Nachhaltige Landwirtschaft und Ernährungssicherung

Nachhaltige Landwirtschaft und Ernährungssicherung

Vor dem Hintergrund einer zunehmend globalisierten Wirtschaft und eines fortschreitenden Klimawandels ist ein verantwortungsvoller Umgang mit natürlichen Rohstoffen, mit Wasser, Düngemittel, Ackerfläche sowie fossilen Energieträgern essentiell. Nur durch eine enge europäische Zusammenarbeit kann das Ziel einer nachhaltigen landwirtschaftlichen Produktion und Ernährungssicherung in Zeiten des Klimawandels erreicht werden.

Um europäische Aktivitäten in diesem Feld zu bündeln und mit der Umsetzung der „Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030“ abzustimmen, engagieren sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zusammen in der europäischen Initiative zur Gemeinsamen Programmplanung (Joint Programming Initiative, JPI) mit dem Thema Landwirtschaft, Ernährungssicherung und Klimawandel (FACCE-JPI).
 
Ziel der Initiative ist es, die Forschungsförderung der Mitgliedsstaaten stärker zu vernetzen und ein gemeinsames Forschungsprogram der Mitgliedstaaten zu erarbeiten. 2010 wurde eine erste wissenschaftliche Forschungsagenda mit fünf primären Handlungsfeldern erarbeitet:

- Nachhaltige Ernährungssicherung in Zeiten des Klimawandel
- Nachhaltiges, umweltfreundliches Wachstum der Landwirtschaft unter Berücksichtigung aktueller und künftiger Klimaentwicklungen und Ressourcenverfügbarkeit
- Ausbalancieren von Zielkonflikten zwischen Lebensmittelproduktion, Biodiversität und Ökosystem
- Anpassung an den Klimawandel in der gesamten Wertschöpfungskette der Lebensmittelproduktion
- Reduzierung des Treibhausgasausstoßes in Land- und Forstwirtschaft

Als Pilotmaßnahme im ersten Handlungsfeld wird der Aufbau eines interdisziplinären, europäischen Netzwerks exzellenter Forschergruppen gefördert. Unterteilt in mehrere Unternetzwerke soll dieser FACCE Knowledge Hub dazu beitragen, die Auswirkungen des Klimawandels auf die landwirtschaftliche Produktion, den Handel mit landwirtschaftlichen Gütern und die gesellschaftlichen Folgen besser abschätzen zu können. Darüber hinaus soll die Interpretation resultierender und bereits bestehender Modelle und Forschungsergebnisse optimiert und deren Vernetzung hergestellt werden. So könnten bestehende Unsicherheiten in der Vorhersage von Auswirkungen des Klimawandels auf die landwirtschaftliche Produktion und Handel vermindert werden. Eine entsprechende Bekanntmachung wurde am 5. August 2011 veröffentlicht. Mitte 2012 hat der von Deutschland aus koordinierte Knowledge Hub mit dem Titel MACSUR (Modelling European Agriculture with Climate Change for Food Security), seine Arbeit aufgenommen. Insgesamt sind 73 Forschergruppen aus 17 Ländern beteiligt. Aus Deutschland sind acht Forschungseinrichtungen im Netzwerk integriert.

Im vierten Handlungsfeld "Landwirtschaft, Ernährungssicherung und Klimawandel: Anpassung an den Klimawandel" wurde 2013 mit dem "FACCE-ERA-NET+" eine staatenübergreifende Bekanntmachung von Richtlinien zur Förderung von Forschungsvorhaben gemäß dem ERA-NET Plus Programm der Europäischen Kommission geschafft. Hierbei wurden elf Vorhaben zur Forschung für eine nachhaltige und an den Klimawandel angepasste Landwirtschaft zur Förderung empfohlen, darunter neun mit deutscher Beteiligung.

Im Rahmen des zweiten Handlungsfeld, „Nachhaltiges, umweltfreundliches Wachstum der Landwirtschaft unter Berücksichtigung aktueller und künftiger Klimaentwicklungen und Ressourcenverfügbarkeit“, wird mit „FACCE SURPLUS“ eine staatsübergreifende Bekanntmachung von Richtlinien zur Förderung von Forschungsvorhaben gemäß dem ERA-NET Cofund Programm der Europäischen Kommission geschaffen. Hierbei sollen ausschließlich Vorhaben zur Forschung für eine nachhaltige Biomasseproduktion und -konversion zur Verwendung als Lebensmittel und zur industriellen Nutzung gefördert werden. Folgende Staaten werden an der mit ca. 16 Millionen Euro ausgestatteten Ausschreibung beteiligt sein, die am 07. Januar 2014 gestartet ist: Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Italien, Neuseeland, die Niederlande, Norwegen, Polen, Rumänien, Spanien, Vereinigtes Königreich, Zypern.