AGC-Proteinkinasen mit Hilfe von neuen Wirkstoffen aktivieren oder hemmen

AGC-Proteinkinasen mit Hilfe von neuen Wirkstoffen aktivieren oder hemmen

GO-Bio 2 ( Phase II)

Dr. Ricardo M. Biondi
Gruppenleiter „PhosphoSites“, Johann Wolfgang von Goethe-
Universität, Frankfurt/Main

 biondi@med.uni-frankfurt.de

Kurzzusammenfassung

Um sich selbst zu regulieren und Signale aus ihrer Umgebung zu verarbeiten, nutzen Zellen ganz bestimmte Enzyme, die sogenannten Proteinkinasen. Sind diese allerdings defekt, kann das zu einer ganzen Reihe von Krankheiten führen. So werden einige Formen von Krebs, aber auch etwa Diabetes mit einer Störung der Proteinkinasen in Zusammenhang gebracht. Ricardo M. Biondi arbeitet daran, diese für jede Zelle so zentralen Enzyme gezielt zu steuern. Im Blick hat er dabei eine bestimmte Untergruppe, die AGC-Proteinkinasen. Angriffspunkt Biondis ist eine spezielle Strukturregion auf den Enzymen, die sogenannte PIF-Tasche. Mit Hilfe kleiner chemischer Moleküle, die in diese Tasche binden, lassen sich die Proteinkinasen entweder aktivieren oder hemmen.
 
In der ersten Phase der GO-Bio Förderung hat Biondi mit seinem Team seit 2007 nicht nur erstmals Aktivatoren und Hemmer für die PIF-Taschen identifiziert und hergestellt, sondern einige auch schon in Tiermodellen getestet. Außerdem haben die Forscher mit Hilfe der Kristallografie atomare Details von PIF-Taschen verschiedener AGC-Proteinkinasen und deren Wirkstoffbindung entschlüsselt. In der zweiten Förderphase will Biondi mit seinem inzwischen gegründeten Unternehmen PSites Pharma GmbH nun auf der Basis der eigens entwickelten Screening-Plattform nicht nur weitere Moleküle finden, sondern auch einen ersten Wirkstoffkandidaten zur Behandlung von Krebs in präklinischen Studien testen. Am Ende der dreijährigen Förderphase soll der Kandidat bereit sein, um an ein Pharmaunternehmen zur klinischen Prüfung und zum Test am Menschen auslizenziert zu werden.