Optimierte Polyphenole: Gesundmacher aus dem Bioreaktor

Optimierte Polyphenole: Gesundmacher aus dem Bioreaktor

GO-Bio 6

Dr. Ulrich Rabausch
Mikrobiologie und Biotechnologie
Universität Hamburg – Biozentrum Klein Flottbek
ulrich.rabausch@uni-hamburg.de

Kurzzusammenfassung:

Polyphenole sind in aller Munde – und das im wörtlichen Sinn. Vertreter dieser sekundären Pflanzenstoffe finden sich in Wein, Tee oder Kakao und sind für ihre gesundheitsfördernden Wirkungen auf unseren Körper bekannt. Polyphenole können vielfältige Effekte haben:  Sie wirken aktivierend, protektiv (antioxidativ) oder auch regulierend (entzündungshemmend) und können sogar vor Krebs schützen. Biotechnologen um Ulrich Rabausch vom Biozentrum Klein Flottbek der Universität Hamburg schicken sich nun an, diese Moleküle für den Einsatz in Kosmetikprodukten, Lebensmitteln oder Pharmazeutika zu optimieren.

Das Team hat ein biotechnologisches Verfahren entwickelt, mit dem sich durch Glykosylierung die Funktionalität von Polyphenolen verbessern lässt. Gezieltes Anhängen von Zuckerketten an die aromatischen Verbindungen kann deren Wirksamkeit, Stabilität, Löslichkeit und Bioverfügbarkeit beeinflussen. Das Team um Rabausch hat Bakterienzellen so umprogrammiert, dass diese im Bioreaktor nun verschiedene Enzyme herstellen können, mit deren Hilfe Polyphenol-Moleküle maßgeschneidert mit unterschiedlichen Zuckeranhängseln versehen werden.

In der ersten GO-Bio-Phase will das Gründerteam die Plattformtechnologie namens GLYCONIC ausbauen und optimieren. Zudem soll das Verfahren auch auf die Produktion von größeren Produktmengen getrimmt werden. Bereits in der ersten GO-Bio-Phase wird die Kooperation mit einem Industriepartner angestrebt. Im Visier haben die Forscher etwa die Herstellung von bestimmten Aromastoffen und kosmetisch aktiven Substanzen. Die entwickelten glykosylierten Naturstoffe sind für die Kosmetik- und die Lebensmittelindustrie, aber auch für Pharmahersteller interessant.