Eckpunkte einer globalen Bioökonomie formuliert
In einem Kommentar im Fachjournal Nature erläutern Experten zentrale Punkte, wie sich biobasiertes Wirtschaften und UN-Nachhaltigkeitsziele in Einklang bringen lassen.
Die Bioökonomie, also Wirtschaften auf der Basis von biologischem Wissen und Ressourcen, kann helfen, wesentliche Punkte der UN-Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Diese Auffassung vertreten fünf Bioökonomie-Experten, darunter vier aus Deutschland, in einem Beitrag im Fachjournal Nature (2016, Bd. 535, S. 221). In dem Kommentar erläutern sie fünf Eckpunkte, wie das Konzept Bioökonomie auf der globalen Politik-Agenda vorangetrieben werden kann. Das Papier fasst das Abschlusskommuniqué des Global Bioeconomy Summit 2015 in Berlin zusammen, bei dem sich im vergangenen November mehr als 850 Teilnehmer aus 82 Nationen trafen.
Von den fünf Autoren des Kommentars in Nature sind vier für den deutschen Bioökonomierat tätig, ein Expertengremium, das die Bundesregierung zum Thema biobasiertes Wirtschaften berät:Geschäftsstellenleiterin Beate El-Chichakli, die Ratsvorsitzenden Christine Lang und Joachim von Braun, sowie Ratsmitglied Daniel Barben. Hinzu kommt Jim Philp, ein Politik-Analyst der OECD aus Paris. Die Autoren gehörten dem 37-köpfigen Beratungskommitee mit internationalen Fachleuten an, die den wesentlich mitgeprägt und gestaltet haben. Die Teilnehmer des Summits hatten damals ihr gemeinsames Ziel formuliert: Weltweit weniger fossile und dafür mehr nachwachsende Rohstoffe nachhaltig und effizient für die Ernährung und den Alltag zu nutzen und die Ökosysteme schützen.
Die zentrale Botschaft der Autoren in Nature: Nachhaltigkeit gehört zu den Top-Themen der politischen Agenda, wie die UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals - SDG) verdeutlichen. Biobasierte Wirtschaftszweige wie Landwirtschaft und Forst, Lebensmittel, Biotechnologie, der Bioenergie-Sektor oder die Grüne Chemie könnten zu mehr als der Hälfte der SDGs beitragen. Also gelte es, die Bioökonomie in diesen Prozess zu integrieren.
Die Autoren definieren fünf Prioritäten einer internationalen politischen Agenda auf dem Weg in die biobasierte Wirtschaft:
- wirtschaftliche und wissenschaftliche Zusammenarbeit auf internationaler Ebene zwischen Regierungen und öffentlicher wie privater Forschung verstärken
- Die Beiträge der Bioökonomie zu den nachhaltigen Entwicklungszielen gemeinsam messbar machen
- die Bioökonomie als Ganzes in den internationalen Verhandlungen zu COP 21, den Sustainable Development Goals und den Handelsabkommen berücksichtigen
- Zusammenarbeit in der Ausbildung, gemeinsames Lernen und Dialog vorantreiben
- Leuchtturm-Projekte der Bioökonomie, die Lösungen zu wichtigen gesellschaftlichen Herausforderungen entwickeln, gemeinsam fördern
Diskussionen zu diesen fünf Eckpunkten müssten nun beginnen, so die Autoren, damit entsprechende Strukturen geschaffen werden, bevor der Global Bioeconomy Summit 2017 erneut stattfinden wird.