Chipzytometrie als neue Technologie zur tiefgreifenden Zellanalyse

Chipzytometrie als neue Technologie zur tiefgreifenden Zellanalyse

GO-Bio 4

Dr. Christian Hennig
Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie
Medizinische Hochschule Hannover
hennig.christian@mh-hannover.de

Kurzzusammenfassung:

Die Zelle ist das Zentrum aller biologischen Vorgänge. Zu erkennen, was in ihr vorgeht, ist seit jeher ein wichtiges Anliegen der Biologie. Den Wissenschaftlern stehen zur Analyse von Zellen verschiedene Tools zur Verfügung. So können sie mit Hilfe der Flowzytometrie, bei der mit fluoreszierenden Biomarkern markierte Zellen an Photodetektoren vorbeiströmen, diese auf die Anwesenheit einzelner Proteine untersuchen.

Diese etablierte Methode hat jedoch auch Nachteile: Die Anzahl an messbaren Markern pro Zelle ist beschränkt und muss zudem schon vor der Untersuchung festgelegt werden. Diesen Nachteilen will Christian Hennig mit der Chipzytometrie beikommen. Dazu werden die zu untersuchenden Zellen zunächst auf neu entwickelten Mikrofluidikchips festgehalten und mit fluoreszierenden Biomarkern gefärbt. Mit digitalen Scannern werden die Zellen anschließend untersucht. Da die Zellen im Gegensatz zur Flowzytometrie nicht bei der Messung verloren gehen, sondern am Ort des Geschehens verbleiben, stehen sie für weitere Untersuchungen zur Verfügung. Dafür ist allerdings die schnelle und effiziente Ausschaltung der Restfluoreszenz der “alten” Marker notwendig. Dafür hat das Team um Christian Hennig eine neuartige Lösung gefunden - sogenannte Switch-Antikörper.

Dadurch kann nun eine sehr große Anzahl an Biomarkern pro Zelle gemessen werden. Ein weiterer Vorteil ist die hohe Flexibilität: Das Markerset kann während der Analyse in Abhängigkeit der sich abzeichnenden Messergebnisse “online” beliebig angepasst werden.  Im Rahmen der Förderung soll der Prototyp des Chipzytometers in einen Vollautomaten überführt werden. Die Verbrauchsmaterialien, wie Mikrofluidik-Chips und Switch-Antikörper, sollen zur Marktreife weiter entwickelt werden. Am Ende der Förderphase (2014) soll  die Chipzytometrie dann innerhalb des Unternehmens als Servicedienstleistung angeboten werden.