Hochempfindliche Nachweisverfahren für klinisch relevante Protein-Biomarker

Hochempfindliche Nachweisverfahren für klinisch relevante Protein-Biomarker

GO-Bio 4

Dr. Thole Züchner
Biotechnologisch-Biomedizinisches Zentrum
Universität Leipzig
zuechner@rz.uni-leipzig.de

Kurzzusammenfassung:

Erkrankungen wie Krebs oder Herzinfarkt hinterlassen verräterische Spuren im Körper. Je früher diese Anzeichen - sogenannte Biomarker - entdeckt werden, desto wirkungsvoller kann in vielen Fällen mit einer medizinischen Behandlung begonnen werden. Gerade bei akuten Leiden wie Schlaganfall oder Herzinfarkt kommt es auf jede Minute bei der Diagnose an, damit Ärzte die richtigen Entscheidungen für die Therapie treffen können. Gängige Proteinnachweisverfahren spüren Eiweißmoleküle erst ab relativ hohen Konzentrationen auf.  Gerade in der Krebsdiagnostik werden solche Werte meist erst erreicht, wenn sich der Tumor im Körper schon weit entwickelt hat. Sie erscheinen also sehr spät auf dem Radar der Mediziner.

Thole Züchner und sein Team haben verschiedene Proteinnachweisverfahren entwickelt, die herkömmliche Tests in puncto Empfindlichkeit und Geschwindigkeit deutlich übertreffen. Das Verfahren basiert auf einer Färbemethode, die auf dem Phänomen der „zeitaufgelösten Fluoreszenz (Phosphoreszenz)“ beruht.  Das hierbei entstehende Fluoreszenzsignal leuchtet länger als üblich und erlaubt es, störendes Hintergrundrauschen bei den Signalen auszublenden. Bei der Detektion der Signale kommen maßgeschneiderte Enzyme und Fluoreszenzscanner der neuesten Generation zum Einsatz. Die Kombination dieser Methoden soll einen raschen (innerhalb von Minuten) bzw. hochempfindlichen Proteinnachweis bis in den Zeptomol-Bereich (einige 1000 Moleküle) hinein erlauben. Für solche Tests ist deutlich weniger Probenmaterial nötig. Auch die sonst üblichen Verdünnungsschritte sind verzichtbar. 
Das GO-Bio-Projekt zielt darauf ab,  die verschiedene Proteinassays für klinisch relevante Biomarker zu optimieren. Insgesamt sollen damit maßgeschneiderte Kits für Kunden aus klinischen Diagnostiklabors entwickelt werden. Am Ende der ersten Förderphase ist die Gründung einer Firma geplant.