect production and strengthens the circular economy,” writes the project team.
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In vielen Teilen der Welt ernähren sich Menschen bereits von Insekten. Sie stecken voller hochwertiger Proteine und sind leicht und ressourcenschonend in großen Mengen zu züchten, da sie sich von organischen Abfällen ernähren. Damit können Insekten einen wichtigen Beitrag zur Welternährung leisten und gleichzeitig Ressourcen und Umwelt schonen. Trotz ihres enormen Potenzials ist die Insektenzucht noch immer mit hohen Prozesskosten und einem gleichfalls hohen Ressourcenverbrauch verbunden.
Insektenzucht-Technologie wird ausgebaut
Mit InsectAI haben Forschende vom Center für Digital GreenTech am August-Wilhelm Scheer Institut eine digitale Lösung für eine automatisierte und nachhaltige Insektenzucht parat. Die Methode kombiniert modernste Bilderkennung, Künstliche Intelligenz und digitale Plattformtechnologien, um Insektenzuchtprozesse effizienter, ressourcenschonender und nachvollziehbarer zu gestalten.
Nun wollen die Forschenden die Technologieplattform gezielt erweitern, verbessern und für den Praxiseinsatz skalieren. „Wir entwickeln InsectAI konsequent weiter – mit Fokus auf Automatisierung, Datenqualität und Integration in digitale Ökosysteme“, erklärt Ellen Goel, Leiterin des Centers für Digital GreenTech.
Mit KI-basierten Algorithmen Insektenlarven präzise erfassen
Ein Unsicherheitsfaktor bei der Insektenzucht ist, dass die Anzahl der Insektenlarven pro Ei sehr verschieden ist und damit auch zu Ungenauigkeiten bei der Berechnung des Futterbedarfs führt. Ziel der Forschenden ist es daher, die Larven direkt nach dem Schlüpfen automatisch zu erkennen und zu zählen, um eine optimierte Weiterverarbeitung und Nutzung zu gewährleisten und den Ressourcenverbrauch zu reduzieren. Für eine präzise Larvenerfassung nutzt InsektAI KI-basierte Algorithmen.
Den Forschenden zufolge basiert die Technologie auf einem modularen Modell, das aus drei zentralen Komponenten besteht, welche einzeln oder in Kombination genutzt werden können: die automatisierte Larvenzählung, das Echtzeitmonitoring der Insektenpopulationen und die akustische Analyse zur Verhaltensüberwachung der Insektenpopulationen. „So schafft InsectAI eine vernetzte, datengetriebene Grundlage für eine zukunftsfähige Insektenproduktion und stärkt die Kreislaufwirtschaft“, schreibt das Projektteam.
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Das feine Geflecht von Pilzfäden, das sogenannte Pilzmyzel, ist für das bloße Auge kaum erkennbar, da es in der Natur unterirdisch wächst. Doch das Potenzial dieser im Verborgenen lebenden Pilzfäden – vor allem für die Bioökonomie – treibt die Forschung an neuen biobasierten Materialien voran. Vor allem als Alternative zu Baustoffen wie Beton oder Stahl gelten pilzbasierte Werkstoffe als vielversprechend. Davon können sich derzeit auch Besucher der Neuköllner Oper in Berlin überzeugen.
Podiumsgespräch vor Pilzmyzel-Kulisse
Für das Musiktheaterstück „Gegengift“ hat ein Team um die Berliner Biotechnologin Vera Meyer ein Bühnenbild entwickelt, das zum Großteil aus pilzbasiertem Material besteht. Dieses nachhaltige Bühnenbild wird am 11. April 2025 nun auch zur Kulisse für eine Podiumsdiskussion mit der Berliner Pilzexpertin über das Thema nachhaltige Baumaterialien. Unter dem Titel „What the Fungus“ findet in der Neuköllner Oper im Anschluss an die Vorstellung des Musiktheaterstücks „Gegengift“ ein Gespräch mit der Mikrobiologin statt.
Mit pilzbasierten Materialien zum nachhaltigen Kunstbetrieb
Ein Jahr hat das Team daran gearbeitet, herkömmliche Bühnenmaterialien durch biologisch abbaubare Alternativen zu ersetzen und so den ökologischen Fußabdruck von Theaterproduktionen zu reduzieren. „Pilzmyzel eignet sich ideal als Baustoff: Bei seiner Herstellung kann CO₂ gespeichert werden. Es ist wiederverwendbar, kann aber auch biologisch abgebaut werden. Damit liefern myzelbildende Pilze eine vielversprechende Lösung für einen nachhaltigen Kunstbetrieb“, erklärt Vera Meyer. Sie ist überzeugt, dass Pilzmaterialien nicht nur der Bauindustrie neue Möglichkeiten bieten, sondern auch „soziale Perspektiven eröffnen“. Die Forscherin macht sich daher für eine engere Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Kunst stark.
Das nachhaltige Bühnenbild wurde von Studierenden und Forschenden der Technischen Universität (TU) Berlin und der Universität der Künste mit dem künstlerischen Team des Theaters entwickelt. Hergestellt wurde der experimentelle Baustoff in den Laboren der TU Berlin.
Noch bis zum 11. Mai 2025 ist die Theaterkulisse aus Pilzmyzel in der Neuköllner Oper in Berlin im Rahmen der Vorstellung des Stücks „Gegengift“ zu sehen. Für die Teilnahme an der Podiumsdiskussion mit Vera Meyer am 11. April ist der Kauf eines Theatertickets erforderlich.
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The bioeconomy is a complex interdisciplinary subject with economic, social and ecological dimensions. Accordingly, research in this country is diversified. In the natural sciences, academic disciplines range from agricultural science, biotechnology, materials science and environmental technology to nutritional science. There are also research activities in the humanities such as the social sciences, economics, politics and law that are relevant to the bioeconomy.
Nach der Definition der Bundesregierung umfasst die Bioökonomie die Erzeugung, Erschließung und Nutzung biologischer Ressourcen, Prozesse und Systeme, mit dem Ziel, Produkte, Verfahren und Dienstleistungen in sämtlichen wirtschaftlichen Sektoren bereitzustellen und damit einen Beitrag zu einem nachhaltigen Wirtschaftssystem zu leisten. Der Übergang zu einer biobasierten Wirtschaft erfordert einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel, der sowohl wirtschaftliche als auch soziale und ökologische Dimensionen umfasst. Entsprechend breit aufgestellt ist die Forschungslandschaft. Das Spektrum erstreckt sich in den naturwissenschaftlichen Bereichen von den Agrarwissenschaften bis zur Chemie, von der Biodiversitätsforschung bis zu den Ernährungswissenschaften, über die Biotechnologie, Materialwissenschaften bis hin zu Umwelt- und Energietechnologien. Aber auch in den geisteswissenschaftlichen Disziplinen wie den Sozial-, Wirtschafts-, Politik- und Rechtswissenschaften gibt es relevante Forschungsaktivitäten.